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Agenten lieben gefährlichen

Agenten lieben gefährlichen

Titel: Agenten lieben gefährlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Flüssen mit, in denen vom Tode weißer Feinde die Rede ist.
    »Was … was machst du jetzt mit ihm?« fragte Ellen und hatte Mühe, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Gaio Moco schloß die Hand um den kleinen weißgelben Kopf.
    »Ich hänge ihn mir an den Gürtel.«
    »Wir sollten ihn begraben, wie es einem Christen zusteht«, sagte Campofolio, der sich seiner religiösen Erziehung in Sizilien erinnerte.
    Am Ufer begann ein neuer Lärm. Alexander Jesus schleppte Kisten zurück auf das Boot und fing dabei an, mit singender Stimme Gebete zur Madonna und den Heiligen zu schreien. Er war völlig aus der Fassung geraten, die Urangst seiner Rasse vor Dämonen raubte ihm den Verstand.
    »Brechen wir die Zelte ab«, sagte Ellen und steckte die Hände in die Taschen ihres Tropenanzuges. Niemand sollte sehen, wie sie zitterten. »Die Herren können zurückfahren nach Tefé. Gute Reise! Moco – such unsere Sachen zusammen. In einer Stunde ziehen wir weiter …«
    Sie drehte sich um und ging mit festen Schritten hinunter zum Fluß.
    »Man sollte ihr den Schädel einschlagen«, zischte Cascal.
    »Womit?« Dr. Forster lächelte verzerrt. »Der Gegenstand, der das schafft, muß noch erfunden werden.« Er blickte die anderen Männer an und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Mit der Morgensonne kam auch die bleierne Hitze. Der Wald dampfte. »Wie haben Sie sich entschieden?«
    »Das frage ich Sie zuerst«, brummte Fernando Paz.
    »Ich bleibe bei ihr«, sagte Dr. Forster.
    »Noch ein Verrückter!« schrie Cascal.
    »Ich liebe sie.« Dr. Forster atmete tief durch. »Damit habe ich das Recht, das Irrsinnigste als normal anzusehen.«
    Eine Stunde später begann der Vormarsch durch den unbekannten Urwald.
    Keiner fehlte – alle zogen sie mit. Sogar Alexander Jesus. Vier Stunden betete er laut vor sich hin, bis er heiser war, aber er blieb nicht zurück. Allein mit dem Boot zurückzukehren schien ihm unsicherer, als mit den anderen vorwärts in die Grüne Hölle zu marschieren.
    An der Spitze gingen Moco und Rafael Palma. Mit scharfen Macheten schlugen sie den Pfad in das verfilzte Unterholz. Meter um Meter, Stunde um Stunde … vor sich die grüne, wogende Unendlichkeit. Es war, als ob eine Schnecke auf dem Wege war, Amerika zu erobern …
    ***
    Vier Tage kämpften sie sich durch den Wald. Es war eine Quälerei, die sie auslaugte. Jeden Abend verfolgte Ellen auf der Karte, wie weit sie gekommen waren, doch die Strecken schienen im Verhältnis zu den Entfernungen, die noch vor ihnen lagen, lächerlich. José Cascal errechnete, daß die Expedition bei diesem Tempo ein halbes Jahr bis zu den Quellflüssen des Rio Juma und Rio Itanhaua brauchen würde, wenn man überhaupt bis dahin kam.
    »Und wenn es ein Jahr dauert«, sagte Ellen starrköpfig. »Ich habe Zeit.«
    Am vierten Abend fanden Paz und Campofolio etwas Seltsames: Am Ufer des Tefé lagen zwei Patronenhülsen angeschwemmt, im Netz der Wasserranken verfangen.
    »Gewehrpatronen!« stellte Dr. Forster fest. »Das ist merkwürdig. Lange liegen sie noch nicht im Fluß. Eine Expedition muß vor uns durch den Wald ziehen.«
    »Unmöglich. Jede Expedition ist gemeldet und wird in Manaus genehmigt.« Cascal betrachtete die Hülsen mit finsterer Miene.
    »Ein Einzelgänger. Gibt es das noch?«
    »Hier in diesem Land gibt es alles, Señor«, sagte Cascal und steckte die Patronenhülsen ein. Im Zelt betrachtete er sie unter einem Vergrößerungsglas … es waren Hülsen amerikanischer Herkunft. »Verdammt!« murmelte er und wickelte die Patronen ein, als seien sie aus Gold. »Die Kerle in Tefé haben geschlafen. Man sollte sie zu Tode prügeln …«
    An diesem Abend hatte Alexander Jesus ein neues Erlebnis. Daß es immer ihn traf, den braven, schwarzen Mann, der jeden Abend gehorsam sein Gebet sprach, wie es ihn die Mama gelehrt hatte, betrachtete er als blindes Schicksal. Er war mit Palma zu einer seichten Bucht an den Fluß gegangen, wo man dicke Fische im Wasser stehen sah, von denen Palma allerdings noch nicht wußte, ob man sie essen konnte, als es plötzlich hinter ihm raschelte. Alexander Jesus machte einen Satz zur Seite, aber genau das war falsch. Er trat auf etwas Weiches, Rundes, stolperte, fiel auf die Knie und war in der nächsten Sekunde von einem glatten, gefleckten, gleitenden Leib umschlungen. Ungeheure Muskeln preßten sich um ihn, schnürten ihm die Hüften ab und ließen seine Gelenke knirschen.
    Alexander Jesus brüllte wie am Spieß. Palma, der am Flußufer

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