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Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick

Titel: Jerry Cotton - 0522 - Das Maedchen mit dem Killerblick Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ein blauer Ford, Modell 65, rollte die 86. Straße in Richtung Henderson-Place. Der Mann am Steuer hielt nach einer Parklücke Ausschau. Er murmelte Flüche über New Yorks Parkschwierigkeiten und nahm sich vor, zur nächsten Verabredung die Sub zu benutzen. Als er ein knappes Loch zwischen einem Mercury und einem Lieferwagen entdeckte, bremste er so abrupt, daß der Fahrer des folgenden Wagens seinen Schlitten nur knapp noch zum Stehen brachte. Es entwickelte sich einiges Palaver, bis der Mann am Steuer des Ford sein Auto rückwärts in die Lücke bugsieren konnte.
    Der Mann trug einen grauen Regenmantel und einen weichen italienischen Hut, den er sich von einem Einsatz in Europa mitgebracht hatte. Zur Zeit hieß er Harry Friess und vertrat angeblich die Bertson Furn Company. Er war nicht mehr jung. Außerdem fühlte er sich in letzter Zeit gesundheitlich nicht in Form. Schon die Mühe, den Ford in die knappe Lücke zu steuern, hatte ihm den Schweiß auf die Stirn getrieben. Er verschloß die Tür und hastete die 86. hinunter. Er war im Block 168 verabredet. Die Suche nach der verdammten Parkmöglichkeit hatte ihn bis zum Block 182 geführt. Auch die verabredete Zeit hatte er um fünf Minuten überschritten.
    ***
    Ray ließ seinem blonden Haar an jedem zweiten Freitag einen »Pionier«-Schnitt verpassen. Der Friseur mußte die Spitzen dicht über dem Kragen der schwarzen Lederjacke abschneiden, die Welle über der Stirn hochkämmen und die Strähnen über den Ohren hart anbürsten.
    Jesse Giosa konnte Rays Frisur nicht nachahmen. Die Wellen, die seine italienischen Vorfahren ihm vererbt hatten, zerstörten alle Versuche im Ansatz. Jesse begnügte sich mit der Verwendung einer Spezialpomade, die seinem schwarzen Haar Lackglanz verlieh.
    Ray Brants Gesicht zeigte schon jene Härte, die den Jungs eigen ist, die in gewissen Bezirken der Bronx aufwachsen. Jesses Züge waren noch weich und ungeformt.
    »Er hat es eilig«, sagte Ray. »Er hat ’ne Verabredung zu irgendeinem Gequatsche über irgendwelche Geschäfte. Komm, Jesse!«
    Sie lösten sich aus der Türnische, überquerten den Bürgersteig und warteten am Fahrbahnrand auf grünes Licht der Fußgängerampel. »Knöpf dir nie einen Wagen vor, von dem du nicht weißt, wie lange er schon parkt«, erklärte Ray. »Sonst riskierst du, daß der Besitzer zurückkommt, wenn du gerade einsteigen willst.«
    Jesse Giosa schluckte. »Wenn wir schon ’nen Schlitten klauen, sollten wir uns nach ’nem Sportwagen umsehen. Mit ’nem alten Ford kannst du den Girls nicht imponieren.«
    Sie überquerten die Straße. »Besser ein Ford, mit dem wir fahren können, als ein Rennwagen, bei dem wir geschnappt werden. Vergiß nicht, was ich dir eingebleut habe! Du stellst dich auf den Bürgersteig und deckst mich gegen die Leute ab, die an dem Wagen vorbeikommen.«
    »Verlaß dich auf mich, Ray!«
    Auf der anderen Straßenseite trennten sie sich. Ray ging an der Reihe der Wagen entlang, während Giosa auf dem Bürgersteig blieb. Er baute sich vor dem Ford auf. Der blonde Ray knackte das Ausstellfenster, indem er es aus den Angeln sprengte. Er mußte sich eng gegen den Wagen pressen, um den Sicherungshebel der Tür zu erreichen. Er löste ihn, öffnete den Wagenschlag und ließ sich auf den Fahrersitz fallen. Er drückte den Sicherungshebel der Tür auf der anderen Seite hoch. Giosa stieg ein. So einfach war es.
    Sie brauchten drei oder vier Minuten, um das Lenkradschloß aufzubrechen und die Zündung kurzzuschließen. Sie leisteten echte Teamarbeit. Jesse schabte die Drähte blank, während Brant am Schloß arbeitete, und er entfernte die restlichen Schrauben des Schlosses, als Ray die Drähte verband und den Ford startete.
    »Na also!« lachte der Blonde. Er setzte den Ford zurück, kurbelte am Steuerrad und schleuste den Wagen in den Verkehrsstrom. »Zwei Stunden können wir ihn fahren, bevor die Batterie erledigt ist. Benzintank ist halbvoll.«
    ***
    Der Mann, der zur Zeit Harry Friess hieß, betrat Block 168 vom zweiten Eingang her. Er ging auf den Lift zu. Drei Schritte vorher blieb er stehen und sagte halblaut: »Verdammt!«
    Er schob beide Hände tief in die Taschen des grauen Regenmantels. Er fühlte nichts darin außer einer Zigarettenpackung. »Ich habe es im Wagen gelassen.« Er sprach den Satz laut aus, drehte sich auf dem Absatz um und lief zurück. Er schlug einen regelrechten Trab an, obwohl ihm das Laufen schwerfiel.
    Beim Anblick der leeren Parklücke blieb er mit einem

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