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2465 - Nach der Stasis

Titel: 2465 - Nach der Stasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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TRAITOR vernichtet, sondern von einer Macht, die zu den Verbündeten im Kampf gegen die Mächte des Chaos zählte.
    Zählen sollte.
    Wer solche Freunde hat, der braucht keine Gegner mehr.
    Diese Feststellung schmeckte gallebitter. Für Mondra Diamond war sie ein Zwang, die Dinge noch kritischer zu hinterfragen.
    Später, befahl sie sich dennoch. Sobald das alles hinter uns liegt und wenn wir dann noch existieren. Wir Menschen haben bislang nicht die technischen Mittel, um gegen den Strom anzukämpfen.
    Wir können nur als Verbündete der Kosmokraten überleben, und den entstehenden Schaden ...
    Ihre Überlegung brach ab. Vor ihr, wenig mehr als dreißig Meter entfernt, erschienen soeben zwei Gestalten aus dem Nichts, verschwanden ebenso gedankenschnell wieder und materialisierten weitere dreißig Meter tiefer in dem Korridor. Mondra erkannte Commander Pothawk und Master-Sergeant Ardibi.
    Eine Sekunde später stand da nur noch Ardibi. Er hob die Hand zum Zeichen, dass alles in Ordnung sei, und als die Terranerin sich daraufhin zu ihren Gefährten umwandte, sah sie Pothawk gemeinsam mit Leutnant Tlacomal entmaterialisieren.
    Keine halbe Minute war zwischen dem Anhalten und diesem Moment vergangen. Mondra nickte Captain Telar Ipthaal zu. Vizquegatomi stellte mit der fülligen Frau soeben den für eine Teleportation erforderlichen Körperkontakt her. Gleich darauf waren beide verschwunden.
    Limbox, der jüngste der Laosoor, entblößte seine Reißzähne. Mondra glaubte, das Äquivalent eines triumphierenden Grinsens zu erkennen. Sie wusste, dass die pantherartigen Hightech-Diebe nichts unversucht lassen würden, CHEOS-TAI zurückzugewinnen.
    Der Kampfroboter reagierte nicht auf die Teleportationen. Ob der Versuch ebenso erfolgreich gewesen wäre, im Schutz der Unsichtbarkeit an dem Goldenen vorbeizukommen, vermochte Mondra nicht zu sagen. Zuletzt hatten die Deflektoren jedenfalls versagt. Sie bezweifelte nicht, dass der Gegner die Klaviatur des GESETZ-Gebers bald virtuos spielen würde.
    Noch schien die Gegenseite nicht erkannt zu haben, dass ein versprengtes Grüppchen aus der JULES VERNE an Bord des goldfarbenen Gigantraumers zurückgeblieben war. CHEOS-TAI war groß wie ein Mond und bot unzählige Verstecke. Aber es ging nicht darum, sich zu verbergen und auf ein Wunder zu warten. Mondra musste die Befehlsgewalt wiederherstellen. Erst danach konnte und wollte sie über das Schicksal der JULES VERNE nachdenken.
    Pothawk materialisierte neben ihr und drängte sich an ihre Seite. Mit beiden Ohrenhänden griff er zu ...
    ... und Mondra Diamond unterdrückte gerade noch einen Aufschrei, als sie gemeinsam in der Einmündung des Seitenkorridors materialisierten. Es war nur eine schmale Abzweigung, die zudem schon nach knapp hundert Metern blind endete.
    Mondras Anspannung entlud sich in einem tiefen Aufatmen. Der Seitengang war leer, es gab dort keinen goldenen Roboter.
    Ihr Blick huschte die Wände entlang, glitt in die Höhe. Jeden Moment erwartete sie, aus dem Schutz eines Deflektorschirms heraus unter Feuer genommen, zumindest mit einer Paralysedosis niedergestreckt zu werden. Aber nichts geschah.
    „Ich messe eine nahezu verwehte Energiefahne an", sagte Pothawk.
    „Und ...?"
    Der Laosoor schaute sie durchdringend an, als wisse er längst, was die nahe Zukunft bringen würde. Sein Muskelspiel ließ das dichte schwarze Fell in seidigem Glanz schimmern. Er zog die Lippen auseinander und entblößte die fingerlangen Reißzähne.
    „Nur ein einziger Roboter", sagte der Commander mit Nachdruck und schob das Messgerät in das Futteral an seinem Schultergurt zurück. „Er muss ungefähr in dem Moment verschwunden sein, als wir angehalten haben."
    Die Bewegung der echsenähnlichen Kampfmaschine hatte demnach den vagen goldenen Reflex hervorgerufen.
    Mondra nickte. Noch einmal taxierte sie den Seitenstollen. Es schien keine abzweigenden Durchgänge zu geben, zumindest keine, die ihr schnell aufgefallen wären. Andererseits bestand die Gefahr, dass der Goldene zurückkam.
    Oder dass er an anderer Stelle den Hauptkorridor betrat.
    Diese Roboter waren mit Punktbeschuss zu besiegen, solange sie nicht massiert angriffen. Aber darum ging es Mondra gar nicht. Wichtig war ihr allein, dass sie und ihre Begleiter als letzte Einsatzgruppe vorerst unbemerkt blieben.
    Das Zwischenziel würde bald erreicht sein: eine der Hallen, in denen für die Erforschung des GESETZ-Gebers wichtige Ausrüstungsgegenstände zwischengelagert worden waren.

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