2722 – Altin Magara
er den Chef des Terranischen Liga-Dienstes ab.
»Gut.« Leccore nickte zögernd. »Es gibt Gerüchte über eine Ausbildungsstelle für paranormal Begabte im Neuen Tamanium.«
»Die Mutantenschule von Apashem. Ich weiß. Die Unterlagen der USO darüber sind mangelhaft. Aber die Hinweise verdichten sich, dass Apashem unter der Aufsicht des tefrodischen Geheimdienstes aufgebaut wurde.«
»Die Leute von der Gläsernen Insel tauchen mir in letzter Zeit viel zu oft in diversen Berichten auf.« Leccore ließ die Fingergelenke laut knacksen. »Bislang war ich der Ansicht, dass diese Mutantenschule ein Schwindel wäre. Ein Propagandatrick der Herrschenden.«
»Du solltest dich mit dem Gedanken abfinden, dass es einen realen Hintergrund gibt. Wir dürfen keinesfalls den Fehler machen, die Tefroder zu unterschätzen. Vetris-Molaud ist ein höchst gefährlicher Gegner.«
Leccore nickte neuerlich. Er wartete eine Weile. Tekener tat ihm nicht den Gefallen, noch mehr aus dem Nähkästchen zu plaudern.
»Wer weiß von Bostichs und meiner Anwesenheit in Istanbul?«
»Ein halbes Dutzend meiner zuverlässigsten Leute. Sie werden mit niemandem darüber sprechen, dafür garantiere ich.«
Attilar Leccore glaubte also noch an etwas. Er wusste nicht, dass sich selbst die besten Freunde gegen einen wenden und Verrat begehen konnten.
Sollte er ihm die Illusionen rauben?
Nein. Tekener entschied sich dagegen. Der Mann hatte noch sein halbes Leben vor sich. Er sollte seine Erfahrungen machen, seine Niederlagen erleiden und Triumphe feiern. Außerdem wirkte Leccore nicht so, als würde er gute Ratschläge annehmen. Auch nicht von einem Unsterblichen.
Er stand auf.
»Wann sehen wir uns wieder?«
»Wenn ich es für nötig erachte.«
Der Chef der LFT erhob sich ebenfalls. »Das ist keine Antwort, die ich akzeptieren kann. Bostichs Anwesenheit auf Terra gefährdet uns alle.«
»Dies ist eine Aktion der USO, die von Cai Cheung genehmigt wurde. Bostich hat auf der Erde politisches Asyl erhalten, wie du weißt. Wenn ihr beide euch über Kompetenzen nicht einig werdet, solltet ihr diese Dinge untereinander klären.
Die USO ist dir dankbar für deine Unterstützung bei der Suche nach den Tefrodern, die Bostich gefangen nehmen oder gar töten wollen. Doch wir sind uns hoffentlich darüber einig, dass die LFT im eigenen Interesse nach diesen Leuten sucht. Oder möchte sich der Liga-Dienst nachsagen lassen, nicht einmal auf Terra seine Hausaufgaben zu erledigen? Ich wünsche dir noch einen schönen Abend, Attilar.«
»Du machst es einem nicht leicht, dich zu mögen, Tek.«
Der Unsterbliche schwieg. Es gab viele Dinge, die er hätte sagen können. Doch nichts davon würde die Distanz zwischen ihnen verringern. Er nickte und ging.
*
Mit den Worten »Du hast dein Versprechen gebrochen!« empfing ihn Bostich in der kleinen, aber gut ausgestatteten Medokabine des Sicheren Hauses. »Du hättest mir niemals folgen dürfen.«
»Ich habe dir das Leben gerettet, und das sollte dich meinen Schwindel vergessen lassen. Zumal ich nicht betrogen, sondern bloß unsere Vereinbarung zu meinen Gunsten interpretiert habe.«
»Was willst du damit sagen?«
»Ich habe dich beim Schach gewinnen lassen.«
Bostich lachte humorlos. »Fällt dir keine bessere Ausrede ein?«
»Du erinnerst dich an meinem Gabelangriff mit dem Bauer im dreizehnten Zug? Ich habe den Turm geopfert. Hätte ich dir die Dame überlassen, hätte ich im Spiel meiner Springer einen Entwicklungsvorsprung erzielt, den du nicht mehr hättest aufholen können. Acht Züge später wärst du matt gewesen. Ich habe eine Jay-Score-Variante aus dem vierten Jahrhundert nachgespielt.«
»Lächerlich!«
»Ich habe meine Überlegungen während des Spiels dokumentiert. Du kannst dir die Partie auf Trivid anschauen und meine Überlegungen nachvollziehen.«
Bostich blickte ihn zweifelnd an. »Du hast mir den Sieg geschenkt«, sagte er nachdenklich.
»Ich musste. Andernfalls hättest du dich aus dem Sicheren Haus gestohlen, nicht wahr? Dieses Treffen war dir wichtiger als alle Sicherheitsbedenken.«
»Ich habe dich wohl unterschätzt.«
»Das passiert mir nicht das erste Mal.« Tekener wechselte abrupt das Thema. »Wie geht es deinem überlebenden Leibwächter?«
»Den Umständen entsprechend. Er ist unverletzt geblieben, sein Schutzschirm hat letztlich gehalten. Aber die psychische Belastung in einer derartigen Auseinandersetzung ist nun mal groß. Selbst für einen Celista.«
Tekener
Weitere Kostenlose Bücher