5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
Tür.
Sie spürte Erleichterung, Glück und, ja, Liebe, als er auf sie zukam. Der starke Sam, der sie unterstützt hatte, der ihr nie echten Anlass zum Zweifeln gegeben hatte – und den sie trotzdem sofort verlassen hatte, als sie begann, ihm zu misstrauen.
Doch inzwischen wusste sie: Im Leben ging es nicht um alles oder nichts, um schwarz oder weiß. Es ging um Menschen, die ihr Bestes gaben, um zu lieben und geliebt zu werden.
Und sie liebte Sam.
Sam sah, wie Bella aufstand, sich an Markus vorbeischlängelte und auf ihn zukam. Und sie lächelte. Gott sei Dank.
Während des ganzen Fluges über den Atlantik hatte er Pläne entwickelt, wie er sie zurückgewinnen könnte. Aber dass sie tatsächlich froh sein würde, ihn zu sehen – damit hatte er nicht im Traum gerechnet.
Barfuß, mit ihren hochhackigen Schuhen in den Händen, lief sie auf ihn zu.
Freudestrahlend blieb sie vor ihm stehen; die gesamte Familie verfolgte die Szene mit. „Sam, du bist da.“
Die Hände in den Hosentaschen vergraben, murmelte er: „Ich habe das von deiner Großmutter gehört.“
„Die Beerdigung war heute Nachmittag.“ Sie zog sich ihre Schuhe an. Um die Filmvorführung nicht zu stören, flüsterte sie ihm etwas ins Ohr, doch ihre neugierig herüberschauenden Verwandten irritierten ihn. „Wollen wir nicht woanders hingehen, wo wir in Ruhe reden können?“
„Ja, na klar.“ Sie hakte sich bei ihm unter und ging gemeinsam mit ihm zur Tür.
Im Hintergrund hörte er ihre Familie tuscheln. Bald auch seine Familie, wenn es ihm gelang, Bella für sich zu gewinnen. Im Geschäftsleben machte ihm bei Verhandlungen keiner was vor. Aber bei Bella, das war ihm klar, musste er es vorsichtig angehen. „Wo ist Muffin?“
„Die ist bei mir zu Hause. Ich habe ihr genug Futter rausgestellt und die Hundeklappe offen gelassen. Auf der Beerdigung wäre sie fehl am Platze gewesen.“
Schweigend machten sie sich auf den Weg zu ihrem Haus. Vor dem mit Marmorengeln verzierten Springbrunnen blieb er plötzlich stehen.
Zärtlich ergriff er ihre Hand. „Das mit deiner Großmutter tut mir wirklich leid.“
Mit der anderen Hand berührte sie die Wasseroberfläche. Ein kühler Wind kam auf. „Zum Abschiednehmen ist nie der richtige Zeitpunkt.“
Mit einer schnellen Bewegung zog er sich das Jackett aus und legte es ihr über die Schultern. „Ich wünschte, ich hätte heute Nachmittag für dich da sein können.“
Nachdenklich sah sie ihn an. „Obwohl wir unter so unglücklichen Umständen auseinandergegangen sind?“
Nach vier Tagen der Trennung konnte er die Augen nicht von ihr lassen. Im Geiste zählte er auf, was er alles an ihr liebte. Wie sie mit den Händen gestikulierte, wenn sie sprach. Ihr rotes Haar, so anziehend und so widerspenstig wie die ganze Person. Am liebsten hätte er sie den ganzen Abend nur angesehen. Aber so kam er nicht weiter.
„Glaubst du immer noch, dass ich heimlich weiter mit Tiffany verlobt bin? Ich kann dir ja nicht beweisen, wann ich mich von ihr getrennt habe. Du wirst mir einfach so glauben müssen.“
„Du musst mich auch verstehen, Sam. In meinem Job stehen kaputte Beziehungen und Seitensprünge an der Tagesordnung. Und wenn ich mir dann so meine Familie ansehe …“
Er bekam ein flaues Gefühl in der Magengegend. Bedeutete diese langwierige Erklärung, dass sie ihm doch den Laufpass geben wollte? „Heißt das, dass du mir nicht glaubst?“
„Nein, natürlich glaube ich dir. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sich diese Klatschblätter Geschichten aus den Fingern saugen.“ Sie zog sich sein Jackett enger um die Schultern. „Dein Verhalten – dass du gekommen bist – sagt mir alles. Ich hätte dir glauben sollen. Es tut mir leid.“
„Danke. Und mir tut es leid, dass ich so eifersüchtig war. Ich bin vielleicht auch nicht immer ganz einfach, aber wenn ich etwas will, gebe ich das offen zu. Und von Anfang an wollte ich dich, Bella. Vielleicht ging es zu Beginn nur um Sex, aber heute weiß ich, dass zwischen uns viel mehr ist.“
Mit beiden Händen umfasste er ihr Gesicht und sah ihr tief in die Augen. „Bella, ich liebe dich.“
Ihre Augen begannen feucht zu schimmern.
Er konnte ihre Tränen nicht recht deuten. Hatte er etwas falsch gemacht? „Bitte entschuldige. Heute ist sicher nicht der richtige Tag für …“
Lächelnd hielt sie ihm die Hand vor den Mund. „Red nicht weiter. Genau das wollte ich ja von dir hören. Sam, ich habe einen Riesenfehler gemacht, als ich einfach
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