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Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben

Titel: Adorkable - Zwei, die sich hassen und lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarra Manning
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durchtrainiert und muskulös, weil ich überallhin mit dem Fahrrad fahre, aber sonst bin ich am ganzen Körper eher stabil. Ohne meine eisengrauen Haare (sie sollten eigentlich weiß werden, aber mein Freund Ben war erst seit zwei Wochen in der Friseurausbildung und irgendetwas war beim Färben gründlich schiefgegangen) und den leuchtend roten Lippenstift, den ich immer trug, hätte man mich auch für einen pummeligen 12-jährigen Jungen halten können.
    Aber dieses Kleid hatte genug Abnäher, Falten und horizontale Linien und erzeugte dadurch irgendwie tatsächlich den Eindruck, als hätte ich so etwas wie eine Figur. Die Pubertät und ich hatten uns bisher nicht wirklich gut verstanden, und statt mich mit weiblichen Kurven auszustatten, hatte sie mich eher mit einer umfassenden körperlichen Unförmigkeit zurückgelassen.
    »Du könntest so hübsch aussehen, wenn du mal ein schönes Kleid anstelle dieser grauenhaften Klamotten vom Trödelmarkt tragen würdest. Man weiß doch gar nicht, wo das alles herkommt«, lamentierte Betty. »Meine Enkelin hat eine Menge Kleider, die sie nicht mehr trägt. Da könnte ich dir gern mal ein paar Sachen heraussuchen.«
    »Nein, danke«, sagte ich bestimmt. »Ich liebe nun mal den ollen Trödelmarktkrempel.«
    »Aber einige der ausrangierten Sachen meiner Enkelin sind sogar von TopShop.«
    Ich konnte mich kaum beherrschen, aber ich verzichtete trotzdem darauf, sofort in eine Hasstirade über das absolut Problematische am Kauf von Kleidern in den Filialen der High-Street-Ketten auszubrechen, die in jeder Saison mit den fünf gleichen Looks hausieren gingen, sodass jeder identisch langweilige Kleider trug, die irgendwo in der Dritten Welt von Kindern in Ausbeutungsbetrieben für ein paar Tassen Mais zusammengenäht worden waren.
    »Wirklich, Betty, ich trage gerne Sachen, die andere nicht mehr haben möchten. Die Kleider können ja nichts dafür, dass sie nicht mehr modern sind«, betonte ich. »Und ich finde es sowieso viel besser, Dinge wiederzuverwenden, statt sie zu recyceln.«
    Fünf Minuten später gehörte das Kleid mir, und ich war in meinen lila Alte-Damen-Rock und meinen senffarbenen Pullover zurückgeschlüpft und auf dem Weg zu meinem Stand, an dem Barney in einem Stapel vergilbter Comics blätterte. Gott sei Dank waren Scarlett und Michael Lee nirgendwo mehr zu sehen.
    »Ich hab dir Kuchen mitgebracht«, verkündete ich. Beim Klang meiner Stimme schoss Barneys Kopf ruckartig nach oben undsein milchig weißer Teint nahm eine rosarote Farbe an. Ich hatte noch nie zuvor einen Jungen getroffen, der so oft rot wurde wie Barney. Genau genommen war ich gar nicht sicher gewesen, ob Jungs überhaupt rot werden konnten , bevor ich Barney begegnet war.
    In diesem Moment hatte er ja nicht einmal einen Grund dazu, außer … Nein, ich wollte meine kostbare Zeit nicht mit Michael Lees bescheuerten Theorien vergeuden, aber …
    »Ach übrigens, was haben denn Michael Lee und Scarlett Thomas hier gemacht?«, fragte ich wie beiläufig. »Das ist doch wohl kaum ihre Szene. Ich wette, dass sie sich gegen den Gestank der Secondhand-Klamotten zu Hause erst mal mit Desinfizierzeug einsprühen.«
    Barney war jetzt so knallrot geworden, dass es aussah, als ob jemand sein Gesicht in einen Topf mit kochend heißem Wasser getaucht hätte. Er beugte sich nach vorn, sodass sein seidiges Haar sich wie ein Vorhang vor sein brennendes Gesicht legte, und grummelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin.
    »Du und Scarlett?«, soufflierte ich ihm.
    »Äh, was ist mit mir und Scarlett?«, fragte er mit erstickter Stimme.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Ich hab nur gesehen, dass sie den Stand abcheckte, während ich da drüben Kleider anprobiert habe. Ich hoffe, du hast sie ordentlich bequatscht und ihr den angeschlagenen ›Rugby-Spieler machen es mit komischen Eiern‹-Becher angedreht, den ich sonst nicht loswerde.«
    »Äh, nein, dazu hatte ich leider keine Gelegenheit«, gestand Barney, als ob er etwas sehr Beschämendes zu beichten hätte. »Der Becher ist ja auch schon ziemlich kaputt.«
    »Stimmt. Stimmt natürlich. Wundert mich nicht, dass du ihn ihr gar nicht angeboten hast«, sagte ich und nickte dabei bemüht verständnisvoll mit dem Kopf. »Ihr saht übrigens ziemlich vertraut aus. Worüber habt ihr denn gesprochen?«
    Barney winkte wie wild ab. »Über nichts!«, jammerte er, erkannte dann aber sofort selbst, dass »Über nichts« wohl nicht ganz die passende Antwort war. »Wir haben

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