Alle lieben Emma
nicht ihr Kindermädchen!«
»Nein, natürlich nicht. Aber du könntest doch mal was mit ihr zusammen machen. Federball spielen, zum Beispiel, so wie Tim. Oder einen Ausflug. Eine Radtour, ein Picknick, irgendwas. Mona kennt hier doch niemanden außer Tim und dir. Wie wär’s, wenn ihr gleich heute Nachmittag etwas Schönes zusammen unternehmt?«
Ich schüttelte heftig den Kopf. »Das geht nicht. Heute bin ich schon im Freibad verabredet.«
»Prima, dann nimmst du Mona einfach mit.«
»Aber ich treff mich doch mit Bastian im Freibad! Da kann ich nicht mit Mona im Schlepptau auftauchen. Wie sieht denn das aus?«
Mama sah mich verständnislos an. »Wie soll das schon aussehen? Völlig normal natürlich. Jetzt mach bitte nicht so ein Drama aus der Sache. Dieser Bastian wird schon nichts dagegen haben, wenn du eine Freundin mitbringst. Wer ist das überhaupt?«
»Einer aus meinem Schwimmverein«, murmelte ich. »Kennst du nicht. Und Mona ist nicht meine Freundin.«
»Himmelherrgottnochmal!«, rief Mama. »Du nimmst sie trotzdem mit. Punkt, aus! Das ist das Mindeste, was du tun kannst, um die Sache mit dem Kaninchen wieder gutzumachen.«
Ich wäre am liebsten auf der Stelle tot umgefallen. Manchmal verstehen Mütter einfach gar nichts. Am besten wäre es, wenn alle Eltern einen Kurs mitmachen müssten:
Wie ich mein Kind richtig verstehe und ihm nicht ständig das Leben zur Hölle mache.
»Was für ein Kaninchen?«, fragte Mona in diesem Moment und kam in die Küche. »Redet ihr von Pinki?«
»Äh – ja, genau. Wir haben uns gerade darüber unterhalten, wie schön es ist, dass Pinki nichts passiert ist«, sagte Mama schnell. »Übrigens wollte Emma dich etwas fragen.«
Mama sah mich auffordernd an, aber ich presste die Lippen aufeinander und sagte keinen Pieps.
»Ach ja?«, fragte Mona neugierig. »Was denn?«
»Emma will gleich nach Dederstadt ins Freibad«, sagte Mama schließlich. »Wenn du Lust hast, kannst du gerne mitfahren.«
Mona riss die Augen auf. »Ehrlich? Klar hab ich Lust! Ich muss allerdings erst noch Flöte üben. Wann soll’s denn losgehen?«
»Jetzt sofort«, sagte ich und warf einen Blick auf die Küchenuhr. »Der Bus fährt in genau neun Minuten.«
Mona sah einen Moment lang hin- und hergerissen aus, dann sagte sie: »Okay, ich beeil mich. Flöte üben kann ich schließlich auch noch heute Abend.«
Ich seufzte. Jetzt hatte ich die Nebelkrähe auf dem Hals. Schlimmer hätte es gar nicht kommen können. Dachte ich …
Kurze Zeit später stürmte Mona mit ihrer Badetasche auf den Hof. Ich kickte gerade missmutig Kieselsteine durch die Gegend und wirbelte dabei jede Menge Staub auf.
Hinter Mona kam Tim aus der Tür. Er hatte ebenfalls eine Tasche dabei.
»Ich hab Tim gefragt, ob er auch mitkommen will. Zu dritt ist es doch viel lustiger als zu zweit, oder?«, sagte Mona fröhlich.
Ich verdrehte die Augen. »Willst du Stinki vielleicht auch noch mitnehmen?«
Mona lachte. »Quatsch! Natürlich nicht. He – müssen wir nicht los? Sonst verpassen wir den Bus.«
»Hast du jetzt hier das Kommando, oder was?«, schimpfte ich.
Ständig musste die Nebelkrähe alles bestimmen. Es war schließlich immer noch meine Idee gewesen, heute ins Freibad zu fahren. Und es war
meine
Verabredung mit Bastian. Mona war nur dabei, weil ich sie mitnehmen musste. Und jetzt gab sie hier Befehle und schleppte einfach Tim mit. Das ging doch nicht!
Wie Bastian es wohl fand, wenn ich mit meinem Bruder und der Nebelkrähe im Schlepptau im Freibad auftauchte? Das war sooo peinlich! Ich überlegte kurz, ob ich so lange herumtrödeln sollte, bis wir den Bus verpasst hatten. Vielleicht wäre es das Beste, einfach gar nicht aufzutauchen. Aber dann würde Bastian die ganze Zeit auf mich warten und vielleicht sauer werden. So wie ich letzte Woche. Das wollte ich natürlich auch nicht. Also rannte ich hinter Mona und Tim her zur Bushaltestelle.
»Mann, hier ist ja richtig was los«, sagte Mona, als sie die lange Schlange vor dem Freibad sah.
Tim nickte, während wir uns anstellten. »Klar, ist ja auch super Wetter. Mit wem wolltest du eigentlich ins Freibad, Emma? Mit Lea? Ist sie schon wieder zurück?«
»Nee, die ist noch im Urlaub«, sagte ich. »Ichbinmitbastianverabredet.«
Den letzten Satz sagte ich ganz schnell und nicht besonders laut. Ich hoffte, dass Tim und Mona dann nicht so genau hinhören würden. Aber das taten sie natürlich doch – vor allem Mona, die neugierige Krähe.
»Mit wem bist du
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