Aerzte zum Verlieben Band 52
noch einen Schritt weiterzugehen.“ Sie zögerte, als ihr auf einmal etwas klar wurde: Natürlich hätte er fragen können, aber warum hatte sie es ihm nicht von sich aus erzählt? Weil sie darauf wartete, dass er Interesse zeigte? Und als er nicht fragte, schloss sie daraus, dass er sich nicht für sie interessierte.
„Ich hätte es dir sagen sollen“, sagte sie.
Er zuckte mit den Schultern. „Wir hatten beide unsere Kommunikationsprobleme, stimmt’s?“
Wenigstens lastete er ihr nicht alle Schuld an, da konnte sie auch großzügig sein. „Um fair zu bleiben … damals hattest du den Kopf mit anderen Dingen voll, weil du dir neue Mitarbeiter suchen musstest. Kein Wunder, dass du für Fachbücher im Wohnzimmer keinen Blick hattest. Noch ein bisschen Götterspeise?“
Gabe schüttelte den Kopf. „Arbeitest du Vollzeit?“
„Offiziell nein, inoffiziell ja. Leider bekomme ich die Überstunden nicht bezahlt. Aber die Pflegedienstleitung hat mir versprochen, dass die nächste freie Stelle mir gehört.“
„Wie war die Hochzeit deiner Cousine?“
Die Frage überraschte sie. „Du hast von Angelas Hochzeit gewusst?“
„Sie hatte mich eingeladen, aber ich bin aus Rücksicht auf dich nicht hingefahren. Beim nächsten Familientreffen sieht es anders aus.“
Anders? „Wie bitte?“
„Ich möchte unsere Ehe retten, Leah. Zusammen mit dir herausfinden, was schiefgegangen ist und es wieder in Ordnung bringen.“
Es hatte Zeiten gegeben, als sie sich nichts sehnlicher wünschte, als das von ihm zu hören. Aber jetzt? Er verlangte Unmögliches. Zu viel war passiert.
„Du hast im Dschungel Schreckliches durchgemacht, Gabe“, begann sie vorsichtig. „Ich verstehe, wie dir zumute ist. Aber das mit uns, das ist nicht zu reparieren.“
„Doch.“
„Nicht, wenn unser Glück davon abhängt, dass wir eine Familie gründen können.“
„Das hat nichts damit zu tun.“
„Ach nein?“
„Hatte es auch nie.“
Fassungslos sah sie ihn an. „Gabe, unsere Beziehung ging den Bach hinunter, nachdem ich Andrew verloren hatte und keine Kinder mehr bekommen konnte.“
„Ich weiß, aber wir haben es in der Hand, unser Leben zu ändern und ihm eine neue Richtung zu geben. Kinder oder nicht, es liegt allein an uns, was wir aus unserer Ehe machen.“
Seine Beharrlichkeit hatte etwas Verlockendes, aber Leahs Verstand war stärker als ihr sehnsüchtiges Herz. Es war eine unabänderliche Tatsache, dass sie kinderlos bleiben würde. Nach der tragisch gescheiterten Adoption würde sie das Risiko, erneut in letzter Minute enttäuscht zu werden, nie wieder eingehen. Und damit verlangte sie ein zu großes Opfer von Gabe. Er hatte sich schon immer ein Haus voller Kinder gewünscht, und genau das konnte sie ihm nicht geben.
„Lass uns jetzt nicht darüber diskutieren, was in unserem Leben falsch gelaufen ist.“ Sie stand auf und schob den Betttisch beiseite. „Auf jeden Fall bin ich froh, dass du wieder da bist, und du solltest in nächster Zeit nur daran denken, so schnell wie möglich gesund zu werden.“
Ihre Antwort schien ihm nicht zu gefallen. „Ich kann es nicht glauben, dass du so schnell aufgibst.“
„Du nennst es aufgeben, aber für mich bedeutet es, dass ich die Vergangenheit endlich hinter mir lasse. Und das solltest du auch tun.“
Er schwieg einen Augenblick lang. „Wie lange bist du schon mit Jeff zusammen?“
Leah erstarrte, überrascht von seiner Frage. „Jeff? Ich … Wir sind nicht … Wir sind nur gute Freunde“, schloss sie lahm.
„Aber du möchtest, dass mehr daraus wird.“
„Wie kommst du darauf?“
„Mir ist aufgefallen, wie er dich angesehen hat. Ich will nur wissen, worauf ich mich einstellen muss.“
„Wir sind ein paarmal mit Kolleginnen und Kollegen nach der Arbeit ein Bier trinken gegangen, das war alles. Du und ich, wir leben zwar getrennt, aber wir sind noch verheiratet. Deshalb wollte ich die Beziehung zu Jeff nicht vertiefen, bevor …“
„Ich die Scheidungspapiere unterzeichnet habe?“
„Ja.“
„Aber nachdem die Behörden uns für tot erklärt hatten, war das doch nicht mehr nötig. Warum habt ihr euch noch zurückgehalten?“
Er klang mehr neugierig als streitlustig. Leah antwortete so ehrlich wie möglich. „Ich wollte bis nach der jährlichen Spendengala warten. Ich habe schon vor einiger Zeit beschlossen, dass es für mich die Letzte sein sollte. Es erschien mir als ein würdiges Ende unserer Beziehung. Aber jetzt bist du wieder da. Welchen Sinn hätte
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