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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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ihm offen über die Schultern und vor das Gesicht, als er sich ein Stück vorbeugte.
    Sie verstärkte den Griff um ihren Zettel, zerknitterte ihn erneut. Er hatte gut reden. »Ich kann es entweder schnell oder richtig machen, beides gleichzeitig geht nicht. Wäre es dir lieber, wenn ich einen Fehler einbaue?«
    Ein Prickeln in ihrem linken Arm warnte Amanda, dass sie sich im Tonfall vergriffen hatte. Verdammtes Tattoo! Sie senkte den Blick auf die blutrote Schlange, die sich von ihrer bloßen Schulter bis zum Handrücken wand. Was hätte sie nicht alles gegeben, um dieses Ding loszuwerden.
    Das Rot der Schuppen gewann an Intensität, begleitet von einem Gefühl, als stächen tausend winzige Nadeln in ihr Fleisch. Noch war es eher unangenehm als schmerzhaft.
    Amanda wusste, dass es klug gewesen wäre, die Warnung ernst zu nehmen und zu schweigen. Doch Balthasar hatte recht, ihre Nerven lagen blank. Viel zu oft hatte sie sich ausgemalt, was alles schiefgehen konnte, wenn sie das Ritual tatsächlich durchzog. Die Vorstellung, irgendeines grausamen Todes zu sterben, machte sie gereizt und unvorsichtig und ließ die Buckelei vor ihrem selbsternannten Herrn noch unerträglicher erscheinen als sonst.
    Stolz begegnete sie Balthasars Blick. »Wenn der Kreis ihn nicht halten kann, wird dich das wahrscheinlich nicht umbringen. Mich schon.«
    Er rührte nicht einen Muskel, doch das musste er auch nicht. Es war sein Blut, das unter ihrer Haut die Konturen der Schlange formte. Während sie einander anstarrten, löste Schmerz das Prickeln ab. Amanda biss die Zähne zusammen, ballte die Hand zur Faust. Balthasar beobachtete sie, schwieg und wartete.
    Er mochte es nicht, wenn man ihm Widerworte gab. Er erwartete, dass sie in Demut den Kopf senkte, ihm zu verstehen gab, dass sie wusste, wo ihr Platz war. Doch dies war ihre Art der Rebellion. Wenn sie schon gezwungen war, ihm zu dienen, wollte sie zumindest gelegentlich klarstellen, dass sie dies nur sehr widerwillig tat.
    Mittlerweile fühlte es sich an, als würden Flammen über ihren Arm lecken, und Amanda keuchte vor Schmerz. Schließlich gab sie nach und senkte den Blick. Wie sie es immer tat. Sofort klang der Schmerz ab, wich erneut jenem leichten Prickeln und erlosch schließlich ganz. Obwohl sie sich bemühte, gelang es ihr nicht, einen erleichterten Seufzer zu unterdrücken. Wie jämmerlich. Es gab ganz sicher keine armseligere Rebellin auf der Welt als sie.
    Sie hörte das Rascheln seiner Kleidung, als Balthasar sich vom Sofa abstieß. Schritte näherten sich. Der Geruch von heißem Schiefer wehte ihr entgegen, als er ihr den Zettel mit dem Entwurf aus der Hand nahm. Sie verharrte an Ort und Stelle, wollte ihm zumindest nicht den Gefallen tun, vor ihm zurückzuweichen.
    »Keine Sorge. Es wäre mehr als lästig, wenn ich mir einen neuen Haus-und-Hof-Magier suchen müsste. Sollte der Kreis ihn nicht halten können, werde ich dich beschützen.« Er beugte sich vor, so weit, dass sein Haar über ihre Wange strich. »Du hättest danach nur die übliche Strafe für deine Fehler zu befürchten.«
    Mit einem trockenen Lachen auf den Lippen sah Amanda auf, obwohl sich ihr Magen bei der Erwähnung einer Strafe verkrampfte. »Wie beruhigend.«
    Diesmal überging Balthasar die respektlose Bemerkung. Stattdessen betrachtete er mit kritischer Miene den Entwurf, verglich ihn wie sie zuvor mit der Zeichnung auf dem Parkett.
    »Sieht so weit ganz brauchbar aus. Fang an.« Er zerknüllte den Zettel und warf ihn zielsicher über das Sofa hinweg in den Kamin, in dem aufgrund der sommerlichen Temperaturen kein Feuer brannte.
    Ein Grinsen voller Vorfreude spielte um seine Lippen, als er einige Schritte zurücktrat. Auf diesen Moment hatte er vermutlich gewartet, seit er ihr Talent erkannt hatte. Menschen mit magischer Begabung waren selten, und Dämonen konnten nun einmal keine Dämonen beschwören.
    Dabei klang es zumindest in der Theorie ziemlich einfach, nun, da die langwierigen Vorbereitungen hinter ihr lagen.
    Mit laut klopfendem Herzen wandte sie sich erneut dem Pentagramm zu. Sie versuchte, sich auf die Mitte der Zeichnung zu konzentrieren, doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab. Überdeutlich hörte sie jede Bewegung Balthasars in ihrem Rücken. Am liebsten hätte sie ihn angeblafft, er solle endlich stillstehen. Doch der brennende Schmerz war ihr noch zu frisch im Gedächtnis.
    Sie atmete tief durch. Es würde schon schiefgehen. Ganz langsam, mit jedem Atemzug, wich ihre

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