Aerzte zum Verlieben Band 41
Erfahrung Ihres Teams.“
„Das ist unser Job“, brummte er, sichtlich unbehaglich bei so viel Aufmerksamkeit. „Außerdem ist es Dr. MacNeils Verdienst, dass wir den verletzten Skipper ohne weiteren Schaden bergen konnten.“
Die Kamera schwenkte zurück zu dem jüngeren Mann, und diesmal erkannte Abby ihn. Dazu brauchte sie ihn nicht einmal mit dem Foto zu vergleichen, das sie all die Jahre aufbewahrt hatte. Dr. MacNeil war Mac … der Geliebte ihrer toten Schwester und Emmas Vater!
Mit schwachen Beinen stand sie auf, nahm die Fernbedienung und drückte auf die Pause-Taste, um das Bild einzufrieren. Ja, er ist es wirklich, dachte sie aufgeregt, während sie das leicht verschwommene Gesicht betrachtete. Natürlich war er älter geworden, wie die feinen Linien am Mund und an den eisblauen Augen verrieten. Auch war er breiter, muskulöser, und sein Haar mit den sonnengebleichten Spitzen war viel kürzer. Doch das breite Lächeln und die übermütig blitzenden Augen hätte sie überall wiedererkannt.
Sie drückte auf die Taste, und die Sendung ging weiter.
„Dr. MacNeil, schildern Sie uns doch bitte Ihre Sicht der Ereignisse. Sie sind Notfallmediziner und arbeiten für die Royal Cornwall Air Ambulance. War das heute ein ganz normaler Arbeitstag für Sie?“
Abby hörte kaum hin. Sie hatte Mac gefunden! Und nicht nur das, sie würde auch mit ihm zusammenarbeiten! Mit zitternden Knien ließ sie sich wieder aufs Sofa sinken. Gut, dass Emma nicht mehr im Zimmer war, sie hätte bestimmt sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte. Abby wollte sich aber erst allein mit der Neuigkeit befassen.
Mac lächelte in die Kamera. Im Gegensatz zu Sergeant Lightbody wirkte er völlig entspannt. „Normal vielleicht nicht, aber wir von der Luftrettung schließen uns mit anderen Rettungsteams kurz, falls ein Notfall dies erfordert. Ein Arzt gleich vor Ort kann über Leben oder Tod entscheiden.“
„Selbst wenn es bedeutet, dass Sie Ihr Leben riskieren?“ Die hübsche Blondine konnte ihre Bewunderung nicht verbergen.
„Die Royal Navy wird schon dafür sorgen, dass mir nichts passiert“, erwiderte Mac leichthin. „Außerdem sind sie die echten Helden. Die Männer von der Marine machen das jeden Tag, und ohne den erfahrenen Piloten und sein Team hätten wir die Familie niemals in Sicherheit bringen können.“
Abby konnte immer noch nicht glauben, was sie mit eigenen Augen sah. Diesen Mann hatte sie vor Jahren verzweifelt gesucht, und nun war er hier, in Penhally Bay, und überdies ein zukünftiger Kollege!
Welch eine Ironie des Schicksals, dass sie ausgerechnet hierhergezogen waren, weil Emma keinen Vater hatte.
Vor wenigen Monaten, kurz vor Emmas elftem Geburtstag, hatte Abby sie gefragt, ob sie ihre Schulfreundinnen zu einer Party einladen wollte. Zu ihrem Entsetzen war Emma in Tränen ausgebrochen. Erst nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte, gestand sie, dass sie in der Schule gehänselt wurde. Nur ihre beste Freundin hielt noch zu ihr.
„Aber warum, mein Schatz? Du hattest doch so viele Freunde.“
Die Tränen flossen von Neuem, und zwischen Schluchzern erzählte Emma, wie es angefangen hatte. Eins der Mädchen zog sie immer wieder damit auf, dass sie keinen Vater hatte.
„Ich hab ihr gesagt, dass ich natürlich einen Vater habe. Dann haben sie gefragt, wo er ist. Als ich sagte, ich weiß es nicht, haben sie sich über mich lustig gemacht. Dass ich entweder lüge oder eine schlechte Tochter sein muss, wenn mein Dad nichts von mir wissen will. Ich habe versucht, nicht auf sie zu hören, aber sie haben immer weitergemacht und scheußliche Sachen gesagt.“
Mit Tränen in den Augen blickte sie Abby an. „Ich weiß, dass du nicht meine Mutter bist, Mum.“ Als ihr auffiel, was sie da gesagt hatte, berichtigte sie sich lächelnd. „Doch, klar, du bist meine Mutter, aber nicht meine leibliche. Aber du hast mir nie verraten, wer mein Vater ist. Warum kümmert er sich nicht um mich? Warum hat er noch nie versucht, sich mit mir zu treffen?“
Ihre Frage klang so verzweifelt, dass Abby das Herz wehtat. Sie war nicht ihre leibliche Mutter, aber sie liebte das Mädchen wie eine eigene Tochter. Dass es das Kind ihrer Zwillingsschwester Sara war, verstärkte die Bindung zusätzlich.
„Ich möchte endlich wissen, wer mein Dad ist“, hatte Emma leise hinzugefügt. „Alle anderen wissen, wer ihr Dad ist, warum ich nicht?“
Abby hatte ihr in die blauen Augen gesehen, die denen von Sara so ähnlich waren, und
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