Achtung, Superheld! (German Edition)
dass er es geschafft hat. Das Letzte, was ich gesehen habe, war, wie sich der Boden unter ihm auftat und er fiel.«
»Dieses durchgeknallte Monster war nur ein alter Knacker, ist das zu fassen?«, gluckste Clay.
Daniel wusste, dass er Clay für dessen Hilfe hätte dankbar sein sollen, doch Clays gedankenlose Reaktion auf all das, was passiert war, ärgerte ihn zu sehr. Daniels Plan war es gewesen, den alten Mann zu entmachten, nicht zu töten, und der Tod war nie ein Grund zum Lachen. Jedenfalls nicht für Daniel.
»Ich habe den anderen gesagt, sie sollten den Stein nicht anfassen, also haben wir ihn da unten zurückgelassen«, sagte Mollie. »Er ist jetzt unter Tonnen von Steinen begraben.«
»Das ist ein guter Platz für ihn«, erwiderte Daniel.
Zum ersten Mal blickte er zu Eric, der voller blauer Flecken und übel zugerichtet war. Ein Auge war zugeschwollen und er hatte am ganzen Körper Wunden. »Ich muss dich um Entschuldigung bitten, Eric. Dies alles ist meine Schuld, weil Plunkett mich davon überzeugt hatte, dass du der Shroud bist. Ich hätte dir vertrauen sollen.«
»Ja, hättest du …«, sagte Eric. »Doch Plunkett hat uns alle zum Narren gehalten. Verdammt, er hat uns dazu gebracht, an diese dämlichen Regeln zu glauben. All die Jahre war ich davon überzeugt, dass es Johnny Noble wirklich gegeben hat!«
»Aber es gibt ihn doch!«, quengelte Rose.
»Sei jetzt still, Rose«, sagte Louisa. »Ich erkläre dir später alles.«
»Nein! Johnny Noble gibt es wirklich! Ich habe ihn gesehen, als er Eric geholfen hat.«
Augenblicklich wurde die ganze Gruppe still. Es war Louisa, die das Schweigen brach.
»Nun, Rose, was hat Mom dir zum Thema Geschichtenerfinden gesagt?«
»Das ist keine Geschichte!«, sagte Rose. »Eric schlief, und während des Kampfes erschien Johnny Noble in der Höhle und weckte ihn auf! Er heilte ihn, und dann flog er davon – schneller noch als Mollie. Doch zuvor befahl er mir, ich sollte Daniel etwas sagen. Etwas wirklich Wichtiges.«
Keiner sagte ein Wort – alle schauten zu Daniel.
»Johnny trug mir auf, dir zu sagen, dass Plunkett nicht so viel weiß, wie er selbst glaubte. Er sagte, da draußen gäbe es noch mehr Antworten, die ein guter Detektiv aufspüren könnte.«
»Eric«, sagte Rohan. » Wie bist du aufgewacht? Und dann auch noch genau zur rechten Zeit?«
»Ich … ich weiß es nicht. Ich bin einfach aufgewacht. Ich hörte draußen den Kampf toben und, nun ja, ihr alle habt den Rest mitverfolgt. Aber ich erinnere mich nicht, dass da noch etwas anderes gewesen wäre.«
»Es ist die Wahrheit! Ich schwindele nicht!«, rief Rose und stampfte mit dem Fuß auf.
»Schon okay, Rose. Wir glauben dir«, sagte Louisa und warf den anderen einen Blick zu.
»Nein, das tut ihr nicht. Aber ihr werdet schon sehen. Es gibt Johnny Noble wirklich und in echt.«
Daniel sah zu Rohan, der die Achseln zuckte, und dann zu Mollie, die die Augen verdrehte. Er dachte an das, was Plunkett ihm in der Höhle über den echten Johnny und die Kinder, die aus dem Feuer kamen, erzählt hatte. Aber er schwieg. Nach all den Lügengeschichten, die Plunkett erfunden hatte, war Daniel nicht sicher, was er glauben sollte, und es kam ihm nicht richtig vor, seinen Freunden noch mehr falsche Träume in den Kopf zu setzen.
»Clay«, sagte Eric und wechselte das Thema. »Ich möchte dir danken für das, was du getan hast. Du hast uns alle wirklich überrascht.«
»Ach ja? Tja, du kannst dir deinen Dank sonst wohin stecken! Ich bin nicht wegen euch Losern hergekommen, sondern wegen mir!« Er beugte sich vor, sodass er Eric ganz nah kam. »Clay Cudgens wird jetzt für lange, lange Zeit der Boss in der Stadt sein!«
Er drehte sich um und machte sich auf den langen Heimweg, mit Bud an seinen Fersen. Clay war noch nicht weit gekommen, als er stehen blieb und sich noch mal umwandte. »Wisst ihr was? In Wahrheit sollte ich euch dankbar sein, denn ich glaube, dieser ganze Schlamassel hat mir etwas echt Gutes gebracht. Ich habe meine Höhenangst überwunden. Hier wird sich jetzt einiges ändern«, sagte er mit einem fiesen Grinsen. »Das verspreche ich.« Dann drehte er sich wieder um und verschwand zwischen den Bäumen.
»Junge, Junge, der Typ versteht es, ein Happy End zu versauen, was?«, sagte Rohan.
Eric legte ihm den Arm um den Hals.
»Mit Clay Cudgens werden wir fertig. Wie wir schon immer mit ihm fertiggeworden sind.«
»Ich glaube, wir sollten auch zusehen, dass wir nach Hause kommen«, sagte
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