Aerzte zum Verlieben Band 52
die Notaufnahme zurück.
„Du hast einen Schlüsselbeinbruch“, sagte Susan zu ihm. „Und weil es ein schwieriger Bruch ist, muss er operiert und genagelt werden. Die gute Nachricht ist, dass du keine Verletzungen an der Halswirbelsäule hast.“
„Wenn der Bruch genagelt ist, kann ich dann wieder weitertrainieren?“, wollte Aiden wissen.
„Nein, tut mir leid“, antwortete Marco. „Du hast dir nämlich außerdem noch das Kreuzbein gebrochen. Es ist also keine gute Idee, zu trainieren, bevor dieser Bruch nicht verheilt ist. Was etwa genauso lange dauert, bis der Nagel aus deinem Schlüsselbein entfernt wird. Etwa neun Wochen.“
„Neun Wochen?“ Aiden war entsetzt. „Aber in zwei Wochen nimmt unsere Truppe an einem großen Wettbewerb teil. Ich muss dabei sein. Das ist meine große Chance, die darf ich nicht verpassen.“
Mitfühlend drückte Susan ihm die Hand. „Wenn du die Brüche nicht vernünftig ausheilen lässt, kann es gut sein, dass du alles noch schlimmer machst. Vielleicht könntest du danach nie wieder Akrobatik machen.“
Er wurde blass. „Aber das ist das Einzige, was ich jemals machen wollte. Seit ich ganz klein war.“
„Ich weiß, es ist schwer“, meinte Marco. „Aber manchmal ist es klüger, eine Gelegenheit zu verpassen und dafür bei der nächsten umso besser zu sein, als seine Gesundheit zu ruinieren.“
„Der Chirurg wird gleich runterkommen“, sagte Susan. „Soll ich irgendjemanden für dich anrufen, damit du ein bisschen moralische Unterstützung hast?“
„Nein. Dad ist bestimmt wahnsinnig sauer auf mich. Ich hab mir meine große Chance vermasselt.“
„Du wirst noch andere Chancen bekommen“, tröstete sie ihn. „Und deinem Dad tut es bestimmt leid für dich. Aber ich bin sicher, dass er sich mehr Sorgen darum macht, dass du verletzt bist und Schmerzen hast.“
„Sie kennen meinen Dad nicht“, gab Aiden zurück.
Marco zog die Brauen zusammen. „Willst du uns was über deinen Sturz erzählen?“
Der Junge verzog das Gesicht. „Was gibt’s da groß zu erzählen? Ich hab das Gleichgewicht verloren und die Übung vergeigt.“
„Hat dich jemand geschlagen, als du einen Fehler gemacht hast?“, fragte Susan behutsam.
„Nein. Dad benutzt nie seine Fäuste.“ Aiden wirkte schockiert. „Aber Worte bleiben einem viel länger im Kopf.“ Er zögerte. „Er denkt sowieso, dass ich nichts tauge, weil ich nicht so gut bin, wie er es in meinem Alter war.“
„Vielleicht ist dies eine Chance, dir zu überlegen, was du wirklich machen willst“, meinte Susan. „Willst du deinetwegen Akrobat werden oder um deinem Vater zu gefallen? Man kann nämlich nicht den Traum eines anderen leben. Das funktioniert nicht, weil man nie ganz dahintersteht. Egal, wie sehr man diesem Menschen gefallen möchte.“
„Ich werde nie so gut sein wie er.“
„Dann liegt deine Begabung vielleicht woanders“, warf Marco ein. „Mein Vater war Modedesigner, aber ich habe mich nie für Kleidung interessiert. Und es war ihm recht, dass ich Arzt geworden bin.“
„Da hatten Sie Glück“, erwiderte Aiden mit Nachdruck.
„Kann deine Mutter nicht mit deinem Vater darüber reden?“, schlug Susan vor.
„Sie ist mit einem andern abgehauen. Seit ich zehn war, hab ich sie nicht mehr gesehen.“
„Wenn du möchtest, kann ich mal mit deinem Vater sprechen“, sagte Marco. „Ich werde ihm erklären, dass du nie wieder Akrobatik machen kannst, falls du während der Heilungsphase trainierst.“
„Und was soll ich dann tun?“, fragte Aiden düster. „Dann habe ich keinen Job und kein Zuhause mehr. Ich darf bestimmt nicht bleiben, wenn ich nicht zur Truppe gehöre.“
„Ich denke, da können wir helfen.“ Susan lächelte ihm zu. „Aber jetzt versuch dich erst mal zu entspannen. Ich komme gleich mit dem Chirurgen zu dir.“
Marco folgte ihr hinaus. „Armer Kerl. Es ist hart, dass er niemanden hat, auf den er sich verlassen kann.“
So hatte auch sie sich gefühlt, bis sie Marco begegnet war.
„Ich glaube, ich werde mich mal mit seinem Vater unterhalten“, fuhr er nachdenklich fort.
Das war ein Grund, weshalb Susan ihn liebte. Wenn jemand diese Sache in Ordnung bringen konnte, dann Marco.
Am Montag kam Max mit einem breiten Lächeln zur Arbeit. „Carly hat einen kleinen Bruder bekommen. Fast acht Pfund, Mutter und Kind sind wohlauf. Und nein, wir haben noch keinen Namen für das Baby.“
„Herzlichen Glückwunsch.“ Marco schüttelte ihm die Hand.
„Danke. Marina freut
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