2450 - Evolux
glitt die JV-1 durch das Transmittertor.
*
Perry Rhodan wurde weder schwarz vor Augen, noch spürte er in irgendeiner Weise den Transport. Es funktionierte. Der Übergang war schmerzlos und komfortabel.
„Wir sind durch!"
Die Umgebung wechselte von einem Sekundenbruchteil zum nächsten. Nur der violette Himmel blieb.
Industrie erstreckte sich in alle Richtungen. Der Umkreis barst vor Verkehr und Lebendigkeit, egal auf welches Viertel Rhodan blickte. Hinter ihnen lag ein Transmitter-Tripod, der mit dem von Gelephant identisch war.
Durch Tor 3 traf zeitgleich mit der JV-1 ein Strom von Gleitern ein; dieselbe tropfenförmige Bauart, die Ogoras für den Flug nach Beliosa benutzt hatte.
Durch Tor 2 verschwand ein offener Lastenschweber mit vertäuter Ladung, gefolgt von einer zweiten Maschine, die exakt identisch bepackt war. Flugziel unbekannt.
„Tasterimpulse!", meldete Oberstleutnant Brock. „Man ortet uns!"
Rhodan blieb ruhig. Die Tatsache einer Ortung war kein Alarmsignal, sondern angesichts des Trubels unvermeidlich. Interner Verkehr unterschiedlichster Art war in den Segmenten von Evolux nicht die Ausnahme, sondern Standard; die Transmitter-Tripods dienten als rege genutzte Einrichtungen der Infrastruktur.
„Wir empfangen die Zielanfrage!"
Brock klang mit einem Mal verblüfft. „Eine Leitstelle will wissen, welche Werft unser Ziel ist. Damit man uns die Route zuweisen kann. Was antworten wir?"
„Frag NEMO", versetzte Rhodan.
„Wählt eine Werft aus, egal welche."
„Den Trick merken sie doch, bevor ..."
„Wir brauchen nur ein paar Minuten.
Dann sind wir verschwunden."
Vom Tripod reichte der Blick Hunderte Kilometer weit in das Segment.
Dutzende Bauwerke, die geformt waren wie überdimensionale Trichter oder Schüsseln, wölbten sich zum Himmel hin. Die Trichterbauten waren wie Amphitheater gestuft, und ihre Durchmesser reichten bis zu drei Kilometern.
In den Mittelzonen lagen, standen oder schwebten Raumschiffe in jedem Stadium der Zerlegung. Dutzende Yakonto-Schiffe aller Größenklassen landeten und starteten, allein in den wenigen Sekunden, die Rhodan den Betrieb verfolgte. Hunderte weitere lagen in den Landebuchten, von fremdartigen Service-Maschinen teils dicht umlagert.
Die JV-1 erregte keine Aufmerksamkeit, die über das normale Maß hinausging. So, wie Rhodan erhofft hatte: Evolux ist groß.
„Kursanweisung empfangen!", rief Brock von links. „Ich nehme an, die ignorieren wir?"
„Exakt!"
Im selben Augenblick erschien die JV-2 durch den Tripod, und wenige Sekunden später folgte das JV-Mittelteil.
Beide waren unversehrt. Beide nahmen Kurs auf die JV-1, um die Transmitterzone am Tripod zu räumen. Wie abgesprochen, damit der Verkehr nicht behindert wurde.
„Wiedervereinigung vorbereiten!"
Die JV-1, die JV-2 und das Mittelstück drifteten über dem Segmentgebiet von Chucharan aufeinander zu.
Hoch über den Werften ordneten sie sich zu einer Hantelfigur, die nur noch zusammengefügt werden musste.
„Erneute Anfrage läuft ein!", rief Brock. „Wieder die Leitstelle!"
„Ignorieren!"
Die eigentliche Vereinigung erfolgte computergesteuert. Fläche grenzte an Fläche, als die Schiffsteile sich positionierten. Schrauben und Muttern wurden verbunden, mit derselben Geschwindigkeit, die man zur Trennung benötigt hatte. Mit der Interkonnekt-Feld-Flutung endete der Prozess – nach weniger als zwei Minuten Aktion.
„Vereinigung vollzogen!"
Alles blickte auf Rhodan.
„Oberst Ahakin: Wir starten!"
*
Die JULES VERNE begann zu steigen.
Gorn Barta, der als Emotionaut das Gesamtschiff lenkte, hielt exakt dasselbe Tempo, das auch die Yakonto-Einheiten zum Start verwendeten.
Noch stufte man sie als verirrte Einheit ein, vom Weg abgekommen, technologisch ungewöhnlich, aber offensichtlich ungefährlich. Und Rhodan legte keinen Wert darauf, den Status einzubüßen.
„Dringlicher Anruf!", meldete Brock.
„Die Luftkontrolle von Chucharan!
Kein Computer, sondern jemand ruft persönlich! Sie wollen wissen, was bei uns los ist!"
Rhodan drehte sich zu Gucky um. „Kleiner! Dein Einsatz!"
Der Ilt hockte seltsam maskiert in einem der Besuchersessel. Pelzartige Applikationen verbreiterten seinen Schädel. Kontaktlinsen färbten die Augen schwarz, die Ohren waren buschiger als vorher, und der komplette Kieferbereich war maskentechnisch verbreitert. Keine Meisterleistung, sondern ein Fünfminutenwerk – aber auf den ersten Blick erinnerte kaum etwas an einen
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