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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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an, das über ihre wahre Stärke hinwegtäuschte. Im Display, das auf die Außenkameras geschaltet war, versicherte sich Ramon, dass die übrigen Fahrer ebenfalls eingestiegen waren. Sein Bruder fuhr die Nummer drei, und Ramon, der Perfektionist, wollte sicher gehen, dass Luis nichts vermasselte. Es ging um die Familien- und die Schmugglerehre.
    Schließlich küsste Ramon den Speicherstick, den er an einer Kette um den Hals trug, und fuhr los. Der Schmuggler tat es so behutsam, als transportiere er zehn Tonnen Eier. Oder Sprengstoff.
    »Siehst du, es hat funktioniert!«, wandte er sich an Rudi. »Was habe ich dir gesagt? Chalidi ist ein ehrlicher Schurke.«
    »Ja«, stimmte Rudi zu, auch wenn es ihm schwerfiel. Die Aufregung, die ihn im selben Moment erfasst hatte, als die Company ihm diesen Transport übertragen hatte, wollte nicht weichen. Sie war in den zwei Wochen, die er in der Republica del Este verbracht hatte, beinahe zu einem Teil seiner selbst geworden.
    »Ah, Gringo … hörst du nie auf, dir Sorgen zu machen?«
    Ramon kurbelte mit beiden Händen an dem großen Lenkrad, bog auf eine breite, asphaltierte Straße ab und beschleunigte. Links und rechts des Konvois erstreckte sich dichter Urwald. Es war das größte verbliebene Stück Primärbewuchs im
Umkreis von hundert Kilometern - und das Glanzstück im Garten des Landhauses von Ebrahim Chalidi, des Zollministers der Republica. Wie alle Minister und höheren Beamten des Stadtstaates war er obszön wohlhabend, bodenlos korrupt und von einer Liebenswürdigkeit, die Rudi den Schlaf raubte. Chalidi liebte es, in den oberirdischen Geschossen seines Hauses den aufmerksamen Gastgeber zu spielen, der für das Wohl seiner Gäste keine Mühen scheute.
    »Lass es gut sein.« Ramon wartete Rudis Antwort nicht ab. »Ebrahim ist der zuverlässigste Mensch dieser Erde, so lange man ihn gut bezahlt. Und deine Company bezahlt nicht nur gut, sondern derzeit sogar besser als die Amerikaner. Also, was zerbrichst du dir den Kopf?«
    Sie gelangten an das Tor. Es war pseudo-schmiedeeisern. Links und rechts davon, von Gebüschen kaschiert, zog sich elektrisch geladener Stacheldraht. Eine Wache hielt sie an, kontrollierte ihre Papiere; sie trug einen Anzug mit Fliege, unter dem sich ein Körperpanzer abzeichnete. Ein Dutzend weitere Wachen gingen mit entsicherten Gewehren den Konvoi auf und ab. Rudi fragte sich, wie viel die Wachen wussten. Fielen sie auf die Tarnung herein? Glaubten sie tatsächlich Möbeltransporter vor sich zu haben, die das Innere des unübersehbar weitläufigen Landhauses des Ministers neu ausgestattet hatten? Chalidi war für seine Vernarrtheit in Antiquitäten ebenso bekannt wie für seine Maßlosigkeit. Es passte zu ihm. Trotzdem. Fünf Vierzigtonner mit Möbeln? So naiv, das zu glauben, konnte niemand sein. Nicht einmal Wachen, die dafür bezahlt wurden, nicht zu denken.
    Rudi sah zu Ramon, der die Fahrertür aufgestoßen hatte. Er rauchte eine Zigarette mit der schnurrbärtigen Wache und hielt einen Schwatz in dem portugiesisch-spanischen Dialekt der einfachen Leute der Republica, an dem sich Rudi mit seinem Company-Blitzkurs Spanisch vergeblich die Ohren ausbiss. Nein, die Wache konnte die Wahrheit nicht ahnen. Sonst wäre sie nie für ein Schwätzchen aufgelegt gewesen. Es gab auch in der Republica Grenzen für das, was die Leute für Geld
taten. Die Wache musste etwas anderes glauben. Wahrscheinlich hatte Chalidi streuen lassen, dass der Konvoi Rauschgift transportiere, und die Wachen waren es zufrieden. Rauschgift gehörte zum täglichen Geschäft der Republica, ganz gleich, wie sehr die verklemmten Amerikaner protestierten, und so lange Chalidis Geschäfte liefen, war der Sold der Wachen gesichert.
    Die Zigaretten waren zu Ende. Die glühenden Kippen flogen auf den Asphalt, Ramon verabschiedete sich mit einem klatschenden Handschlag, einer Stange original-amerikanischer Luckies und einem Paket mit jugendfreien Taschenwelten - für die Kinder - von der Wache. Das Tor glitt zur Seite, und sie waren draußen. Ramon bog auf die Landstraße ein und lachte Rudi aufmunternd zu. Seine Zähne waren braun vom Tabak der filterlosen Zigaretten. »Siehst du? Kein Grund zur Sorge. In einer halben Stunde sind deine Schäfchen am Flugplatz. Und morgen frühstücken sie schon mit ihren Kumpeln auf der Alien-Insel.«
    »Nicht ganz«, widersprach Rudi und ärgerte sich, noch während er es sagte, über sich selbst. Ramon mochte es nicht, wenn man ihm Ungenauigkeiten

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