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52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -

52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck -

Titel: 52 Verfuehrungen - Ein Paar Holt Sich Die Lust Zurueck - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Betty Herbert , Henriette Zeltner
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essen, dann sehe ich, wie seine Hand wieder in die Hosentasche wandert.
    »Nichts?«, fragt er.
    »Nein«, antworte ich. Er nimmt noch eine Gabel von seinem Huhn und drückt erneut.
    »Oh! Dachs! Igel! SIEBENSCHLÄFER!«, zwitschere ich, und Herbert versucht, ganz cool an seiner Cola zu nippen.

    Da sitze ich also an einem Montagnachmittag im Wartezimmer der Ambulanz. Ich habe schon mit einer Krankenschwester, einem Anästhesisten und einer Arzthelferin gesprochen. Insgesamt viermal hat man mich gefragt, ob auch nur die geringste Möglichkeit bestünde, dass ich schwanger sei. Ich habe auch schon einen Schwangerschaftstest absolviert.
    Aber ich bin einigermaßen zufrieden. Heute sind alle nett zu mir; alles wurde gründlich erklärt. Die Krankenschwester, bei der ich mich melde, erklärt mir sogar ungefragt, warum ich gebeten wurde, den Nagellack an meinen Zehen zu entfernen. Das bedeutet wohl, dass ihr der schreckliche Zustand meiner unlackierten Zehennägel nicht entgangen ist. Aber mit dieser Tatsache möchte ich mich jetzt wirklich nicht auseinandersetzen.
    Als ich mich im Wartezimmer umschaue, bemerke ich, dass alle anderen viel nervöser wirken als ich. Die Frau links von mir umklammert die Hand ihres Mannes und beißt sich auf die Unterlippe. »Du solltest denen sagen, dass du so besorgt bist«, flüstert er ihr zu. »Sie können dir dann was geben, das dagegen hilft.«
    »Pschscht«, macht sie. »Sei jetzt still.«
    Herbert wartet nicht mit mir. Ich habe ihn nach Hause geschickt. Es gibt nun mal Anlässe, bei denen man allein mit
etwas fertig werden muss. Und wenn ich mich erinnere, wie nervös er heute Morgen gewirkt hat, würde es mich sicher nicht beruhigen, wenn er jetzt bei mir wäre. Da ist es doch besser, meine Nase in ein Buch zu stecken, um mir die Wartezeit zu verkürzen. So allein bin ich wirklich relativ gelassen.
    Das liegt auch daran, dass ich schon so lange auf diesen Eingriff warte. Ich musste sogar dafür kämpfen. Schon die Vorstellung, dass es eine Behandlungsmöglichkeit gibt, die alles besser macht, ist wunderbar.
    Ein anderer Grund für meine Gelassenheit ist, dass es auch ohne die OP ginge. In den letzten Monaten haben Herbert und ich schrittweise einen Weg gefunden, mit meinem widerspenstigen Körper zurechtzukommen. Ich habe aufgehört, mental einen erotischen Todesstreifen zu ziehen. Gemeinsam haben wir gelernt, uns mit dieser Schwachstelle zu arrangieren. Selbst im schlimmsten Fall konnten wir damit umgehen. Wir haben trotzdem miteinander geschlafen und es sogar genossen. Herbert hat, wie sich herausstellte, mit Blut deutlich weniger Probleme als ich.
    Also selbst wenn diese Operation nicht gelingen sollte, wäre es kein Drama. Es hängt nichts davon ab, obwohl, vielleicht das Umgekehrte Cowgirl.
    »Betty, würden Sie sich jetzt Ihr OP-Hemd überziehen?« In einem kleinen Untersuchungszimmer ziehe ich mich um und schicke eine letzte SMS an Herbert ( Ooh, ich bin dran! ), bevor ich der Schwester meine Handtasche gebe und hinter eineranderen Schwester in OP-Tracht den Gang entlangtappe, während sie mir von der Vorschule ihres Sohnes erzählt.
    Ich lege mich hin. Der Anästhesist, den ich schon kenne, legt mir eine Kanüle an der Hand. Dann nimmt mir die Schwester die Brille ab und versichert, sie ganz in der Nähe abzulegen. »Okay«, sagt der Narkosearzt, »ich gebe Ihnen jetzt ein bisschen Sauerstoff, und in zwanzig Sekunden werden Sie eingeschlafen sein.«
    Ich nicke und bekomme eine Maske aufgesetzt. Dann blinzle ich und merke, dass ich alles verschwommen sehe. Nochmal blinzeln, und das Nächste, was ich höre, ist eine Stimme, die sagt: »Betty, Betty, aufwachen.«

Verführung Nr. 20
AB IN DIE GLOCKENBLUMEN
    D en Großteil der vergangenen Woche habe ich damit verbracht, mich zu fragen, ab wann ich bestimmte Dinge wieder tun darf: Autofahren, Sport treiben, Alkohol trinken und – natürlich – Sex haben. Ich möchte das Werk meines Gynäkologen ja nicht zunichtemachen. Und schon gar nicht, während ich am Steuer sitze. Jedenfalls habe ich gelernt, dass man sich nach einer Vollnarkose sehr seltsam fühlt, und mindestens eine Woche lang fällt es mir schon schwer, mir überhaupt vorzustellen, dass ich irgendwas anpacke.
    Am Sonntag fühle ich mich jedoch wieder einigermaßen normal. Ich bin sogar ganz wild darauf, das Haus zu verlassen. Also gehen wir mittags in das Lokal von Verführung Nr. 19, um dort den berühmten Sonntagsbraten zu essen. Danach schlägt Herbert vor, mit

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