Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
Done“. Björn lässt sich eher unwillig auf die Sache ein.
Björn: „Ich versuchte mich beim Text zurückzuhalten, denn die Scheidung war noch ganz frisch.“ Aber Frida hat kein Problem dabei, das Lied zu singen. Ihr geht es eigentlich so wie im Vorjahr Agnetha bei „The Winner Takes It All“. Sie empfindet es eher als befreiend, ihren Gefühlen damit Luft machen zu können.
Es dauert dann gar nicht so lange, bis Frida wieder auf dem Damm ist.
Frida: „Als sich die Aufregung ein bisschen gelegt hatte, war es einfacher, damit umzugehen. Es war eine Erleichterung, dass wir nicht mehr so tun mussten, als ob. Wenn man miteinander nicht mehr diese Beziehungskiste hat, wird es einfacher, miteinander zu arbeiten. Man kann sich besser konzentrieren. Man macht seinen Job und geht dann nach Hause, anstatt dauernd herumzuhängen und miteinander zu quatschen. Wenn man sich so selten sieht, geht man sich auch nicht mehr so auf die Nerven.“
Fridas erster neuer Partner heißt Bertil Hjert, ist 38 Jahre alt und trägt den Spitznamen „Bobo“. Mit seiner Firma Scandecor, die Poster produziert, ist er längst Milliardär geworden. Im Frühjahr 1981 finanziert er für Frida ein neues Modemagazin namens „Clic“, für das sie posiert und bei dem sie alle ihre Freunde unterbringen kann, die gerade einen Kreativjob suchen. Sie ist wieder glücklich. Trotzdem will sie über ihren neuen Freund nicht sprechen.
Frida: „Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich möchte nicht, dass der neue Mann an meiner Seite dauernd von Reportern bedrängt wird, deshalb sage ich nichts darüber. Ich weiß jetzt, wie wichtig es ist, Interessen außerhalb des Showbusiness zu haben.“
Im April weilt Frida auf der Atlantikinsel Eleuthera und schreibt für „Clic“ einen Artikel darüber. Später erzählt sie: „Ich bin jetzt mit einem Mann zusammen, den ich liebe, und es ist eine offene Beziehung, ohne irgendwelche Ansprüche und das ist es, was ich mag.“
Ist es das wirklich? Diese Stimmung, unabhängig sein zu wollen, wird Frida eine Weile begleiten. Aber eigentlich ist es nicht das, was sie will. Doch das merkt sie in dieser Trennungszeit noch gar nicht, in der sie sich auch mehr und mehr in den Alkohol und ausgelassene Partys flüchtet.
Im August nimmt sie mit Claes af Geijerstam eine vierteilige Fernsehsendung auf, in der Leute aus der Popszene auftreten und ihre Lieder singen. Frida moderiert, singt und spielt aber auch mit. Während die Monate vergehen, sieht Frida immer leidender aus. Ihre Haare werden vorzeitig grau und sie lässt sie auch so oder färbt sie hell und bunt ein. Sie hat Ringe unter den Augen und an Gewicht zugenommen, weil sie sich gehen lässt, keinen Sport mehr treibt, und zu viel isst und trinkt. Und sie lässt sich auch emotional gehen. Die alte kooperative und immer disziplinierte Frida, die ein Professional war, macht einer launischen Frau Platz, die Negativität verbreitet. Die Zusammenarbeit mit Benny gestaltet sich jetzt schwierig. Jetzt hört man auf einmal ganz andere Töne.
Björn: „Es herrschte eine sehr frostige Stimmung im Studio. Nach den Scheidungen war es schwieriger, den Frauen zu sagen: Mach das noch mal. Es war eine zweischneidige Sache geworden. Einerseits waren alle froh, dass klare Fronten herrschten, aber andererseits war durch die Beendigung unserer Beziehungen der Gruppe ABBA die Lebensgrundlage entzogen.“
Frida: „Wenn man durchgemacht hat, was wir durchgemacht haben, dann legt sich das auf die Stimmung. Etwas war verschwunden, was vorher so wichtig für die Freude gewesen war, die in unseren Liedern herrschte. Selbst wenn wir früher etwas Trauriges gesungen hatten, war da diese Freude gewesen. Als wir The Visitors aufnahmen, hatten wir von einander genug. Die Luft war raus. Es war alles Routine. Wir hatten uns innerlich voneinander entfernt und entwickelten uns immer weiter auseinander. Traurigkeit und Bitterkeit haben das Album verdorben. Zumindest ist das meine Sicht der Dinge.“
Das Album ist anders als die anderen, schon weil Agnetha und Frida kein Duett darauf singen. Björn wollte das so. Warum, ist nicht klar. Denn ohne die Harmonie dieser Stimmen ist ABBA nicht ABBA.
Björn: „Es waren Lieder für eine einzige Stimme. Alles andere wäre unnatürlich gewesen.“
Benny: „Ich kann Björns Einstellung verstehen, aber wenn Frida und Agnetha nicht mehr zusammen singen, wird alles ein bisschen gewöhnlich.“
Das letzte Album
Das Album „The Visitors“
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