Agnetha Fältskog. Die Stimme von ABBA (Die ABBA-Tetralogy) (German Edition)
immer gerne nach Chile reisen, weil es dort so ein großer Hit war. Aber es ist nie dazu gekommen, weil sie damals so viel zu tun hatte. Mit ABBA, mit ihrem Film Raskenstam und mit den Vorbereitungen für ihr erstes englischsprachiges Soloalbum. Aber zumindest ist zu Never Again ein Videoclip gedreht worden, und wir sind ein paar Mal in Fernsehshows in Skandinavien und Deutschland aufgetreten. Ich weiß noch, dass wir irgendwann in Bremen waren. Schöne Stadt! Agnetha war der große Star, und ich war der Nobody, der sie begleitete. Aber damit hatte ich kein Problem. Ich war einfach sehr stolz auf dieses Stück, vor allem, nachdem ich es mit einer Frau wie Agnetha hatte aufnehmen können. Sie ist zweifellos eine große Künstlerin.“
Auch „The Visitors“ hat gute Kritiken bekommen, ist aber kommerziell viel weniger erfolgreich als die vorhergehenden Alben. ABBA gehen im Frühjahr 1982 das letzte Mal ins Studio. Zwischen Mai und Juni nehmen sie nur drei Lieder auf: „You Owe Me One“, „I Am The City“ und „Just Like That“. Es sind keine potentiellen Hits, weshalb es vorerst zu keiner Veröffentlichung kommt. Björn und Benny spüren, dass sie mit der Gruppe ans Ende gekommen sind.
Die Schauspielerin Agnetha
Im Sommer wirkt Agnetha in dem schwedischen Film „Raskenstam“ von Gunnar Hellström mit, der in Deutsch-land unter dem Titel „Der Casanova von Schweden“ vertrieben werden wird. Die romantische Komödie basiert auf einer wahren Geschichte aus dem Jahr 1943. Hellström hat (gemeinsam mit Birgitta Sternberg) die Geschichte geschrieben, führt Regie und spielt auch die Hauptrolle. Agnetha soll die Rolle der Frau von Raskenstamm über-nehmen.
Hellström: „Der Film basiert auf einer wahren Geschichte, die sich sich in den 40er Jahren in Schweden zugetragen hat. Es ist wirklich eine erstaunliche Geschichte. Raskenstam war ein richtiger Schürzenjäger. Er hat enorm viele Frauen an der Nase herumgeführt. Als er schließlich verhaftet und verurteilt wurde, stand das in allen Zeitungen. Während des Prozesses kam alles ans Tageslicht, was er ausgefressen hatte. Die meisten Frauen, die er betrogen hatte, waren auch tatsächlich bereit, eine Aussage zu machen. Es ist eine tragische, zugleich aber auch eine komische Geschichte. Ich war so fasziniert von dem Mann, weil er seinen dicken Bauch und seiner alltäglichen Ausstrahlung zum Trotz so verdammt gut ankam bei den Frauen. Ich wollte verstehen, wie sein Leben gewesen war. Vorsichtig ausgedrückt: Ein sehr ungewöhnliches Leben.
Ich bin mit Agnetha in Kontakt gekommen, indem ich sie einfach angerufen habe. Ich habe eine Nachricht auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen, dass sie mich zurückrufen könnte, falls sie Interesse hätte. Sie kannte mich schon von den Filmen her, die ich vorher in Schweden gedreht hatte, und auch von meiner Arbeit in Amerika. Ich habe insgesamt 38 Jahre lang Film- und Fernsehproduktionen in den USA gemacht. Ich habe bei 15 Folgen von Dallas Regie geführt und war für mehr als 40 Folgen von Gunsmoke verantwortlich. Es war also nicht besonders verwunderlich, dass Agnetha wusste, wer ich war. Ich kannte sie übrigens nicht persönlich. Aber ich wollte sie gern haben, weil ihr Name sich auf dem Plakat gut machte. Ich war froh, dass sie sich auf meinen Anruf hin meldete. Wir haben uns verabredet und das Projekt durchgesprochen. Dann machten wir ein paar Probeaufnahmen und entschieden, dass wir den Film tatsächlich zusammen drehen würden.“
Agnetha damals: „Die Filmindustrie ist für mich eine ganz neue Welt, die ich gerade erst zu entdecken beginne. Zum ersten Mal stehe ich in einem richtigen Film vor der Kamera. Es ist gar nicht so leicht, sich auf ein bestimmtes Gefühl zu konzentrieren, das man rüberbringen muss. Es geht dabei immer nur um einen ganz kurzen Augenblick, der aber sehr präzise sein muss. Und in diesem kurzen Augenblick, in dem die Kamera auf mich gerichtet ist, die richtige Gefühlslage zu treffen, das ist eine echte Herausforderung. Eine Herausforderung, die ich gerne annehme. Diese Arbeit wird nie zur Routine, von Sekunde zu Sekunde passiert immer etwas Neues.“
Hellström: „Agnetha fiel es nicht sehr schwer, Dialoge auswendig zu lernen, obwohl sie Sängerin war und keine Schauspielerin. Aber ich fand es schon immer beeindruckend, wie Leute, die Musik machen, all die Songtexte auswendig lernen. Ich meine, so ein Filmdialog ist dagegen ja gar nichts. Man dreht ja doch immer nur ein
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