Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2406 - Die Kristall-Annalen

Titel: 2406 - Die Kristall-Annalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Städte Medaxor, Arwainew und Xadalgor. Rhodan erkannte am Himmel schmale Flächen des Lastroon-Gebirges, ein bleiches, leicht geriffeltes Tuch. Hier und dort blitzte ein quecksilbriger Tupfen in der felsengrauen Fläche auf, vielleicht ein Gebirgssee.
    Das Land über Kopf wirkte wie eine beleuchtete Weltkarte. Nur die südliche Polarzone schimmerte in einem immer gleichen Nachtblau. Sie bestand aus blankem Derwan-Metall, eine gewaltige, stählerne Finsternis am Horizont der Welt.
    Das Konglomerat der elf Kunstsonnen, das für gewöhnlich in der Mitte der Hohlkugel schwebte, war dem goldenen Koloss in Richtung Sphärenschale ausgewichen. Die diesseitigen Sonnen waren zurzeit abgeschirmt, strahlten aber den GESETZ-Geber an, der wiederum ihr Licht reflektierte.
    So war es eine sonderbar lichtdurchsickerte Nacht.
    Auch die Randzonen der Taghemisphäre, die auf der gegenüberliegenden Seite der Kugelschale und im Licht lag, erhellten mit ihrem Streulicht die Stadt Saxuan und das Mark-Kastell der laosoorischen Könige. An den Rändern der Abschirmung, die das Licht des Konglomerates ausblendete, flimmerte etwas wie eine Korona, wie man sie während einer Sonnenfinsternis auf echten Planeten sah.
    Aber dies war alles andere als ein echter Planet, sondern die LAOMARK, Heimat der Laosoor, eine Kunstwelt von etwas mehr als zweitausend Kilometer Durchmesser.
    Perry Rhodan ließ sich in den Schacht hinab, sobald Pothawk daraus aufgetaucht war. Dem Commander war anzumerken, wie wohl er sich fühlte, der beengten Umgebung entronnen zu sein.
    Während der Terraner tiefer hinabstieg, dachte er daran, dass er eigentlich gar nicht hier sein durfte. Wieder einmal befand er sich in einer fremden Zeit, wenn er auch noch nie so weit zurückgereist war, über zwanzig Millionen Jahre.
    Er, Perry Rhodan, auf Ferrol im neunten, er mit der CREST III im fünfzigsten vorchristlichen Jahrtausend; danach – davor – 160.000 Jahre in der Vergangenheit Tradoms; 200.000 Jahre zurück, um den Todessatelliten der Cappins zu entschärfen; eine Milliarde Jahre voraus in einer Zukunft, von der er hoffte, dass sie nie Realität werden würde: im Empire von Nodro. Und das waren beileibe nicht all seine Zeitreisen gewesen.
    Für einen Moment überlegte er, wo und wann sich seine Zeitbrüder aufhielten: in einer entlegenen Zukunft, kurz bevor der algorriansche Kontextwandler in Betrieb ging. Gehen würde.
    Gegangen sein würde.
    Als er Mondra erreichte, umarmten sie einander stumm.
    Danach vollzogen sie einen Uhrenvergleich.
    Die Zeitanzeige von Rhodans Multifunktionsarmband zeigte 4.45 Uhr, 11. Mai 1346 NGZ.
    „Falsch, mein Lieber", sagte Mondra und hielt ihm ihr Armband vor die Augen.
    „4.45 Uhr, 11. Mai 20.059.813 vor Christus", las er vor. Sie grinsten einander an, beinahe verschwörerisch.
    „Was unsere Vorfahren auf der Erde wohl gerade machen?"
    „Vielleicht flirtet unsere Urahnin gerade mit diesem charmanten Affen von nebenan. Der ist nett, wenn er auch die merkwürdige Eigenart hat, sich immer wieder auf die Hinterbeine zu stellen und aufrecht über den Ast zu spazieren. Ihr Vater findet das etwas rebellisch, es sieht komisch aus, aber so sind sie halt, die jungen Burschen. Also wird sie mal zu ihm rüberschlendern.
    Ganz unverbindlich. Es ist ein heißer Tag in Afrika und die Menschheit nichts als ein vages Versprechen."
    „Wir wären so weit", meldete Limbox.
    „Sehen wir zu, dass die Nachfahren dieser Affendame nicht in der Sackgasse enden und von der Kolonne in den Chaotender gepackt werden", sagte Rhodan.
    „Soll ich kommen?", hörten sie Guckys Stimme über Funk.
    „Keine Chance, Kleiner. Der ganze Komplex ist derart gegen Lebewesen mit Paragaben gesichert, dass du uns wirklich keine Hilfe wärst", lehnte Rhodan kategorisch ab.
    Mondra ergänzte: „Außerdem solltest du dich schonen nach deinem traumatischen Erlebnis mit dieser unheimlichen Geistesmacht. Gönn dir ein paar herzhafte Karotten."
    „Schön wär’s, aber diese verkappten Hauskatzen wissen wahrscheinlich gar nicht, was das ist, stimmt’s, mein Dicker? – Huch!" Das letzte Wort wurde von einem scharfen Fauchen begleitet.
    Rhodan brauchte kein Hellseher zu sein, um zu wissen, dass sich der Mausbiber in Sachen Humor an Vizquegatomi seinen einzigen Zahn ausbeißen würde.
    „Ich sollte euch trotzdem begleiten.
    Auf meine Paragaben könnt ihr vielleicht verzichten, aber wie steht es mit dem scharfen Florett meines Intellektes?"
    „Das Florett deines Intellektes

Weitere Kostenlose Bücher