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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Violinistin, das wirkte so stimmig. Nachdem ich viele Jahre lang bewusst als Single gelebt hatte oder mit jemandem zusammen gewesen war, den weder meine Freunde noch meine Familie für den Richtigen hielten, schien sich plötzlich alles zu fügen.
    Ich fühlte mich akzeptiert. Normal.
    In einer Abfolge von Proben und Auftritten, Studioaufnahmen, der Aufregung, als mein erstes Album auf den Markt kam und dann das nächste, rauschte das Leben an mir vorbei. Heimelige Partys, Weihnachts- und Thanksgiving-Essen mit Freunden und Verwandten. Wir wurden sogar in einigen Zeitschriftenartikeln erwähnt und als New Yorks goldenes Musikerpaar bezeichnet. Ein Foto zeigte uns nach einem Konzert in der Carnegie Hall Hand in Hand, ich hatte den Kopf an Simóns Schulter gelegt, sodass sich meine roten Locken mit seinen dunklen mischten. Das lange schwarze Samtkleid, das ich trug, war im Rücken tief ausgeschnitten.
    Dieses Kleid hatte ich auch bei meinem ersten Konzert für Dominik getragen, als ich in dem Musikpavillon von Hampstead Heath Vivaldis Vier Jahreszeiten spielte.
    Dominik und ich hatten damals eine Abmachung getroffen. Er würde mir eine neue Geige kaufen – meine alte war in der U-Bahn-Station Tottenham Court Road bei einem Tumult zu Bruch gegangen –, wenn ich für ihn im Pavillon und später noch einmal bei einem sehr viel privateren Auftritt, dann allerdings nackt, musizierte. Ein unverfrorenes Ansinnen von einem Fremden, doch die Idee hatte mich in einer Weise erregt, die ich mir damals nicht erklären konnte. Dominik hatte etwas in mir erkannt, das ich selbst erst noch entdecken musste. Eine schamlose Begierde, die ich nicht einmal ansatzweise erkundet hatte. Eine Seite von mir, die mir seither sowohl Lust als auch Schmerz bereitete.
    Dominik stand zu seinem Wort und ersetzte meine alte kaputte Geige durch die Bailly, auf der ich seither bei all meinen Konzerten spiele, während ich zum Üben oft Ersatzinstrumente nehme.
    Simón hatte mir unbedingt eine neue Geige kaufen wollen. Er zog modernere Instrumente vor, die einen klareren Ton hatten, und fand, ich sollte den Wechsel zu einem härteren Klang wagen. Doch vermutlich wollte er nur, dass es in meinem Leben nichts mehr gab, das mich ständig an Dominik erinnerte. Natürlich hatte ich unterdessen genügend Angebote von Musikmäzenen und Geigenbauern bekommen, sodass ich die Bailly schon zehnmal hätte ersetzen können.
    Aber Dominiks Geschenk war ein Stück Heimat für mich. Kein anderes Instrument hatte denselben Klang, dasselbe ideale Gewicht in meiner Hand, denselben perfekten Sitz, wenn ich es unters Kinn legte. Beim Spielen auf der Bailly dachte ich zwangsläufig an Dominik, und ebendiese Gedanken führten mich in die Sphäre, in der ich beim Musizieren am besten war: wenn ich wegdriftete, mein Körper Oberhand über den Geist gewann, mein Verstand sich zurückzog und mich einem Wachtraum überließ, in dem die Musik lebendig wurde. Dann musste ich nicht mehr spielen, sondern mich nur noch dem Traum hingeben. Meine Bogenhand strich dann von ganz allein über die Saiten.
    Überrascht sah eine Frau mich an. Sie trug eine dicke Jacke, hatte die Kapuze als Schutz vor der Kälte eng ums Gesicht gezogen und schob einen knallblauen Kinderwagen mit einem warm eingepackten Baby vor sich her. Ein anderer Jogger, von Kopf bis Fuß in leuchtend gelber Thermokleidung mit reflektierenden Streifen, warf mir im Vorbeilaufen einen wissenden Blick zu.
    Simón hatte mir zu Weihnachten unter anderem eine Laufausrüstung geschenkt. Vielleicht wollte er mir damit signalisieren, dass er nun endlich aufhören würde, mir ständig ein Fitnessstudio zu empfehlen. Er mochte es nämlich nicht, wenn ich im Central Park lief, insbesondere am frühen Morgen oder spätabends, und führte Statistiken an, aus denen hervorging, wie groß die Gefahr war, dass eine Joggerin im Central Park überfallen wurde – offenbar war das Risiko montagsmorgens um sechs für Frauen mit blondem Pferdeschwanz am höchsten. Damit sei ich doch fein raus, erwiderte ich, als Rothaarige, die um sechs Uhr morgens garantiert noch nicht aufgestanden war. Aber er ließ nicht locker.
    Neben Designer-Thermohandschuhen und einem Set aus langer Hose, Hemd und Jacke gehörten zu dem Geschenk auch die teuersten Laufschuhe, die auf dem Markt waren, obwohl ich mir gerade erst selbst welche gekauft hatte.
    »Wenn du auf eine vereiste Stelle kommst, rutschst du aus«, hatte er gesagt.
    Ich trug die Schuhe, damit er

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