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Absolute Power (Der Präsident)

Absolute Power (Der Präsident)

Titel: Absolute Power (Der Präsident) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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interessierte ihn weniger. Wichtig war ihm der Eindruck, der dadurch vermittelt wurde. Letztlich war der Eindruck alles, was wirklich zählte. Das war das Einmaleins der Politik.
    »Wer ist da?« Der Präsident bedachte die Sekretärin mit einem wütenden Blick. »Wer es auch sein mag, er steht nicht auf dem Tagesprogramm.« Er blickte in die Runde. Zum Teufel, die Stabschefin hatte es heute nicht für notwendig befunden, zur Arbeit zu erscheinen. Vielleicht hatte sie das einzig Richtige getan und sich mit Tabletten vollgestopft. Kurzfristig würde ihn das zwar stören, doch er hatte sich bereits eine eindrucksvolle Erklärung für ihren Selbstmord zurechtgelegt. Außerdem lag er in den Meinungsumfragen so weit voran, daß es wirklich keine Rolle spielte.
    Zaghaft schob sich die Sekretärin in den Raum. Ihre zunehmende Verwunderung war offensichtlich. »Es ist eine große Gruppe, Mr. President. Mr. Bayliss vom FBI, mehrere Polizisten und ein Herr aus Virginia, der seinen Namen nicht nennen wollte.«
    »Die Polizei? Schicken Sie die Leute weg. Die sollen sich einen Termin geben lassen. Und sagen Sie Bayliss, er soll mich heute abend anrufen. Hätte ich seine Ernennung zum Direktor nicht durchgeboxt, er säße jetzt in irgendeinem Büro in der tiefsten Provinz. Eine derartige Respektlosigkeit nehme ich nicht so einfach hin.«
    »Die Leute lassen sich aber nicht abwimmeln, Sir.«
    Der Präsident lief rot an und sprang auf. »Sagen Sie denen, sie sollen Leine ziehen. Ich bin beschäftigt, Sie Trampel.«
    Rasch zog sich die Frau zurück. Bevor sie die Tür erreichte, wurde diese bereits aufgeschoben. Vier Agenten des Secret Service traten ein, darunter Johnson und Varney, gefolgt von einer Truppe der Distriktpolizei. Mit dabei war auch Polizeichef Nathan Brimmer, außerdem FBI-Direktor Bayliss, ein kleiner, rundlicher Mann mit zweireihigem Anzug; sein Gesicht war bleicher als das Gebäude, in dem sie sich befanden.
    Zuletzt kam Seth Frank herein und schloß leise die Tür. In der Hand trug er einen schlichten braunen Aktenkoffer. Richmonds Blick wanderte von einem zum anderen, bis er schließlich bei dem Fahnder des Morddezernats verharrte.
    »Lieutenant ... Frank, richtig? Falls Sie es nicht wissen, Sie stören gerade eine vertrauliche Kabinettssitzung. Ich muß Sie auffordern zu gehen.« Er schaute zu den vier Agenten, zog die Augenbrauen hoch und deutete mit dem Kopf zur Tür. Die Männer erwiderten den Blick, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    Frank trat vor. Schweigend holte er ein Dokument aus dem Mantel, entfaltete es und überreichte es dem Präsidenten. Richmond betrachtete es, während sein Kabinett die Szene völlig verblüfft beobachtete. Schließlich wandte Richmond sich wieder an den Ermittler.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Das ist eine Kopie des Haftbefehls gegen Sie wegen mehrfachen Mordes, begangen im Staat Virginia. Polizeichef Brimmer hat einen ähnlichen Haftbefehl gegen Sie, der auf Beihilfe zum Mord lautet. Dafür haben Sie sich hier in Washington, D. C., zu verantworten. Das heißt, nachdem der Staat Virginia mit Ihnen fertig ist.«
    Der Präsident schaute zu Brimmer hinüber, der seinem Blick nicht auswich und wortlos nickte. In den Augen des Ordnungshüters lag eine Kälte, die unmißverständlich deutlich machte, was er für den höchsten Repräsentanten des Volkes empfand.
    »Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten. Sie können mir überhaupt nichts wollen. Und jetzt raus.« Der Präsident drehte sich um und wollte an seinen Platz zurücckehren.
    »Theoretisch mag das zutreffen. Mir ist das ziemlich gleichgültig. Wenn das Amtsenthebungsverfahren abgeschlossen ist, sind Sie nicht mehr Präsident Alan Richmond, sondern nur noch Alan Richmond. Und sobald das geschehen ist, bin ich wieder hier. Verlassen Sie sich darauf.«
    Der Präsident drehte sich um. Sein Gesicht war kalkweiß. »Amtsenthebung?«
    Frank trat vor, bis er dem Mann von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Normalerweise hätte dies sofortiges Handeln seitens des Secret Service zur Folge gehabt. Nun jedoch verharrten die Agenten reglos. Nichts ließ darauf schließen, daß jeder von ihnen innerlich schäumte vor Wut über den Verlust eines geachteten Kollegen. Johnson und Varney waren außerdem erzürnt, weil sie in jener Nacht in Sullivans Haus für dumm verkauft worden waren. Und der Mann, dem sie dafür die Schuld gaben, wand sich nun vor ihnen wie ein Wurm.
    Frank sagte: »Reden wir doch Klartext. Tim Collin und

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