2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN
gesteuert?«
»Ja. Es ist ein in jeder Hinsicht hoch entwickeltes Modell. Da sowohl das Kompositum als auch ich unter HÜ-Schirmen geschützt waren, war die Verbindung auch nach der Blendung schnell wiederhergestellt. Ein wenig Sorge hatte mir das gemacht, aber es ging gut.
Dank der zusätzlichen Zeit, die die Haube einem verschafft, war es mir außerdem möglich, einige eurer antiken Schriften zu studieren und herauszufinden, was es mit dem Begriff ARGO auf sich hat, um eine verschlüsselte Nachricht zu verfassen. Ich mochte übrigens die Sache mit dem Pferd.«
Womit auch die Gerüchte darüber geklärt wären, dass die arkonidische Regierung selbst die Finger im Spiel gehabt hätte bei der Entwicklung der Mental-Dilatationshauben.
»Also haben diese Messinghauben doch mehr Sinn, als man denkt.«
»Was denkt man denn?«
»Dass die Arkoniden in alte Fehler zurückgefallen wären. Dass die Hauben nichts anderes als die neuen Fiktivspiele sind.«
»Anscheinend sind es eher die Terraner, die die immer gleichen Fehler machen, wenn sie uns nicht zugestehen, aus den Fehlern unserer Vergangenheit lernen zu können«, stellte Bostich mit einem feinen Lächeln fest.
»Man kann aber nicht behaupten, die Terraner hätten solche Überheblichkeit gepachtet«, entgegnete Tekener trocken. »Darin haben wir von den Arkoniden noch immer eine Menge zu lernen.«
»Meiner Erfahrung nach sind Terraner schnell im Lernen. Unangenehm schnell manchmal.«
Das Shuttle hielt an, und sie verließen es, um unter den Pol der ARGO zu treten. Tekener löste einen Identifizierungsimpuls aus. Wenig später standen sie beide in der Polschleuse des Schiffes.
Seine Ärztin und Bordingenieur Schwan erwarteten ihn in der Schleuse. Er nickte ihnen zu und wandte sich an den Ingenieur.
»Irgendwelche Besonderheiten?«
Siegfried Schwan strich über sein schwarzes Haar und schielte nervös zu Bostich. »Alles ruhig hier oben. Wir hatten keine sinnvolle Kommunikation mit der GOS'TUSSAN II seit der Transition. Gut, dass du jetzt hier bist. – Und willkommen, Höchstedler.«
Dem Ingenieur war seine Unsicherheit im Umgang mit dem hohen Gast anzumerken. Bostich reagierte jedoch ohnehin nicht. Er stand mit gesenktem Kopf da, die Arme verschränkt, und schien seine Umgebung nicht wahrzunehmen.
Mit wem kommuniziert er jetzt?
»Was ist mit deinem Bein, Tek?« Lorga Vaneti war herangekommen und ging neben ihm in die Hocke, um den behelfsmäßig versorgten Schaden zu begutachten. Die violetten Linien ihrer Adern schienen unter der Haut zu wandern, während sie mit einem Handscanner hantierte.
»Strahlerschuss«, antwortete er.
Sie strich ihr langes violettes Haar zurück und schielte mit ihren ebenfalls violetten Augen zu ihm hoch. »Da du vermutlich keine Zeit für einen Besuch in der Medostation hast, schicke ich dir eine Einheit hoch, die das in der Zentrale regelt.«
»Sehr gut. Was ist mit Schatzi und Ybi?«
»Der Berenicer frisiert den Sprungantrieb, und Ybi saß vorhin auf einem Salzspender und scheuchte die Kombüsenroboter herum, um mehrere Ertruserportionen eines siganesischen Willkommensmahls zuzubereiten.«
»Wunderbar. MEDEA, Alarmstart! Falls jemand versucht, den Prallfeldschirm zu aktivieren, zerschieße die Projektoren!«
Die Positronik reagierte ohne Verzögerung. »Verstanden. Notstart wird eingeleitet. Bitte, begebt euch auf eure Stationen.«
Bostich regte sich wieder. Ohne weitere Worte eilten alle zum Hauptantigravschacht. Vaneti und Schwan verließen den Schacht auf tiefer liegenden Ebenen. Nur Tekener und Bostich stiegen bis zur Höhe der Zentrale auf.
»Gibt es denn eigentlich noch viel mehr Bostichs auf der GOS'TUSSAN?«
Bostich lächelte. »Gibt es. Sie verteilen sich eben über das ganze Schiff und stiften hoffentlich einiges an Verwirrung. Unser Freund Cenfellor wird sich wundern, wenn er wieder aufwacht.«
»Du hast die Onryonen nicht töten lassen?«
»Nein. Nur paralysiert. Wenn man die Übermacht auf seiner Seite hat und ohnehin dabei ist, das Schlachtfeld aufzugeben, kann man sich das leisten.«
»Das Schlachtfeld aufgeben?« Tekener öffnete den Zugang zur Zentrale.
Ausgelegt für die Verwaltung eines Raumers, der normalerweise eine Besatzungsstärke von dreihundert bis sechshundert Personen hatte, wirkte sie viel zu riesig für nur zwei Männer. Allerdings waren überall Zusatzaggregate eingebaut wie auch an anderen Stellen des Schiffes, die durch die weggefallene Besatzung Raum boten. Die meisten davon
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