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Al Wheeler und die tote Lady

Al Wheeler und die tote Lady

Titel: Al Wheeler und die tote Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Reno Tracy Tenison genannt hatte, die ihrerseits mit einem Spieler namens
Dane verheiratet war. Als mir das beinahe geglückt war, erklang der Türsummer.
Einen Augenblick lang dachte ich voll innerer Verwirrung, es könnte Annabelle
Jackson sein, die kam, um mir Scotch und Mitgefühl anzubieten; aber als ich
öffnete, befand ich mich wieder geradewegs in einem zweitklassigen
Kriminalfilm.
    Albie, der Original-Gorillatyp,
stieß den Lauf seiner Achtunddreißiger kräftig gegen meinen Brustkasten und
schob mich in den Flur zurück. Der schlanke kleine Bursche mit dem langen
blonden Haar und der randlosen Brille schloß vorsichtig die Tür und lächelte
mir zu.
    »Ganz allein, Lieutenant? Ich
meine, ich hatte den Eindruck, als ob die Intensität Ihres Sexualtriebs
eigentlich immer ein halbnacktes weibliches Wesen in Ihrer Nähe erforderlich
mache.«
    »Ganz allein«, sagte ich. »Was
für ein Spielchen haben Sie jetzt vor?«
    »Was Funkelnagelneues«, sagte
er heiter. »Es heißt >Polypenkillen<. Wir haben es erst heute nachmittag erfunden.«
    »Ich wollte schon immer ’nen
Polypen umbringen«, brummte Albie. »Es ist ein... Wie zum Teufel nennt man das
noch?«
    »Ein Statussymbol«, sagte der
Kleine hilfreich.
    »Ja, genau!« Albie grinste mich
an und irgendwie sah das noch schlimmer aus als sein gewohnt bösartig
verzogener Mund. »Haben Sie auch was zu saufen hier, Polyp? Nur damit wir
hinterher eine zünftige Totenfeier abhalten können!«
     
     
     

DRITTES KAPITEL
     
    I ch saß auf der Couch im
Wohnzimmer, während Albies Pistole nach wie vor auf
meine Brust gerichtet war und der kleine Bursche durch die übrige Wohnung
wanderte. Er kam, meine in der Halfter steckende Waffe in der Hand, zurück, ein
befriedigtes Lächeln auf dem Gesicht.
    »Reue«, sagte er nachdrücklich,
»führt zu Verzweiflung. Verzweiflung führt zu Selbstmord. Sie haben soeben das
Ende Ihrer Verzweiflungsperiode erreicht, Lieutenant.«
    Die Situation paßte genau zum
Rest des Tages, als ob alles gänzlich unwirklich sei. Sie konnten es mit ihrer
Absicht, mich umzubringen, nicht ernst meinen, sagte ich mir immer und immer
wieder, aber jedesmal glaubte ich das weniger. Der Anblick von Albies Pistolenlauf machte mich aufs äußerste nervös, und
ich spürte, wie sich Schweiß auf meiner Stirn bildete.
    »Sagen Sie mir etwas«, fragte
ich den kleinen Burschen. »Warum sollte ich mich eigentlich im Augenblick am
Rand des Selbstmords befinden?«
    »Aus einem überwältigenden
Schuldgefühl heraus«, sagte er munter. »Ein Mann Ihres Berufs, verpflichtet,
dem Gesetz Geltung zu verschaffen, ermordet eine Frau und wird dann — Ironie
des Schicksals — aufgefordert, genau das Verbrechen aufzuklären, das er selber
begangen hat. In diesem Augenblick sind Sie der Ansicht, Sie wären besser tot.
Nun, keine Sorge.« Er lachte freundlich. »Das wird innerhalb der nächsten
Minuten geschehen.«
    Der Gorilla zuckte ungeduldig
die Schultern. »Warum hältst du nicht endlich die Klappe, Hal, und machst
Schluß?«
    »Weil es da erst noch ein paar
wichtige Details zu überlegen gibt«, sagte sein Kollege kalt. Er hängte meine
Halfter mit der Pistole über die Rücklehne eines Sessels, nahm ein Paar weiße
Baumwollhandschuhe aus der Tasche und zog sie sorgfältig an, während er zum
HiFi-Gerät hinüberging. »Hübsches Ding haben Sie da, Lieutenant«, sagte er in
bewunderndem Ton. »Wie wär’s, wenn Sie jetzt When The Saints Go Marchin In spielen ließen?«
    »Sie glauben doch wohl nicht,
daß ich der einzige Polizeibeamte bin, der weiß, daß der Rotkopf, der sich in
Reno Tracy Tenison nannte, in Wirklichkeit die Schwester der wahren Tracy,
Louise Fowler, war?« knurrte ich. »Hoffentlich nicht!« Der Kleine blickte bei
dem Gedanken erschrocken drein. »Wir wollen es doch der Polizei nicht zu schwer
machen, herauszufinden, warum Sie sie umgebracht haben.«
    Er schaltete am HiFi -Gerät und Herb Alperts Trompete schallte laut und klar heraus. Dann kehrte er zum Sessel zurück und
nahm mit der behandschuhten Rechten meine Achtunddreißiger aus der Halfter. In
seinen vergrößerten blauen Augen lag ein heiterer Schimmer, als er auf mich
zutrat. Mir blieben zwei Alternativen: entweder sitzen zu bleiben und mich
erschießen zu lassen — oder aufzustehen und mich wahrscheinlich ebenfalls
erschießen zu lassen. Die in Sekundenschnelle gefaßte Entscheidung hinterließ ein seltsam leeres Gefühl in meinem Magen, da ich
wußte, daß Albie der Faktor X in dem

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