Ach so!
noch ein umgefallener Sack Reis in China die Weltwirtschaft ins Wanken!
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Fragen ohne Antwort
We shall not cease from exploration.
And the end of all our exploring
Will be to arrive where we started
And know the place for the frst time
T. S. Eliot: Four Quartets, Little Gidding
99 Kleinen Kindern sagt man nach, dass sie erfüllt sind
von der Lust am Fragen, und überall auf der Welt
mühen sich Eltern ihrem Nachwuchs die Antwort auf das
»Warum?« zu geben, doch statt der Stille der Einsicht folgt ein weiteres »Warum?«.
Offensichtlich sind all unsere Antworten unbefriedigend,
denn sie stillen niemals den Hunger unserer Neugier. Ärzte beantworten die Fragen
ihrer Patienten mit einem lateinischen Fachbegriff, Physiker schreiben eine Formel
auf die Tafel, Psychologen antworten mit einer weiteren Frage, nur Liebende
schweigen und küssen sich.
Viele Antworten sind allenfalls Scheinantworten, die uns
für den Moment beruhigen und auf den ersten Blick schlüssig erscheinen. Im 7.
Kapitel von »Alice im Wunderland« nimmt Alice an einer verrückten Teegesellschaft
teil. In der Runde stellt ihr der Märzhase die Frage: »Why is a raven like a writing
desk?« (»Warum ist ein Rabe wie ein Schreibtisch?«), doch die Frage wird im Buch
nicht beantwortet. »Des Hutmachers Rätsel«, wie die Frage häufig genannt wird,
beschäftigte einige kluge Köpfe. In seinem Buch »Annotated Alice« gibt MartinGardner eine bemerkenswerte Antwort auf das Rätsel. Sie lautet:
»Because there is a ›b‹ in ›both‹.« (»Weil ein ›b‹ in
›beiden‹ ist.«)
Vielleicht brauchen Sie, wie ich, einen Augenblick, um den
versteckten Humor der Antwort zu begreifen! Im gesamten englischen Satz »Why is a
raven like a writing desk?« gibt es offensichtlich keinen einzigen Buchstaben »b«,
doch buchstabieren Sie einmal das Wort » b oth« (»beiden«) ...
In vielen Bereichen des Lebens höre ich ähnliche
Antworten, die zwar in sich schlüssig erscheinen, jedoch nicht auf die Sache an sich eingehen. Mit gigantischen
Teilchenbeschleunigern suchen Physiker nach der Antwort auf die Frage, woraus unsere
Materie aufgebaut ist. Genetiker sammeln mit riesigen Sequenzierapparaten das
Buchstabenpuzzle unseres Erbguts zusammen, in der Hoffnung eines Tages das Geheimnis
des Lebens zu entschlüsseln. Gehirnforscher durchleuchten die Nervenzellen unseres
Gehirns mit hochauflösenden Kernspintomographen und wollen so unser Denken erklären,
und Kosmologen blicken mit weltraumgestützten Teleskopen in die Tiefen des
Universums und wollen auf diese Weise verstehen, wie alles begann.
Diese fleißige Neugier hat uns nebenbei unzählige Früchte
beschert: elektrisches Licht, Zentralheizungen, Flugzeuge, Kopfschmerztabletten,
Gummibänder, Plastiktüten, das Internet und Parkuhren. Die Anzahl der Innovationen
ist so überwältigend, dass es für viele von uns nur eine Frage der Zeit ist, bis die
Menschheit auf alles eine praktische Antwort gefunden hat.
Doch blickt man genauer hin, dann sind wir noch sehr weit
von diesem Ziel entfernt. In jeder Disziplin eröffnen sich mitjedem Fortschritt neue, noch weitere Horizonte. Die scheinbare Beantwortung einer
einzigen biologischen Frage überschüttet uns mit einem Regen neuer Rätsel.
Hirnforscher beginnen allmählich zu erahnen, wie unerreichbar ihr selbst gesetztes
Ziel ist, und Physiker und Kosmologen begreifen, dass der Aufbau des Universums wohl
gänzlich anders ist als angenommen. Die Welt, die wir zu verstehen meinen, entpuppt
sich als ein Bruchteil des grandiosen Schauspiels, das uns umgibt. Und schon ein
einzelnes Sandkorn vereint in sich mehr Rätsel, als die gesamte Menschheit bislang
gelöst hat.
Dennoch geben wir nicht auf. Wir fahren fort und befragen
unser Umfeld mit unserer unstillbaren Neugier. Wie Kinder scheuen wir uns nicht, das
»Warum?« immer und immer wieder auszusprechen, und machen uns auf die Suche nach
einer Antwort – wie Bergsteiger, die einen in Nebel gehüllten, unsichtbaren Gipfel
erreichen wollen. Generation für Generation geben wir die Staffel unserer Erkenntnis
weiter. Wir überwinden Klippen und Spalten und bezwingen hohe Steilwände. Manchmal
blicken wir nach unten und freuen uns über den Weg, den wir zurückgelegt haben, doch
der Gipfel selbst entzieht sich stets unserem Blick. Wir schreiten weiter, weil wir
es müssen, denn jede Antwort offenbart uns, trotz aller
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