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70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament

Titel: 70 - Der Weg zum Glück 05 - Das gefälschte Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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angerufen wird.
    „Gut Freund“, antwortete Ludwig.
    „Was da, gut Freund! Die Parole wollen wir hören!“
    Parole! Jetzt wußte der König, daß er Pascher vor sich habe. Sollte er zurück? Das war nicht nach seinem Geschmack. Vor solchen Leuten fliehen? Nein!
    „Ich kenne eure Parole nicht“, antwortete er.
    „Donnerwetter! Ein Fremder! Den sehen wir uns an.“
    Er war stehengeblieben. Jetzt blitzte vor ihm das Licht einer Blendlaterne auf, welches ihn vollständig beleuchtete und dann rasch wieder verschwand.
    „Wahrhaftig ein Fremder!“ bestätigte dieselbe Stimme. „Was willst du hier oben?“
    „Ich habe mich verlaufen.“
    „Mach keine Lügen! Wo willst du hin?“
    „Nach Hohenwald.“
    „Wo kommst du her?“
    „Aus Steinegg.“
    „Wer bist du?“
    Dieses Ausfragen belästigte ihn. Sollte er sich von diesen Leuten ausfragen lassen, von Leuten, welche die von ihm gegebenen Gesetze übertraten? Zudem waren es der Sprache nach nicht einmal Bayern, sondern Böhmen. Nein. Er war kein Handwerksbursche, welcher vom Gendarm verhört wird.
    „Wer seid denn ihr?“ entgegnete der Gefragte.
    „Oho! Der Kerl fragt uns!“ lachte eine zweite Stimme. „Gib ihm eins auf die Platte.“
    Und die erste sagte:
    „Hast du es gehört, Fremder? Bei uns da geht es anders, als du denkst. Also sag, wer du bist, und zwar schnell!“
    „Und bei mir geht es auch anders, als ihr denkt!“ antwortete er. „Wer seid ihr?“
    „Hölle und Teufel! Mach uns den Kopf nicht warm! Bist du allein?“
    „Ja.“
    „Lüge nicht!“
    „Ich lüge nicht. Laßt mich vorbei!“
    „Daß du es drüben melden kannst, was du gesehen hast! Nein, so dumm sind wir nicht.“
    „Gut! So gehe ich wieder zurück.“
    „Oho. Das dulden wir auch nicht. Wenn wir dich zurücklassen, so meldest du uns unten, du bleibst hier bei uns!“
    „Fällt mir nicht ein!“
    „Wird dir schon einfallen! Gib deine Hände her! Wir binden dich! Da bleibst du dann liegen, bis morgen am Tag jemand kommt, der dich frei macht. Also her damit!“
    Er wurde beim Arm gepackt.
    „Laßt mich!“ rief er. „Mich binden lassen fällt mir gar nicht ein!“
    „Nicht, so wird Ernst gemacht. Greif zu!“
    Vier Arme schlangen sich um ihn, die ihn niederringen wollten. Er im Vollgefühl seiner riesigen Körperkraft leistete wackeren Widerstand. Sie brachten ihn nicht nieder.
    „Mach kein langes Gesumms mit ihm!“ keuchte der eine. „Nimm's Messer! Wenn er kalt ist, so ist er kalt!“
    Im nächsten Augenblick sah Ludwig trotz der Dunkelheit ein blitzschnelles mattes Blinken vor seinen Augen. Der Pascher hatte wirklich zum Messer gegriffen. Ludwig griff schnell zu, und es gelang ihm, den Arm zu erfassen.
    „Er hält mich!“ sagte der eine. „Stich du ihn!“
    „Schön! Gleich!“
    Da plötzlich rief eine dritte Stimme laut:
    „Stechen! Ihr Hunde, was fallt euch ein! Das sollt ihr verfluchten Mörder doch nimmer fertig bringen. Hier hast's!“
    Ludwig hörte einen kräftigen Schlag, und der Kerl, welcher ihn jetzt hatte stechen wollen, stürzte zu Boden.
    „Fremder, wie viele sind's halt?“ fragte die dritte Stimme. „Doch nur zwei?“
    „Ja.“
    „Na, da wollen wir denen andern auch noch ins Bett legen!“
    Ein zweiter Hieb war zu hören, dann stürzte der andere zu Boden.
    „So!“ sagte die Stimme. „Auch dieser ist fertig. Bist wohl verwundet?“
    „Gott sei Dank, nein.“
    „So ist's gut. Es war grad die richtige Zeit, daß ich mich dazwischen machen tat, sonst hättst ein Messern zwischen die Rippen bekommen.“
    „Wie kommst du hierher?“
    „Gradso wie du, auf denen Beinen.“
    „Höre, deine Stimme kommt mir bekannt vor.“
    „Mir die deinige Sprachen auch.“
    „Wer bist du denn?“
    „Ich? Ich bin der Ludwig Held aus dem Oberndorf.“
    „Habe es mir gedacht. Ich erkannte dich an der Stimme.“
    „Und wer bist denn du?“
    „Errätst du es nicht?“
    „Gar gut nicht. Hört hab ich deine Stimm bereits schon; ich weiß auch, wer dieselbige hat; aber der kannst nicht sein.“
    „Warum nicht?“
    „Der liegt jetzund da unten in Hohenwald im Bett und schläft.“
    „In welchem Haus?“
    „In dera Mühlen. Ich mein halt den Herrn Ludwigen. Gradso eine Stimm hast du.“
    „So! Na, deine Ohren sind scharf. Du hast ganz richtig geraten.“
    „Was? Himmelsakra! Du bist – du wärst – der Herr Ludwigen?“
    „Ja.“
    „Aber was tust heroben?“
    „Ich habe mich verlaufen.“
    „Das hast bereits denen zweien sagt.“
    „Hast's

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