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59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan

Titel: 59 - Die Liebe des Ulanen 05 - Entscheidung in Sedan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Ihre Landpraxis Pferd und Wagen?“
    „Ja.“
    „Ist das Pferd gut?“
    „Ein sehr flotter Läufer.“
    „Wie viele Personen faßt der Wagen?“
    „Zwei, außer dem Kutscher.“
    „Würden Sie ihn mir verkaufen?“
    „Hm! Ich möchte Ihnen nicht Ausgaben verursachen, welche nicht unbedingt nötig sind. Wie lange brauchen Sie das Geschirr, Herr Doktor?“
    „Auf höchstens zwei Tage.“
    „Warum denn da kaufen? Ich leihe es Ihnen ja ganz gern.“
    Müller ging natürlich darauf ein. Die Stricke wurden ausgesucht. Fritz machte ein Paket daraus, und dann erhielt er von seinem Herrn den Befehl:
    „Jetzt kaufst du noch Licht für die Laterne, und dann erwartest du mich am Waldweg, wo wir uns immer zu treffen pflegen.“
    „Reisen wir wirklich morgen?“
    „Ja.“
    „Aber heimlich?“
    „Warum diese Vermutung?“
    „Weil Sie einen Wagen nehmen.“
    „Richtig! Adieu jetzt!“
    Er ging nach Ortry.
    Dort war lange vorher der Kapitän in einer ganz unbeschreiblichen Stimmung angekommen. Er begab sich, ganz so, wie vermutet worden war, zu Rallion, dem Jüngeren. Dieser lag nachlässig auf dem Sofa und las in einem Buch.
    „Ah, Herr Kapitän!“ sagte er. „Unerwarteter Besuch!“
    „Wirklich?“
    „Gewiß.“
    „Ich denke, Sie haben mich jetzt immer zu erwarten.“
    „Wieso? Weshalb?“
    „Das wissen Sie nicht?“
    „Nein.“
    „Ahnen es auch nicht?“
    „Kein Wort.“
    „Nun, der Schlüssel wegen.“
    „Welcher Schlüssel?“
    „Zu den unterirdischen Gewölben.“
    „Was gibt es denn wieder mit diesen Schlüsseln?“
    „Donnerwetter, wissen Sie sich gut zu verstellen!“
    „Ich mich verstellen?“
    „Ja. Sie haben diese Schlüssel!“
    „Das sagten Sie bereits einmal.“
    „Sie leugneten, jetzt aber habe ich den Beweis.“
    „Gut. Bringen Sie diesen.“
    „Der, welchen Sie heute befreit haben, hat es mir mitgeteilt.“
    „Alle Wetter! Ich habe jemand befreit? Das heißt, einen Gefangenen?“
    „Natürlich!“
    „Der da unten steckte?“
    „Wen sonst!“
    „Wer war es denn?“
    „Das wissen Sie ebensogut wie ich.“
    Da sagte Rallion in seinem ernstesten Ton:
    „Kapitän, Sie sind seit einiger Zeit höchst unbegreiflich. Sie versprachen mir Ihre Enkelin und halten nicht Wort. Sie schleppen mich in Versammlungen, in denen ich verwundet werde. Sie nennen mich nun gar einen Dieb! Das habe ich satt. Ich weiß sehr genau, was ich meiner Ehre und meinem Stand schuldig bin. Ich lasse mich nicht länger hänseln. Vater hat vorhin telegraphiert! Morgen oder übermorgen reise ich.“
    „Donnerwetter! Was hat er telegraphiert?“
    „Hier das!“
    Er gab ihm das Telegramm zu lesen. Es enthielt die Worte:
    „Dränge auf Entscheidung und komme dann sofort. Alles ist vorbereitet.“
    „Sie sehen also“, fuhr er fort, „wie es steht. Bekomme ich Marion oder nicht?“
    „Verdammt! Das Mädchen wird immer obstinater! Und nun dazu diese Schlüsselgeschichte!“
    „Darf man sie denn nicht erfahren?“
    „Hol's der Teufel! Ich habe doch nur Sie im Verdacht!“
    „Da sind Sie dümmer als dumm.“
    „Denken Sie sich: Gestern ergriffen wir einen Spion. Ich lasse ihn fesseln und schließe ihn hinter drei Türen ein. Einen anderen Gefangenen brachte ich in dasselbe Karzer, in welcher wir die Zofe anstatt Marions steckten – ich bin überzeugt, beide fest zu haben. Vorhin fällt mir Marions Wesen auf. Ich lasse sie beobachten und erfahre, daß sie zu dieser verdammten Engländerin ist. Ich fahre nach. Wen finde ich dort?“
    „Nun?“
    „Diese beiden Gefangenen!“
    „Unsinn!“
    „Weiß Gott, es ist keine Lüge! Ich muß ausgesehen haben wie ein Nilpferd!“
    „Was Sie da erzählen, ist doch ganz unmöglich!“
    „Unmöglich gerade nicht, da mir ja die Schlüssel fehlen.“
    „Hm!“
    „In Ihrer Gegenwart habe ich sie verloren.“
    „Das heißt, ich habe sie?“
    „Ich denke es wahrhaftig. Der eine Gefangene sagte mir, ich solle Sie grüßen, und Sie hätten die Schlüssel.“
    Da lachte Rallion laut auf und meinte dabei:
    „Und das haben Sie geglaubt?“
    „Was sonst!“
    „Merken Sie denn nicht, daß der Kerl Sie nur irreführen will?“
    „Irreführen? Hm!“
    „Wer war denn noch bei den Gefangenen?“
    „Marion und –“
    „Donnerwetter!“
    „Was?“
    „Marion war bei Ihnen? Und Sie ahnen noch immer nichts?“
    „Denken Sie etwa, daß sie die Schlüssel hat?“
    „Wer denn sonst?“
    „Wie will sie diese denn erhalten haben?“
    „Auf zehnerlei Weise. Vielleicht sind

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