Absolute Power (Der Präsident)
Der Präsident betrachtete das Foto.
Burton antwortete sofort. »Davon steht nichts in der Nachricht. Ich könnte mir denken, daß er dringend Geld braucht, schließlich sind die Bullen ihm auf den Fersen.«
Der Präsident bedachte Russell mit einem schneidenden Blick. »Ich möchte zu gerne wissen, woher Jack Graham wußte, daß er das Foto hierhersenden mußte.«
Burton bemerkte den Blick des Präsidenten. Zwar lag ihm nichts ferner, als Russell zu verteidigen, doch er hielt es rein gefühlsmäßig für ausgeschlossen, daß sie etwas damit zu tun hatte.
»Gut möglich, daß Whitney es ihm gesagt hat«, gab er zu bedenken.
»Wenn das stimmt, dann hat er aber ziemlich lange gewartet, bis er mit uns in den Ring steigt«, schoß der Präsident zurück.
»Vielleicht hat Whitney es ihm nicht direkt gesagt. Graham könnte selbst dahintergekommen sein. Wahrscheinlich hat er es sich zusammengereimt.«
Der Präsident warf das Bild auf den Tisch. Rasch wandte Russell die Augen ab. Der bloße Anblick des Brieföffners ließ sie erstarren.
»Burton, wie kann er uns damit wohl schaden?« Unbewegt starrte der Präsident den Agenten an und schien sich durch dessen Gedanken zu wühlen.
Burton setzte sich und rieb sich mit der Handfläche das Kinn. »Darüber habe ich schon nachgedacht. Kann sein, daß Graham nur nach einem Strohhalm greift. Er sitzt selbst ziemlich in der Klemme. Und seine Freundin kühlt sich ihr Mütchen gerade in der Untersuchungshaft. Ich glaube, er ist ganz einfach verzweifelt. Ihm ist wohl plötzlich eine Idee gekommen; er hat zwei und zwei zusammengezählt, uns auf gut Glück das Foto geschickt und gehofft, es würde uns seinen Preis wert sein, wie hoch der auch sein mag.«
Der Präsident erhob sich und spielte mit seiner Kaffeetasse. »Gibt es eine Möglichkeit, ihn ausfindig zu machen? Schnell?«
»Es gibt immer Möglichkeiten. Wie schnell kann ich nicht sagen.«
»Und wenn wir seinen Brief einfach ignorieren?«
»Vielleicht tut er gar nichts, sondern versucht einfach abzuhauen.«
»Aber wir sind trotzdem wieder mit der Möglichkeit konfrontiert, daß ihn die Polizei erwischt -«
»- und ihn zum Reden bringt«, beendete Burton den Satz. »Ja, das ist gut möglich. Sehr gut möglich.«
Der Präsident nahm das Bild in die Hand. »Und mehr als das hat er nicht, um seine Geschichte zu belegen?« Er sah ungläubig drein. »Weshalb sollten wir uns Sorgen machen?«
»Es ist nicht der Belastungswert des Fotos an sich, der mich beunruhigt.«
»Sie fürchten, seine Anschuldigungen und eventuelle Hinweise oder Vermutungen aus dem Bild könnten unangenehme Fragen der Polizei nach sich ziehen.«
»Etwas in der Art. Vergessen Sie nicht, es sind die Anschuldigungen, die Sie Kopf und Kragen kosten können. Sie stehen mitten in der Wahlkampagne. Wahrscheinlich sieht er das als Pluspunkt für sich. Eine schlechte Presse kann im Augenblick tödlich für Sie sein.«
Einen Augenblick überlegte der Präsident. Nichts und niemand würde sich seiner Wiederwahl in den Weg stellen. »Ihn zu bezahlen ist sinnlos, Burton, das wissen Sie. So lange Graham atmet, bleibt er gefährlich.« Richmond warf einen Blick auf Russell, die mit im Schoß gefalteten Händen und niedergeschlagenen Augen die ganze Zeit schweigend dasaß. Sein Blick durchbohrte sie. So schwach.
Der Präsident nahm an seinem Schreibtisch Platz und begann, Dokumente durchzugehen. Beiläufig meinte er: »Tun Sie es, Burton, und tun Sie es bald.«
Frank schaute zur Wanduhr, ging an die Tür, schloß diese und griff zum Telefon. Sein Kopf schmerzte nach wie vor, doch der Arzt hatte ihm versichert, er würde keine Folgeschäden davontragen.
Am anderen Ende wurde abgenommen. »Washington Executive Inn.«
»Zimmer 233 bitte.«
»Einen Augenblick.«
Sekunden verstrichen, und Frank wurde nervös. Jack sollte in seinem Zimmer sein.
»Hallo?«
»Ich bin's.«
»Wie geht's?«
»Vermutlich besser als dir.«
»Wie geht's Kate?«
»Sie ist auf Kaution draußen. Ich habe durchgesetzt, daß sie in meine Verantwortung überstellt wird.«
»Ich bin sicher, das freut sie ungemein.«
»Wohl eher nicht. Hör zu, es wird langsam aber sicher brenzlig. Was hast du vor?«
»Ich arbeite daran.«
»Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie dich finden, Jack. Mein Hals steckt hier genauso in der Schlinge. Nimm meinen Rat an und sieh zu, daß du dich aus dem Staub machst. Du verschwendest nur kostbare Zeit.«
»Aber Kate -«
»Komm schon, Jack, es gibt die
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