5 STERNE FÜR DIE LEIDENSCHAFT
war es jetzt wieder vorbei. „Dann stimmt es also doch, was in der Zeitung steht. Sie war tatsächlich deine Verlobte. Und wann …“
„Wann ich die Verlobung gelöst habe? Genau an Thanksgiving.“ Und es war keine einvernehmliche Trennung gewesen. Voller Zorn hatte Tiffany eine kostbare Ming-Vase nach ihm geworfen – er konnte von Glück reden, dass sie ihn nicht verletzt hatte. Dennoch hatte er in den vergangenen Wochen überhaupt nicht mehr an sie gedacht. Ein sicheres Zeichen, dass sein Entschluss zur Trennung richtig gewesen war.
„Ach so, nur ein paar Wochen bevor wir uns kennengelernt haben?“ Bellas Stimme wurde noch lauter. „Seit über einem Monat gehen wir zusammen aus. Aber du hast es nicht für nötig befunden, auch nur einmal zu erwähnen, dass du kurz vorher noch verlobt warst?“
„Das zwischen uns sollte doch nichts Ernstes ein. Außerdem habe ich überhaupt nicht mehr an Tiffany gedacht.“
Abwehrend verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ich glaube dir nicht.“
„Wie bitte?“ Jetzt hatte sie ihn in seiner Ehre getroffen. Sicher, im Geschäftsleben konnte er knallhart sein, aber er würde nie jemanden belügen oder betrügen.
„Ich glaube dir kein Wort.“ Ihr Blick spiegelte sowohl ihre Verletztheit als auch ihre Wut wider. „Warum sollte ich auch? Dein Ruf als Frauenheld ist legendär. Und ich Dummchen habe darüber einfach hinweggesehen. Na, damit ist es jetzt vorbei.“
„Unterstell mir nicht, ich wär ein Lügner. Das kann ich gar nicht leiden.“ Wütend ging er zurück zu seinem Schreibtisch. Es war besser, wenn er etwas Abstand hielt. „In den vergangenen Wochen habe ich alles für dich getan. Ich habe dich überallhin begleitet und dir geholfen, dein Gesicht zu wahren. Und was hast du gemacht? Mit jedermann in Reichweite geflirtet.“
Verblüfft sah sie ihn an. „Wovon redest du eigentlich?“
„Na, von den ganzen Partys.“ Jetzt brach alles aus ihm heraus, was sich in den vergangenen Wochen aufgestaut hatte. „Treu und brav habe ich wie der letzte Depp neben dir gestanden, während diese Typen dich angemacht haben.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ach, du warst eifersüchtig? Das ist doch lächerlich.“ Mit ausdruckslosem Gesicht wandte sie sich zur Tür. „Eins ist mir klar geworden: Du traust mir nicht, und ich traue dir nicht. Und ohne gegenseitiges Vertrauen … haben wir gar nichts.“
Ihre Hand ruhte schon auf der Türklinke, als sie sich noch einmal zu ihm umwandte. „Nochmals danke für deine Hilfe bei der Öffentlichkeitsarbeit, aber unsere gemeinsame Zeit ist jetzt vorbei. Ein für alle Mal.“
Hocherhobenen Hauptes öffnete sie die Tür und verließ das Büro.
Mit vorgerecktem Kinn stolzierte Bella an Sams Sekretärin vorbei. Niemand sollte ihre Tränen sehen, vor allem niemand, der für Sam arbeitete und wahrscheinlich sogar diese Tiffany kannte.
Höchstwahrscheinlich hatte Sam ihr die Wahrheit gesagt und sich tatsächlich schon von Tiffany getrennt, bevor er, sie, Bella kennengelernt hatte. Aber die Tatsache, dass er ihr diese Geschichte verschwiegen hatte, zeigte doch, wie wenig er von sich preisgab. Und wenn er in den vergangenen Wochen nett zu ihr gewesen war, sogar romantische Anwandlungen gezeigt hatte, hatte das alles nur einem Ziel gedient: sie wieder ins Bett zu bekommen. Wie gutgläubig, wie dumm sie gewesen war! Ja, es war richtig gewesen, sein Büro so schnell wie möglich zu verlassen. Bevor sie wieder schwach wurde und in seinen Armen landete.
Im Stockwerk über sich hörte sie die Handwerker arbeiten. Sie hätte es besser wissen müssen. Sein Ruf als Frauenheld eilte ihm voraus. Und sie wusste, wie schnell eine Beziehung zerbrechen konnte. Trotzdem hatte sie, naiv wie sie war, gedacht, zwischen ihr und Sam würde es anders laufen. Nur weil er sie vier Wochen lang umgarnt hatte.
Darin war er wirklich gut.
Der Schmerz, den sie nach der Trennung von Ridley empfunden hatte, war nichts gegen den Kummer, den sie nun verspürte. Irgendwie hatte Sam es geschafft, dass sie alles leichter ertrug: den Kummer über Ridleys Gefühllosigkeit, die Trennung ihrer Eltern, sogar den bevorstehenden Tod ihrer Großmutter. Immer hatte sie das Gefühl gehabt, ihn als Stütze zu haben, sich zur Not bei ihm anlehnen zu können.
Meine ursprüngliche Devise war richtig, ging es ihr durch den Kopf. Alles oder nichts. Und es war ein Fehler, meiner plötzlichen Eingebung zu folgen und hierherzukommen. Jetzt habe ich gar nichts, und das tut so
Weitere Kostenlose Bücher