Ach so!
Energieprobleme dieser Welt lösen? Es wundert also nicht, dass das Perpetuum mobile
immer wieder die Phantasie selbsternannter Erfinder beflügelt.
Doch eines Tages schrieb mir ein älterer Herr und
schilderte mir ein sonderbares Phänomen, mit der Bitte um Aufklärung. Zum Glück war
das Schreiben kurz und beinhaltete dieses Mal keinen Versuch, die Energieprobleme
der Welt für immerzu lösen. Vielmehr ging es um eine einfache
Frage: Warum drehen sich Knödel im Topf?
Knödel und Klöße sind überall beliebt, und es gibt sie in
einer unglaublichen Vielfalt: Kartoffelklöße, Thüringer Klöße, Germknödel, Hefeklöße
– die kocht meine Schwiegermutter besonders gut – und last but not least Karl
Valentins bekannte »Semmelnknödeln«.
Allen gemeinsam ist eine Eigenschaft: Sie sind rund, und
genau hierin liegt wohl die Lösung des Rätsels. Wenn ein runder Knödel im Wasser
schwimmt, dann kennt er kein »oben« und »unten«, denn durch die runde Form bleibt
der Schwerpunkt immer an derselben Stelle, egal wie man den Knödel dreht. Genauso
wie einen Ball im Wasser kann man ihn leicht drehen und benötigt hierfür kaum Kraft.
Im kochenden Wasser oder siedenden Fett bilden sich jedoch
im Knödel kleine Bläschen. Die perfekt symmetrische Form wird dadurch leicht
gestört. Da die Unterseite völlig ins Wasser eingetaucht ist, können sich die
Bläschen dort aufgrund der höheren Temperatur stärker ausdehnen. Bläschen, die vom
Boden des Kochtopfs aufsteigen, haften an der Unterseite des Knödels und bewirken
einen leichten Auftrieb. Die kleinen Kräfte reichen aus, um den runden Knödel zu
drehen. Jetzt taucht aber eine andere Partie ein, die vorher aus dem Wasser ragte.
Sie wird plötzlich stärker erhitzt, die Bläschen dehnen sich aus, und erneut dreht
sich der Knödel im Topf. Wenn der Topf offen ist, wird das Drehen noch verstärkt,
denn unmittelbar über dem kochenden Wasser ist es kälter. Diese Temperaturdifferenz
reicht aus, um die Drehbewegung weiterzutreiben.
Etwas Ähnliches kann man übrigens auch beim Abschmelzen
von Eisbergen beobachten. Auch hier kommt es durch das Abschmelzen zu einer
ständigen Verschiebung desSchwerpunktes, und so dreht sich der
schmelzende Eisberg wie von Geisterhand im Wasser.
Der drehende Knödel im Topf bewegt sich durch minimale
Änderungen der Dichte und wird damit zu einem thermo-dynamischen Gebilde. Durch die
Expansion von Gasen wird mechanische Arbeit geleistet, wie bei einem Motor. Es gibt
übrigens Parallelen zwischen dem drehenden Knödel und so manchem Perpetuum mobile:
Dieses besteht häufig aus Rädern, die sich durch minimale Temperaturunterschiede an
einer Seite ausdehnen und so zu drehen beginnen. Doch bevor Sie jetzt der Idee
erliegen, man könne die Welt durch selbstdrehende Knödelmaschinen retten: Auch beim
Knödel gelten die klassischen Gesetze der Physik!
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Warum bildet sich Haut auf der erhitzten
Milch?
2 »Ihhh ... !« Der Blick in die Tasse
wirkt verzweifelt, und im ersten Moment könnte man meinen, im frischen Kakao der
Tochter schwimme etwas Entsetzliches. »Das ist doch nicht schlimm, das ist nur die
Haut auf der Milch«, schüttelt Opa verständnislos den Kopf. In den folgenden Minuten
gibt es eine ausgiebige Diskussion über den Ekel mancher Menschen vor der dünnen
Hautschicht auf der Milch oder dem Pudding. Oma findet die Puddinghaut besonders
lecker, und Opa erzählt irgendwann vom Krieg und dass es damals nichts zu essen gab.
Die Eltern versuchen mit vorgetäuschtem Verständnis die Kleine zu beruhigen. Mit
einem Sieb wird der Kakao gefiltert, doch es bleiben kleine Flocken im Getränk
übrig. Am Ende wird Großvater den Kakao trinken, und Töchterchen bekommt eine neue
Tasse. Haut auf der Milch ist in vielen Familien ein Thema. Mancher ekelt sich
regelrecht vor dem glitschigen Etwas. Der in den vergangenen Jahren in Mode
gekommene Milchschaum hingegen gilt als köstlich und schick. Dabei ist er im Grunde
nichts anderes.
Milch ist eine sehr nahrhafte Flüssigkeit. Immerhin
ernähren wir uns zu Beginn des Lebens ausschließlich davon. Nicht nur für uns,
sondern für alle Säugetiere ist sie das Lebenselixier der ersten Monate oder Jahre.
Neben Wasser enthält frische Milch Fett, Milchzucker und zu etwa 3,5 Prozent
Eiweißstoffe, sogenannte Kaseine und Molkeproteine.
Wenn wir genau hinsehen, können wir einige dieser
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