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Alle Sorgen sind vergessen

Alle Sorgen sind vergessen

Titel: Alle Sorgen sind vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Faye Dyer
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dagegen liebte sie nicht. Der zärtliche Ausdruck, mit dem er die schlanke Blondine betrachtet hatte, war Beweis genug.
    Allison wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ihr Schluchzen langsam leiser wurde und endlich ganz verebbte. Sie wischte sich die Augen ab, putzte sich die Nase und sah auf die Uhr. Zu ihrer Erleichterung hatte sie den Termin bei der Frauenärztin nicht verpasst.
    Sie verließ die Kabine und zuckte zusammen, als sie ihre rot geweinten, geschwollenen Augen im Spiegel sah. Hastig faltete sie Papiertücher zusammen, ließ kaltes Wasser darüber laufen und presste sie auf die Lider und die hektisch geröteten Wangen. Danach erneuerte sie ihr Makeup, bis sie sicher war, dass einem beiläufigen Beobachter an ihr nichts Ungewöhnliches auffallen würde.
    Dann ging sie vorsichtig hinaus.
    Sie war über vierzig Minuten in der Damentoilette gewesen, und obwohl Jorge sie vermutlich nicht mehr suchte, atmete sie auf, als sie kurz darauf in ein Taxi stieg.
    So erschüttert sie auch war, sie war fest entschlossen, diesen Tag durchzustehen, ohne ein zweites Mal die Fassung zu verlieren. Und sie wollte nicht, dass Jorge merkte, wie tief getroffen und enttäuscht sie war.
    Er hat mich nur wegen des Babys geheiratet. Nicht, weil ich ihm etwas bedeute.
    Beständig wiederholte Allison diese Worte und hoffte, dass es ihr helfen würde, sich mit der bitteren Wahrheit abzufinden.
    Es gelang ihr, das Lächeln der Arzthelferin zu erwidern und mit ihr zu plaudern, während sie gewogen und ihr Blutdruck gemessen wurde. Als die junge Frau fort war, zog sie das blaue Hemd an, setzte sich auf die Liege, starrte auf ihre Füße und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis die Ärztin kam.
    Die Tür ging auf. Allison hob den Kopf und rang sich ein mattes Lächeln ab.
    Doch es war nicht Dr. Kenyan, der hereinkam. Es war Jorge.
    Ihr Lächeln verschwand. „Was tust du hier?“
    „Du hast eine Ultraschalluntersuchung. Ich habe dir heute Morgen gesagt, dass ich dabei sein werde.“
    „Ich möchte, dass du gehst.“
    Sein Blick war aufgewühlt, die Miene starr. „Ich wusste, dass du einen falschen Schluss gezogen hast. Was du gesehen hast, war nicht das, was du annimmst, Allison.“
    „Was meinst du?“ Sie wollte es ihm nicht leicht machen. Sie wollte nur, dass er ging.
    „Was du gesehen hast, als du in mein Büro kamst.“ Er schob die Hände in die Hosentaschen. „Die Frau war Mrs. MacAfee. Sie ist die Witwe eines Mannes, dessen Mörder ich gerade vor Gericht anklage. Ich hatte ihr gerade gesagt, dass der Mörder ein Geständnis abgelegt hat und ins Gefängnis wandert.“
    „Ich verstehe.“ Allison starrte auf die Finger, mit denen sie den Rand des weißen Lakens umklammerte.
    „Nein“, erwiderte er. „Ich glaube, das tust du nicht. Sie brach zusammen und weinte, als ich es ihr sagte. Ich habe sie nur getröstet. Das ist alles. An dem, was du gesehen hast, war absolut nichts Intimes.“
    Alison war zerrissen. Sie wollte ihm so gern glauben. Aber ihn mit der anderen Frau zu sehen, das hatte ihr frisches Vertrauen in ihn erschüttert. Genau wie den Glauben daran, dass sie eine Frau war, die er begehrte.
    „Allison, ich habe keinerlei Interesse an anderen Frauen. Ich will nicht, dass du nur bei mir bleibst, um dem Baby ein Zuhause zu schaffen. Ich will, dass wir eine richtige Ehe führen.“
    Hilflos starrte sie ihn an. Sie wollte ihm offenbaren, wie sehr sie ihn liebte, aber sie brachte die Worte nicht heraus. Er hatte nicht gesagt, dass er sie liebte.
    „Ich… Ich weiß nicht…“
    Energisch wurde an die Tür geklopft, dann ging sie auf, und die Ärztin trat ein.
    „Guten Tag, Allison.“ Dr. Kenyans geschultem Blick entging nicht, wie angespannt ihre Patientin und deren Begleiter waren. „Wen haben Sie mitgebracht?“
    „Ich bin der Vater – und Allisons Ehemann.“ Jorge rang sich ein Lächeln ab und streckte die Hand aus. „Jorge Perez.“
    „Aha. Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.“ Die Ärztin schüttelte seine Hand und lächelte Allison zu. „Sie möchten eine Ultraschalluntersuchung, um festzustellen, ob Sie Zwillinge bekommen, ist das richtig?“
    „Ja.“ Allison sah Jorge nicht an, sondern konzentrierte sich auf Dr. Kenyans freundliches Gesicht. „Ich habe gerade erst erfahren, dass es in Jorges Familie Zwillinge gibt.“
    „Ich verstehe.“ Dr. Kenyans Augen leuchteten auf. „In Ihrer Familie kommen Mehrlingsgeburten also häufiger vor, Mr. Perez?“
    „Ja“, bestätigte er.

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