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Alle lieben Emma

Alle lieben Emma

Titel: Alle lieben Emma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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war.
    »Äh … also … eigentlich sind wir gar nicht zusammen«, stotterte er. »Oder?« Er sah mich unsicher an.
    Ich hätte ihm am liebsten eine geklebt. Was war denn das für eine Frage? Wenn er das nicht wusste, wer sollte es denn bitte schön dann wissen?
    »Quatsch, natürlich sind wir nicht zusammen«, sagte ich. Eigentlich wollte ich das ganz ruhig sagen, aber blöderweise zitterte meine Stimme ein bisschen. »Mona spinnt mal wieder rum, wie immer. Ständig muss sie alles übertreiben. Vorgestern ist ihr blödes Kaninchen abgehauen, da hat sie geheult wie ein Schlosshund. Fast hätte es eine riesige Überschwemmung in der Küche gegeben. Aber zum Glück ist das Vieh gerade noch rechtzeitig wieder aufgetaucht.«
    Ich lachte, aber niemand lachte mit. Mona starrte auf ihr Handtuch und sah aus, als würde sie gleich wieder losheulen.
    »Jetzt lass Mona doch mal in Ruhe«, sagte Tim. »Warum hackst du eigentlich immer auf ihr herum?«
    »Weil sie total bescheuert ist!«, brüllte ich. Eigentlich wollte ich gar nicht so laut schreien. Aber es ging nicht anders. Ich war so wütend, dass ich sonst garantiert geplatzt wäre. »Und warum verteidigst du sie überhaupt? Seit sie bei uns wohnt, bist du immer nur auf ihrer Seite. Und ich weiß auch, warum. Du hast dich in die Nebelkrähe verknallt!«
    Tim schüttelte langsam den Kopf. Er blieb ganz ruhig. Das ist immer so bei ihm. Tim rastet nie aus, das mache immer nur ich.
    »Du spinnst doch, Emma«, sagte er. »Reg dich wieder ab.«
    » ICH SPINNE ÜBERHAUPT NICHT !«, brüllte ich. »Lass mich bloß in Ruhe, du bist ja schon genauso plemplem wie die da!« Ich zeigte auf die Nebelkrähe.
    Bastian stand auf. Er war immer noch ziemlich rot im Gesicht und er sah mich nicht an. Hastig suchte er seine Sachen zusammen und murmelte: »Tut mir Leid, aber ich muss los. Also, bis dann.«
    Bevor ich noch etwas sagen konnte, lief er zum Ausgang. Er rannte fast. Aber ich hätte sowieso kein Wort herausgekriegt, weil ich plötzlich einen dicken Kloß im Hals hatte. Schnell kniff ich die Augen zusammen und hielt die Luft an, aber es nützte nichts. Ich wusste, dass ich gleich heulen musste. Ich sah noch, wie Tim und die Nebelkrähe mich fassungslos anstarrten.
    Dann rannte ich aufs Klo. Dort flennte ich los wie eins von den Plantschbecken-Babys. Irgendwann hörte ich auf. Schließlich wollte ich nicht, dass es eine Überschwemmung gab.

8. Kapitel
    Plan B
    B astian meldete sich nicht mehr. Das war eigentlich auch kein Wunder nach dem ganzen Theater. Wahrscheinlich hielt er mich für verrückt. Vielleicht dachte er sogar, ich wäre gefährlich. Wie ein Werwolf, der bei Vollmond plötzlich durchdreht und jeden beißt, der ihm in die Quere kommt. Das hätte ich zumindest gedacht, wenn er so herumgeschrien hätte.
    Ich hätte Bastian gerne alles erklärt, aber ich wusste nicht, wie. In meinem Kopf war ein riesiges Durcheinander. Außerdem traute ich mich nicht so richtig, bei ihm anzurufen. Vielleicht wollte er ja gar nicht mehr mit mir reden. Sonst hätte er sich doch bestimmt schon mal von sich aus gemeldet, oder?
    Eins war sicher: Schuld an dem ganzen Schlamassel war mal wieder Mona. Und Tim auch ein bisschen. Er hätte ja zu mir halten können. Ich war schließlich immer noch seine Schwester. Ich beschloss, kein Wort mehr mit den beiden zu reden, bis sie sich bei mir entschuldigt hatten.
    Aber leider dachten sie gar nicht daran, sich bei mir zu entschuldigen. Stattdessen hockten sie jetzt noch öfter zusammen als vorher. Mona verschwand ständig in Tims Zimmer und dort quatschten sie dann stundenlang. Ich hätte gerne gewusst, worüber sie redeten. Manchmal schlich ich mich nach unten und lauschte an Tims Zimmertür, aber ich konnte nichts verstehen. Ab und zu spielten sie auch Federball im Garten oder machten eine Fahrradtour. Einmal sogar ein Picknick.
    Manchmal fragte mich Mona, ob ich mitkommen wollte, aber dann sah ich weg und antwortete nicht. Nach einer Weile hörte sie auf zu fragen.
    Jedes Mal, wenn ich vom Dachfenster aus beobachtete, wie Tim und Mona im Garten Federball spielten, schaukelten oder zu einem Ausflug aufbrachen, wurde ich ein bisschen wütender. Das war so ungerecht! Die beiden machten sich einen schönen Sommer und ich saß hier alleine herum und langweilte mich so schrecklich, dass ich mir beinahe wünschte, die Ferien wären endlich zu Ende. Aus lauter Verzweiflung hatte ich einmal sogar bei Meike angerufen, aber es war niemand ans Telefon gegangen.
    Die

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