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Absolute Power (Der Präsident)

Absolute Power (Der Präsident)

Titel: Absolute Power (Der Präsident) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wissen müßte, ob du bereit wärst, für mich zu kämpfen, wenn und falls ich dich brauche. Denn wenn nicht, dann vergiß das Gespräch - und vergiß, daß du mich je gekannt hast.«
    »Das kannst du doch nicht ernst meinen.«
    »Todernst, Jack.«
    Die beiden Männer musterten einander. Die Bäume hinter Luthers Kopf hatten bereits die meisten Blätter verloren. Die kahlen Zweige ragten gen Himmel, wie dunkle, gefrorene Blitze.
    »Ich werde für dich da sein, Luther.« Geschwind ergriff Luther seine Hand, und einen Augenblick später war der alte Mann in den Schatten der Nacht verschwunden.
    Das Taxi setzte Jack vor dem Apartmenthaus ab. Gleich auf der gegenüber liegenden Straßenseite befand sich ein Münztelefon. Er hielt einen Augenblick inne und sammelte Kraft und Nerven, die er brauchen würde, um durchzustehen, was er vorhatte.
    »Hallo?« Die Stimme klang schlaftrunken.
    »Kate?«
    Jack zählte die Sekunden, bis ihr Verstand erwachte und die Stimme erkannte.
    »Jack? Weißt du, wie spät es ist?«
    »Kann ich zu dir rüberkommen?«
    »Nein, kannst du nicht. Ich dachte, wir hätten das ein für alle Male geklärt.«
    Er zögerte, wappnete sich. »Darum geht es nicht, es geht um deinen Vater.«
    Das ausgedehnte Schweigen war schwer zu deuten.
    »Was ist mit ihm?« Der Tonfall war nicht so abweisend, wie Jack erwartet hatte.
    »Er steckt in Schwierigkeiten.«
    Nun kehrte der vertraute Klang zurück. »Ach? Und wieso überrascht dich das immer noch?«
    »Ich meine, in ernsten Schwierigkeiten. Er hat mir einen Mordsschrecken eingejagt, ohne mir wirklich etwas zu erzählen.«
    »Jack, es ist spät, und in was auch immer mein Vater hineingeschlittert ist -«
    »Kate, er hatte Angst, richtige Angst. So große Angst, daß er sich übergeben mußte.«
    Abermals eine lange Pause. Jack konnte sich ihre Gedankengänge vorstellen, als sie über den Mann nachgrübelte, den sie beide so gut kannten.
    Luther Whitney und Angst? Das ergab keinen Sinn. Sein Berufszweig erforderte Nerven wie Drahtseile. Zwar war er kein gewalttätiger Mensch, doch hatte er sein ganzes Leben am Rande der Gefahr verbracht.
    Kurz angebunden fragte sie: »Wo bist du?«
    »Gleich über die Straße.«
    Jack sah nach oben, als er eine schlanke Gestalt bemerkte, die an ein Fenster des Gebäudes trat und hinausblickte. Er winkte.
    Auf Jacks Klopfen hin öffnete sich die Tür, und er bekam gerade noch mit, wie sie in der Küche verschwand. Dann hörte er einen Teekessel klappern, Wasser wurde eingegossen, und das Gas am Herd angezündet. Er stand einfach an der Tür, sah sich im Zimmer um und kam sich ein wenig töricht vor.
    Kate trottete zurück ins Zimmer. Der flauschige Bademantel, den sie trug, endete an den Knöcheln. Sie war barfuß. Jack ertappte sich dabei, wie er auf ihre Füße starrte. Sie folgte dem Blick und schaute ihn an. Er zuckte zurück.
    »Wie geht es dem Knöchel? Sieht gut aus.« Er lächelte.
    Mit gerunzelter Stirn erwiderte sie knapp: »Es ist mitten in der Nacht, Jack. Was ist mit Luther?«
    Er schritt in das winzige Wohnzimmer und setzte sich. Ihm gegenüber nahm sie Platz.
    »Vor ein paar Stunden hat er mich angerufen. Wir haben in der kleinen Kneipe am Eastern Market einen Happen gegessen und sind dann spazierengegangen. Er meinte, er müßte mich um einen Gefallen bitten. Und daß er Ärger hätte. Ziemlichen Ärger, mit Leuten, die ihm dauerhaften Schaden zufügen könnten. Unheilbaren Schaden.«
    Der Teekessel pfiff. Kate sprang auf. Er schaute ihr nach. Der Anblick der vollendet geformten Rückenpartie, die sich unter dem Bademantel abzeichnete, brachte eine Flut von Erinnerungen, von der Jack lieber verschont geblieben wäre.
    »Was für einen Gefallen?« Sie nippte an ihrem Tee. Jack rührte den seinen nicht an.
    »Er sagte, er bräuchte einen Anwalt. Er bräuchte vielleicht einen Anwalt. Obwohl die Sache auch so ausgehen könnte, daß es nicht nötig wäre. Er wollte, daß ich dieser Anwalt bin.«
    Sie stellte den Tee ab. »Ist das alles?«
    »Reicht das nicht?«
    »Für einen aufrichtigen, ehrbaren Bürger vielleicht, für ihn nicht.«
    »Mein Gott, Kate, der Mann hatte Angst. Ängstlich habe ich ihn noch nie erlebt, du etwa?«
    »Ich habe alles von ihm gesehen, was ich sehen mußte. Er hat sich seinen Lebensstil selbst ausgesucht, und nun bekommt er anscheinend die Rechnung dafür präsentiert.«
    »Verdammt noch mal, er ist doch dein Vater!«
    »Jack, ich habe keine Lust, mich weiter darüber zu unterhalten.« Sie

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