Akte Atlantis
dem Hangar, genossen ein Glas Don-Julio-Tequila auf Eis und hörten Musik.
Sie fläzte auf der Couch, hatte die Füße untergeschlagen und kuschelte sich an ihn.
»Ich werde nie begreifen, wie Frauen so was fertig bringen«, sagte er und trank einen Schluck Tequila.
»Was?«
»Mit untergeschlagenen Beinen dasitzen. Ich kann meine gar nicht so weit anwinkeln, und selbst wenn ich’s könnte, würden sie sofort einschlafen.«
»Männer sind eben wie Hunde, Frauen wie Katzen. Wir sind einfach gelenkiger als ihr.«
Pitt streckte die Arme hoch und reckte sich. »Jetzt ist der Sonntag auch schon wieder vorbei. Morgen muss ich mich wieder um die Meeresforschung kümmern, und du musst alberne Reden im Kongress halten.«
»Nächstes Jahr geht die Legislaturperiode zu Ende«, sagte sie bedächtig. »Ich glaube nicht, dass ich mich noch mal zur Wiederwahl stellen will.«
Er schaute sie erstaunt an. »Ich dachte, du hast mal gesagt, dass du im Kongress alt und grau werden willst.«
»Ich habe meine Meinung geändert. Als ich gesehen habe, wie glücklich Pat und Al sind, ist mir klar geworden, dass ich mich ranhalten muss, wenn ich noch Kinder bekommen will, und mir schleunigst einen guten Mann suchen sollte, um eine Familie zu gründen.«
»Ich glaube, ich höre nicht recht.«
Sie warf ihm einen kessen, herausfordernden Blick zu.
»Willst du mich nicht heiraten?«
Es dauerte einen Moment, bis er ihre Worte verdaut hatte.
»Wenn ich mich recht entsinne, habe ich dir seinerzeit in der Sonorawüste einen Antrag gemacht, nachdem wir das Inka-Gold entdeckt hatten, und du hast mir einen Korb gegeben.«
»Das war damals«, versetzte sie.
»Ich habe dich nie wieder gefragt. Woher willst du wissen, dass ich es mir nicht anders überlegt habe?«
Sie schaute ihm in die Augen – ihr war nicht klar, ob er es ernst meinte oder sich nur über sie lustig machen wollte. »Hast du kalte Füße bekommen?«
»Können wir beide wirklich unser Leben ändern?«, fragte er sie in aller Offenheit. »Noch hast du deinen Sitz im Repräsentantenhaus, dazu eine elegante Villa in Alexandria. Ich wohne mitsamt meiner Autosammlung in einem alten, rostigen Hangar, über den alle Naselang Flugzeuge hinwegdonnern. Wie soll das denn funktionieren?«
Sie legte den Arm um ihn und schaute ihn liebevoll an. »Ich habe mein Leben als unabhängige Frau genossen, die sich für nichts und niemanden vor den Karren spannen lässt, aber allmählich wird’s Zeit umzudenken und ein vernünftiges Leben zu führen. Ich habe noch anderes vor.«
»Zum Beispiel?«
»Man hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, die Stiftung für missbrauchte Kinder zu leiten.«
»So weit zum Beruflichen. Was ist mit dem Lebensstil?«
»Wir könnten uns doch abwechseln – eine Woche hier, eine Woche in meinem Haus in der Stadt.«
»Das bezeichnest du als vernünftig?«
Da wurde sie schnippisch. »Ich weiß nicht, was du dagegen hast«, versetzte sie. »Wir verbringen doch sowieso den Großteil unserer Freizeit miteinander.«
Er zog sie an sich und küsste sie. »Okay, nachdem du mich so nett gefragt hast, werde ich mal drüber nachdenken, ob ich dich heiraten will.«
Sie stieß ihn weg und tat so, als schmollte sie, wusste aber sehr wohl, dass er sie nur necken wollte. »Andererseits muss ich mich vielleicht nur mal umschaun. Es gibt bestimmt hunderte hübscher Männer, die auf mich fliegen. Ich kriege sicher noch was Besseres als diesen ach so sehr von sich eingenommenen Dirk Pitt.«
Pitt drückte sie eng an sich und schaute in ihre veilchenblauen Augen.
»Warum die Zeit vergeuden?«, sagte er leise. »Du weißt doch genau, dass das unmöglich ist.«
»Du bist unverbesserlich.«
»Im nächsten Jahr kann allerhand passieren.«
Loren schlang ihm die Arme um den Hals. »Ganz recht, aber das ist doch das Tolle an der Sache.«
Nachwort
Im Jahr 1960 fanden Archäologen auf Santa Rosa, einer kleinen Insel im Channel Islands National Park vor der kalifornischen Küste, die uralten Gebeine einer Frau. Nachdem sie vierzig Jahre lang im Keller des Museums von Santa Barbara gelegen hatten, wurden sie von einem Forschungsteam mit modernsten Untersuchungsmethoden, darunter der DNA-Analyse und dem Radio-Karbon-Test, unter die Lupe genommen. Dabei stellte man fest, dass die Knochen rund dreizehntausend Jahre alt und somit die ältesten menschlichen Überreste waren, die man bislang in Nordamerika gefunden hatte.
Zu ihren Lebzeiten erstreckten sich Gletscher, so groß wie ganz
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