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Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika

Titel: Abenteuer von drei Russen und drei Engländern in Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Verne
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Verladung ganz beendet, und der Oberst Everest gab das Zeichen zum Aufbruch. Er ging mit seinen Begleitern, von William Emery geführt, voraus. Der Buschmann, die Schiffsmannschaft und die Wagenführer folgten langsameren Schrittes.
    Der Marsch war keineswegs ermüdend. Der Weg über die Abhänge, welche zum oberen Lauf des Orange führten, war zwar ein Umweg, aber leichter zu passiren, ein Umstand, der dem schwer beladenen Wagen sehr zu Statten kam.
    Die Mitglieder der Commission stiegen leicht den Rücken des Hügels hinan. Ihre Unterhaltung hielt sich im Allgemeinen; vom Zweck ihrer Reise war durchaus nicht die Rede. Die Europäer bewunderten die großartigen Ansichten, die vor ihren Augen abwechselten. Diese großartige Natur, in ihrer Wildheit so schön, entzückte sie, wie sie den jungen Astronom entzückt hatte. Ihre Reise hatte sie noch nicht gegen die Naturschönheiten der afrikanischen Zone unempfindlich gemacht. Sie bewunderten jedoch mit jener Zurückhaltung, welche den Engländern eigenthümlich ist. Dem Katarakt schenkten sie einige Beifallsbezeigungen guten Styls.
    Uebrigens glaubte William Emery für seine Gäste den Cicerone SüdAfrikas machen zu müssen. Er war hier zu Hause, und wie mancher allzu enthusiastische Bürger verschonte er sie mit keinem Detail seines afrikanischen Parkes.
    Ungefähr um vierundeinhalb Uhr hatte man die Morgheda-Fälle umgangen. Auf dem Plateau angekommen, sahen die Europäer den oberen Lauf des Flusses sich vor ihren Blicken bis in’s Entfernteste hinziehen.
    Sie lagerten sich nun am Uferrande, um die Ankunft des Wagens zu erwarten. Das Gefährt erschien um fünf Uhr auf dem Gipfel des Hügels, nach glücklich vollbrachter Fahrt. Der Oberst ließ sogleich zum Abladen schreiten und kündigte ihre Weiterreise für den folgenden Morgen bei Tagesanbruch an. Die ganze Nacht verging unter verschiedenen Arbeiten. Der Rumpf des Schiffes wurde in weniger als einer Stunde wieder eingerichtet, die Schraubenmaschine an ihrem Platz befestigt, die Scheidewände zwischen den Kajüten eingezogen, die Vorrathsräume wieder hergestellt, das verschiedene Gepäck ordentlich eingeräumt; alle diese in größter Schnelligkeit vollzogenen Arbeiten zeugten zu Gunsten der »Königin und Czar«. Diese Engländer und Russen waren auserwählte Leute, geschulte und geschickte Männer, auf welche man sich gänzlich verlassen konnte.
    Am folgenden Tage, dem 1. Februar, war das Fahrzeug bei Tagesanbruch zur Aufnahme der Passagiere bereit. Schon entströmte wirbelnder schwarzer Rauch der Feueresse und der Maschinist ließ, um die Zugkraft zu vermehren, zwischen diesem Rauch weiße Dampfwolken aufsteigen.
    Die Hochdruck-Maschine ohne Condensator ließ ihren Dampf bei jedem Kolbenstoß entgleiten, gemäß dem bei den Locomotiven angewandten System. Der Kessel, welcher mit sinnreich angebrachten Siederöhren versehen war und der Heizung eine große Fläche bot, brauchte nur eine halbe Stunde, um eine hinreichende Quantität Dampf zu liefern. Man hatte sich gut mit Ebenholz und Guajac versorgt, welches in der Umgegend reichlich wuchs, und mit diesen kostbaren Holzarten heizte man stark ein. Um sechs Uhr Morgens gab der Oberst Everest das Zeichen zur Abfahrt. Passagiere und Seeleute schifften sich auf der »Königin und Czar« ein. Der mit dem Lauf des Flusses vertraute Jäger folgte ihnen an Bord, und den beiden Buschmännern blieb die Sorge, den Wagen nach Lattaku zurückzubringen.
    Im Augenblick, als das Schiff den Anker lichtete, sagte der Oberst Everest zu dem Astronomen:
    »Apropos, Herr Emery, wissen Sie, weshalb wir hierher gekommen sind?
    – Nicht im Geringsten, Herr Oberst.
    – Der Grund ist sehr einfach, Herr Emery, wir wollen einen Meridianbogen in SüdAfrika ausmessen.«
Viertes Capitel.
Einige Worte in Betreff des Meter.
    Zu allen Zeiten, kann man sagen, haben die Menschen ein allgemeines, unveränderliches Maß im Sinne gehabt, dessen Berechnung in aller Strenge von der Natur selbst gegeben wäre. Es kam dabei darauf an, daß für dieses Maß eine Genauigkeit ausgemittelt würde, welche von den größten Weltveränderungen, selbst einer Ueberflutung der Erde, unberührt bliebe. Es ist ausgemacht, daß man schon im Alterthum darauf sann, aber es fehlten Instrumente und Methode, um die Ausführung nur annähernd in’s Werk setzen zu können.
    Das beste Mittel, ein ganz unveränderliches Maß zu bekommen, bestand in der That darin, daß man es mit der Erdkugel, deren Umfangslinie als

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