Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
330 - Fremdwelt

330 - Fremdwelt

Titel: 330 - Fremdwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
was, Paul? Die anderen werden vielleicht sagen: ›Ohne sein Schiff hätten wir es nicht halb so schnell nach Meko und in ein neues Leben geschafft‹.«
    So völlig neu konnte das Leben, das sie anfangen wollten, allerdings nicht werden. Jedenfalls nicht gleich. Erst einmal wollten sie nach Engerlingen suchen, also nach Technos, die in Bunkern lebten, die Laserwaffen, Panzer und solche Sachen hatten, und die ihre tollen Geräte jetzt nicht mehr benutzten konnten. Wegen der Strahlung, die der Doc »EMP« genannt hatte; irgendwas mit »elektrischem Impuls« oder so. [1]
    Brainless Kid hatte keine Ahnung, worum genau es da ging. Er wusste nur, dass jetzt nichts mehr funktionierte in den Bunkern der Engerlinge, dass man hineinspazieren und mit nach oben nehmen konnte, was man brauchbar fand. Trashie, Ozzie und die Mädels hatten das gesagt. Sie waren ja selbst mal Technos gewesen. Die meisten der anderen jedenfalls.
    Bunker und Engerlinge gab es hier unten in Meko jede Menge, hatte Trashcan Kid gesagt; und wenn sie genügend von denen ausgenommen hatten, würde man schon weiter sehen. Ein neues Leben wollte sorgfältig vorbereitet sein.
    Drüben schlurften die Ersten zurück zur Brandung und zum Boot. Nur Johnny und Monsieur Marcel standen noch vor dem Grab. Wind kam auf. »Blöde Idee, ihn dort einzugraben, was, Paul? Morgen sieht man keine Spur mehr davon.« Brainless Kid klopfte die Pfeife aus. »Ein Grab, das keiner mehr sehen kann. Ist das nicht witzig, Paul?«
    Drüben schoben Paddy O’Hara, Ozzie und Trashcan Kid das Boot aus dem Sand ins Wasser hinein. Loola und Peewee winkten nach Johnny und Monsieur Marcel, doch die standen immer noch am Grab und rührten sich nicht. Jetzt legte Monsieur Marcel den Arm um Johnny. Das sah schön aus. Und jetzt legte Johnny ihren Kopf auf Monsieur Marcels Schulter. Wahrscheinlich weinten sie beide, wahrscheinlich sagten sie einander ein paar nette Dinge. Die Vorstellung und der Anblick rührten Brainless Kid irgendwie und er musste schon wieder heulen.
    Er hob den Teddy und zog einmal kurz an der Kordel. »Komm, Paul, sag mir was Nettes.«
    Er ließ die Kordel los. »Te quiero«, schnarrte es auf Spanisch aus Pauls Brust. »Ich hab dich lieb.«
    ***
    Frühling 2528
    Matt Drax schüttelte sich, presste die Fäuste gegen die Schläfen. In seinem Mund schmeckte er Blut, und die alte Schulterverletzung, die er sich in Kourou zugezogen hatte, tat höllisch weh. »Bist du in Ordnung?«, stöhnte Xij Hamlet neben ihm.
    »Glaub schon.« Er schlug auf das Gurtschloss, schnappte nach Luft. »Hab mir auf die Zunge gebissen. Und wie geht’s dir?«
    Sie zählte auf, was ihr alles wehtat, hielt sich Nacken und Knie. Matt hörte kaum zu. Er erinnerte sich gerade daran, dass er kurz vor dem Knockout blinkende Reflexe auf dem Radarschirm gesehen hatte, irgendwo am Fuß des Vulkans, höchstens vier Kilometer entfernt. Nun waren alle Bildschirme schwarz und tot, aber er ahnte, was da auf sie zukam. Roboter! Nicht jene, die sie auf dem Flug von Cancún nach Campeche überholt hatten, sondern andere. Hier schien ihr Nest zu sein.
    »Raus hier!« Matt sprang auf, was gar nicht so einfach war, weil das Shuttle mit der Nase schräg nach oben wies. Vermutlich waren sie auf der Flanke eines Hügels gelandet. »Die Blechkerle suchen nach uns!«
    »Metallos?« Auch Xij hatte sich aus den Gurten befreit und kämpfte sich hoch.
    »Wer sonst sollte einen Grund und die Möglichkeiten haben, uns abzuschießen?« Matt Drax wandte sich zum Durchgang in den Laderaum um. Dort, auf der Ausstiegsluke, lag ein Koloss aus Metall und Plysterox. Miki Takeo. So tot wie die Bordelektronik schien auch er zu sein. Was für Matt nur einen Schluss zuließ: Der gleiche EMP-Stoß, der das Shuttle vom Himmel geholt hatte, hatte auch den Androiden erwischt.
    Die Schräglage hatte Takeo wie eine lose Fracht nach hinten rutschen lassen. Dort lag er nun auf dem rechteckigen Einlass der unteren Schleuse; tonnenschwer. Er konnte das Shuttle aus eigener Kraft nicht verlassen, und sie würden ihn auch nicht mitschleppen können. Ergo: Er würde den Robotern in die Metallhände fallen. Verdammt!
    » Was ist los mit ihm?« Xij starrte den reglosen Androiden an.
    »Abgestürzt. Wie das Shuttle. Ein Elektromagnetischer Impuls hat uns getroffen und sämtliche Systeme ausfallen lassen.«
    »Können wir ihn wieder hochfahren?«
    Diese Idee war Matt auch schon gekommen. Er löste die Klappe in Mikis Nacken und drückte auf beide Taster, die

Weitere Kostenlose Bücher