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0583 - Drachen-Jäger

0583 - Drachen-Jäger

Titel: 0583 - Drachen-Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Seit mehr als hundert Jahren wurde das Land von dem Drachen tyrannisiert. In regelmäßigen Abständen -etwa alle sieben Jahre - erschien das schuppige Ungeheuer und forderte Tribut. Gab man ihm nicht, was es verlangte, legte es ringsum alles in Schutt und Asche mit seinem Feueratem, seinen schrecklichen Tatzen und dem peitschenden Schweif.
    Ganze Städte machte es dann dem Erdboden gleich.
    Man hatte versucht, sich mit dem Drachen zu einigen. Als das nicht gelang, hatte man versucht, ihn zu töten.
    Aber das war bisher noch niemandem gelungen, denn der Drache war zu schlau und auch zu stark. Wenn er sich bedroht fühlte, spie er Feuer, und jeder menschliche Gegner verbrannte in dieser Höllenglut.
    Zu Anfang hatte der Drache nur Vieh und Getreide verlangt. Als Preis dafür, daß er die Menschen nicht angriff, ihre Felder und Häuser nicht verwüstete. Auch das war schon schlimm genug in Jahren der Mißernten und der Dürre, wenn nichts auf den Feldern wuchs und das Vieh abmagerte.
    Aber den Drachen kümmerten die Sorgen und der Hunger der Menschen nicht. Ihn interessierte nur, daß er selbst satt wurde.
    Aber dabei war es nicht geblieben.
    Eines Tages forderte er auch Menschen.
    Nachdem er dreimal hintereinander Dörfer und Städte bis auf die Grundmauern niedergebrannt hatte, gab man ihm schließlich, was er verlangte. Die Menschen, die man ihm zuführte, sah man niemals wieder.
    Vielleicht hielt der Drache sie ja nur als Diener, so hoffte man, als Sklaven, die ihm die Schuppen blankpolierten, damit sie mit der Sonne um die Wette glänzten.
    Doch es gab viele, die behaupteten, der Drache nehme diese Menschen als willkommene Bereicherung seines Speiseplans…
    Noch einmal versuchte man, ihn zu töten, und wieder nahm er schreckliche Rache. Danach forderte er die doppelte Anzahl an Opfern, und stets mußte eines von ihnen aus der Herrscherfamilie stammen.
    Natalya gehörte nicht zu den Herrschern.
    Sie war nicht mal völlig menschlich.
    Ihre schmalen, leicht schräg stehenden Augen verrieten es, und auch die spitzen Ohren, wenn sie das rötlichbraune Haar zurückstrich. Ihr Vater war ein Elf gewesen, und er hatte eine Menschenfrau verführt.
    Ihr Vater hatte ihr auch geraten, dem Drachen ans Leben zu gehen mit einem Schwert, von Zwergen geschmiedet. Er hatte auch König Laurins Gesellen gebeten, ein solches Schwert anzufertigen, und sie hatten es getan.
    Aber Laurin hatte einen hohen Preis verlangt - alles Silber, das die Menschen in den nächsten sieben Jahren erwirtschafteten. Ganz gleich, ob der Drache mit dem Schwert auch tatsächlich erschlagen wurde oder nicht.
    Filzige Zungen hatten spekuliert, ob man die Erträge denn unbedingt in Silber horten müsse. Man könne doch auch mit Naturalien Tauschgeschäfte betreiben, oder mit Schuldscheinen…
    Aber davon hatte der König nichts wissen wollen. »Ehrliche Zwergenarbeit gegen ehrliches Menschensilber«, hatte er beschlossen und hinzugefügt: »Sofern dieses Schwert den Drachenpanzer tatsächlich zu durchdringen vermag.«
    So hatten sie es dann mit den Zwergen vereinbart.
    Blieb die Frage, wer sich mit diesem Schwert dem Drachen entgegenstürzen würde.
    Es gab keine Helden mehr im Königreich. Auch der großmäulige Ritter war vorsichtig geworden eingedenk seiner Vorgänger, die teilweise in ihnen Rüstungen geröstet worden waren. Jeder wußte, daß es Selbstmord war, sich dem Drachen entgegenzustellen.
    Denn dessen Feuer hatte eine größere Reichweite als das Breitschwert aus der Zwergenschmiede.
    »Jemand soll sich verstecken«, schlug der Kanzler vor. »Dann kann er der Bestie in den Rücken fallen.«
    »Das hat zu meines Vorgängers Zeiten schon ein Ritter versucht«, wehrte der König ab. »Der Drache entdeckte ihn sofort. Dieses Ungeheuer muß über hellseherische Fähigkeiten verfügen. Nein, es kann nur im offenen Kampf geschehen.«
    Er selbst war nicht bereit zu diesem Kampf.
    Nicht, daß er feige gewesen wäre -aber er war nun mal der König, und somit war er auch das wichtigste Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Er durfte sich nicht in Gefahr begeben, denn wer sollte nach seinem Tod das Volk beherrschen, den Palast bewohnen und von den Bauern und den Bürgern den Zehnten einziehen lassen?
    Etwas seine machtgierigen Minister oder sein Kanzler, der nicht minder machtgierig war? Oder jemand aus seiner so weitläufigen wie unfähigen und auch lästigen Verwandtschaft?
    Nein, zum Regieren war nur einer geboren, und das war der König!
    »Ich werde es

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