7 Science Fiction Stories, Eine Anthologie der Berühmten, 2te Folge
für Kimon geschafft.
Aber nehmen wir doch nur einmal folgendes an:
Man geht in den Kindergarten, um sich auf die Schule vorzubereiten. Man geht in die Schule, um sich aufs College vorzubereiten. Man besteht ein Examen, um sich auf Kimon vorzubereiten.
Man mag zwar auf der Erde einen Doktortitel erlangt haben, aber man kommt auf Kimon zunächst wieder in den Kindergarten.
Monty wußte etwas über Telepathie und Maxine ein wenig über Teleportation und Telekinese. Mit den anderen würde es nicht anders sein.
Sie hatten es einfach aufgeschnappt.
Aber man mußte mehr erlernen können als die Fähigkeit, ein Glas in der Schwebe zu halten. Hinter der Kultur der Kimonesen mußte mehr stecken als parapsychologische Kunststücke.
Vielleicht sind wir fast reif dafür, dachte Bishop, reif für eine höherstehende Entwicklung. Vielleicht sind wir deshalb die einzigen Fremden, die die Kimonesen auf ihrem Planeten lassen.
Seine Gedanken gingen wie im Kreise.
Auf der Erde war man der einzige unter tausend, der die Prüfung für Kimon bestand. Vielleicht mußte man auf Kimon wieder der einzige unter tausend sein, um die Kultur, die die Kimonesen boten, zu begreifen.
Doch ehe man diese Kultur begriff, mußte man von vorne anfangen, mußte zugeben, daß man nichts verstand. Man mußte zugeben, daß man ein Kind war. Man durfte nicht durchdrehen. Und man durfte seinen falschen Stolz nicht wie einen Schutzwall zwischen sich und der Kultur, die darauf wartete, verstanden zu werden, errichten.
Das könnte die Antwort sein, auf die Morley wartet, dachte Bishop. Aber er würde sie nie bekommen. Diese Antwort mußte jeder für sich selbst finden.
Der Jammer war nur, daß sie kein Mensch auf der Erde finden konnte. Die Zitadelle von Kimons Kultur ließ sich weder mit Waffengewalt noch mit listigem Geschäftsgebaren erstürmen.
Die einzige Möglichkeit, dem Geheimnis von Kimon auf die Spur zu kommen – so sagte Bishop in Gedanken seinem Freund Morley –, ist Demut. Eine Eigenschaft, die Erdenbewohner nicht mehr haben. Sie hatten sie vor langer, langer Zeit verloren.
Doch hier auf Kimon war alles anders.
Man fing damit an, daß man sagte: Ich verstehe nichts. Dann sagte man: Ich möchte es gerne verstehen. Und dann sagte man: Ich tue alles, um es begreifen zu lernen.
Vielleicht haben sie uns hier heraufgeholt in der Hoffnung, daß einer von tausend, der die Chance hat, zu verstehen, es auch wirklich versteht. Vielleicht beobachten sie uns und hoffen, daß er nur mehr als jeder tausendste versteht. Vielleicht möchten sie an sich mehr von uns lernen als wir von ihnen. Vielleicht fühlen sie sich etwas verlassen im System der Milchstraße, wo kein Bewohner eines Planeten ihnen gleicht.
Konnte es sein, daß die Menschen, die im Hotel lebten, Versager waren? Die es nie versucht hatten – oder die es, wenn sie es versucht hatten, nie geschafft hatten?
Und die anderen – jeder Tausendste, der es geschafft hat te –, wo waren die?
Fragen über Fragen, auf die er keine Antwort fand. Wahrscheinlich verstieg er sich in irgendwelche Gedanken. Morgen früh würde er glauben, alles nur geträumt zu haben.
Morgen würde er mit Maxine oder Monty oder einem der anderen an der Bar sitzen und über sich lachen.
Zur Schule gehen – lächerlich, dachte er. Was sollte das schon für eine Schule sein? So etwas gab es doch nicht.
Oder doch?
»Sie sollten zu Bett gehen, Sir«, sagte der Schrank.
»Das sollte ich wirklich«, murmelte Bishop. »Es war ein langer, anstrengender Tag.«
»Und Sie wollen morgen früh aufstehen«, sagte der Schrank, »damit Sie nicht zu spät zur Schule kommen.«
Ray Bradbury
Die Achttagemenschen
1
Sim wurde während der Nacht geboren. Er lag wimmernd auf dem kalten Steinboden der Höhle. Mit tausend Pulsschlägen in der Minute schoß das Blut durch seine Adern. Er wuchs unaufhaltsam.
Seine Mutter fütterte ihn mit fiebrigen Händen. Der Alptraum des Lebens hatte begonnen. Fast unmittelbar nach seiner Geburt begannen seine Augen zu sehen, und dann füllten sie sich, ohne recht zu verstehen weshalb, mit Angst und Schrecken. Er verschluckte sich an seinem Essen, Würgte und schrie. Er sah nach draußen.
Draußen herrschte dicker Nebel. Er klärte sich auf. Die Umrisse der Höhle erschienen. Und undeutlich tauchte ein Mann auf, wahnsinnig, wild, furchterregend. Ein Mann mit dem Gesicht eines Sterbenden. Alt, von den Winden gegerbt, hart wie Adobe unter einer glühenden Sonne. Der Mann
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