2719 – Enterkommando GOS'TUSSAN
Galakto-Psychologe in ihm.
Darum konnten für kurze Zeit Projektionen des daraus resultierenden Traumas dieses Mal sogar in mein Wachbewusstsein vordringen. – Lass dich davon nicht beunruhigen, Tek. Du lebst. Immer noch. Das Schicksal hat es wieder nicht geschafft, dich vom Spielbrett zu fegen, auch wenn es dieses Mal verdammt knapp war. Fortuna ist und bleibt mit den Wagemutigen. Lebe, entspann dich und konzentrier dich auf die Gegenwart!
Tekener atmete durch, öffnete die Augen und warf einen Blick durch die Zentrale der GOS'TUSSAN II. Einige Offiziere blinzelten, rieben sich den Nacken oder die Schläfen. Tränende Augen zeugten bei dem einen oder anderen Arkoniden von Aufregung, während sie sich sekundenschnell neu orientierten.
Nur Bostich saß so entspannt auf dem Oberkommandantensessel, als hätte ihm der Sprung keinerlei Unannehmlichkeiten bereitet. Der Blick der tiefroten Augen ruhte auf dem Holorama-Schirm. Keine Regung war auf den Zügen des kantigen Gesichts jenes Mannes erkennbar, der zum einen Vorsitzender des Galaktikums und zum anderen Imperator von Arkon war.
»Alle Stationen sind wieder einsatzbereit«, meldete der Erste Offizier, dessen Uniform die drei Planeten eines Vere'athor zierten. Groß, schlank, bis über die Schulterblätter reichendes glattes Haar im typischen Knochenweiß, blassrote Augen unter einer hohen Stirn, ein Musterbild eines aufstrebenden jungen Militärs.
Das war auch schon alles, was Tekener über ihn wusste. Seit seiner Ankunft hatte er sich durchgehend mit Bostich in dessen Privatkabine aufgehalten. Vorstellungen hatte es nicht gegeben. Er hätte sich aber sehr irren müssen, wenn der Mann nicht ein »da« oder eine ähnliche Silbe zwischen seinen Namen trug.
Die einzige Person der Besatzung, deren Namen er aus ihrer Kommunikation mit Bostich kannte, war die Kommandantin. Sie hatte ihren Sessel verlassen und stand mit hinter dem Rücken verschränkten Händen vor dem Holorama, während sie die Meldungen entgegennahm. Obwohl fast zwei Meter groß, war sie ein wenig kleiner als ihr Erster Offizier und trug auch kein Adelsprädikat vor ihrem Familiennamen. Trotzdem war allein aus der Haltung klar, wo die Befehlsgewalt lag. Bostichs Aufbrechen alter Adelshörigkeit zugunsten der Förderung von Talent hatte auch auf seinem Flaggschiff ihr Beispiel.
»Der Schattenschirm steht«, fuhr der Offizier fort, während Tekener seine Gedanken wälzte. »Wir sind im vorprogrammierten Abbremsmanöver. Beim bisherigen Kurs sind in einer Zentitonta die Schiffe der Onryonen auf Minimalreichweite unseres Ortungsschutzes. Eine Millitonta danach folgt der Vorbeiflug an Vothantar Zhy.«
Nicht einmal eine Minute, bis sie uns sehen. Nicht viel Zeit für Entscheidungen.
Im Holorama schwebte ein riesiger Gesteinsbrocken, ein Zeugnis der Zerstörung des alten Kriegsplaneten Arkon III vor fast dreitausend Jahren. Seine Form erinnerte entfernt an einen überdimensionierten Folianten von elfeinhalb Kilometern Höhe, fast sechs Kilometern Breite und einer Dicke von im Mittel 2,7 Kilometern, über den sich Nager und Bücherwürmer hergemacht hatten. Abbruchkanten, Riefen und Einschlagkrater vermittelten das Bild eines ganz normalen Planetenbruchstücks, das auf einem Taumelkurs nahe den Hauptplaneten des Systems durch den Raum zog.
Das Äußere täuschte jedoch. Im Inneren dieses Brockens befand sich eine geheime Station, von der aus der wichtigste Schutzmechanismus Arkons gesteuert wurde: der Kristallschirm, der das gesamte System mit seinen 26 Planeten umschloss. Erzeugt wurde er in der weit jenseits der letzten Planetenbahn gelegenen Stoßfront des Sonnenwindes der Sonne Arkon, indem sie mit hyperenergetischen Impulsen zur Resonanz angeregt wurde. Diese Impulse stammten aus dreihundert Projektorstationen auf Arkon III. Nach außen war verbreitet worden, die Steuerung dieser Stationen erfolge von einem Komplex nahe der ebenfalls auf Arkon III gelegenen Stadt Subtorcas aus. Die wahre Zentrale war aber immer Vothantar Zhy gewesen.
Trotz der Geheimhaltung war es den Onryonen offensichtlich gelungen, die wahre Schaltstation zu finden und unter ihre Kontrolle zu bekommen. Seither gab es keine Strukturschleusen mehr im Kristallschirm. Das Arkon-System war isoliert, ein 42 Lichtstunden durchmessendes Gefängnis unter der Kontrolle eines undurchsichtigen Gegners.
»Dreiunddreißig Schiffe riegeln die Station ab«, meldete der untersetzte Tharg'athor an der Ortungsleitstelle. Sein Haarknoten war in
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