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Alles auf Anfang

Alles auf Anfang

Titel: Alles auf Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Benioff David
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an ausgedehnten Chemiefabriken entlang, umgeben von Maschendrahtzäunen mit Stacheldraht obendrauf. Alle paar Meter waren Warnschilder angebracht. BETRETEN VERBOTEN. FIRMENGELÄNDE! UNBEFUGTE HABEN KEINEN ZUTRITT. Überall stank es nach Methan.
    SadJoes Straße war eine ganz normale Vorstadtstraße - zwei parallele Reihen einstöckiger Häuser mit Aluminiumverkleidung -, außer dass es sich dabei um die einzige Wohngegend des ganzen Industriegebiets handelte. Vor jedem Haus lag ein gepflegter Rasen. Angeleinte Hunde knurrten. Tabachnik und Molly gingen unter den ausladenden Ästen blattloser Rotahorne weiter.

    SadJoes Haus war das letzte in der Reihe. Hinten im Garten fand ein Barbecue statt. SadJoe stand am Grill, in der einen Hand eine Bierflasche, in der anderen eine Zange. Er trug schwarze Jogginghosen und kein Hemd, obwohl es weniger als zehn Grad hatte. Tabachnik fiel zum ersten Mal auf, dass SadJoes Brust und Arme mit dünnen blassen Narben übersät waren. Candy, die Rottweilerhündin, saß ihrem Herrchen zu Füßen. Wenn SadJoe ihr verbrannte Fleischbrocken zuwarf, fing der Hund sie in der Luft auf und leckte sich die schwarzen Lefzen.
    Tabachnik folgte Molly zum Grill, sah zu, wie sie den Drummer auf den Mund küsste, sah zu, wie SadJoe mit der Flasche in der Hand über Mollys Hintern fuhr. Als sich die beiden voneinander lösten, nickte SadJoe Tabachnik zu und wedelte mit der Zange und der Bierflasche zum Zeichen, dass er ihm nicht die Hand schütteln konnte.
    »Tja«, sagte SadJoe, den Blick auf die über den Kohlen brutzelnden Hamburger gerichtet, »willkommen in der Nachbarschaft.«
    Dann herrschte langes Schweigen, bis Tabachnik auf die Narben an SadJoes Brust und Armen deutete. »Woher sind die?«
    »Was?« SadJoe blickte an sich hinunter und musterte seine Haut. »Ach so. Rasierklingen.«
    Tabachnik wartete auf Einzelheiten. Als er merkte, dass nichts mehr kam, fragte er: »Wieso hast du Rasierklingennarben auf der Brust?«
    »Noch aus der Schulzeit. Wie willst du deinen Burger?«
    Tabachnik schüttelte den Kopf und sagte, dass er bereits gegessen habe. In einer roten Plastikwanne mit Eis lag ein
Bierfässchen. Auf einem Gartentisch mit einem schwarz-weiß karierten Tischtuch standen Schüsseln mit Kartoffelsalat und Krautsalat, Flaschen mit Cola und eine Schokoladentorte mit der Zahl »200 000!« in gelbem Zuckerguss. Die meisten Männer trugen Arbeitsstiefel, Bluejeans und karierte Flanellhemden. Sie standen grüppchenweise zusammen, tranken Bier aus Plastikbechern und riefen SadJoe zu, er solle ja nicht die verdammten Burger anbrennen lassen. SadJoe zeigte ihnen jedes Mal den Stinkefinger, und dann lachten die Männer und setzten ihr Gespräch fort. Die Frauen saßen am Gartentisch. Sie beobachteten Tabachnik und Molly und unterhielten sich leise.
    Ein älterer Mann mit leuchtend blauen Augen unter buschigen weißen Augenbrauen saß bei den Frauen. Er trug ein Footballtrikot der Jets, auf dem hinten über der Zahl Zwölf der Name NAMATH prangte. Als er Molly sah, stand er auf und humpelte auf sie zu. Er küsste sie auf die Wange.
    »Das ist SadJoes Vater«, erklärte sie Tabachnik. »Wir nennen ihn OldJoe.«
    »Nicht wenn ich in der Nähe bin.«
    OldJoe grinste und schüttelte Tabachnik die Hand. Sein Griff war so fest wie der seines Sohnes. »Holen Sie sich ein Bier, Sportsfreund. Ich schau mal kurz nach Joeys Mom.«
    Er humpelte zum Haus, machte die Fliegentür auf und verschwand drinnen. Es begann dunkler zu werden. Jemand schaltete die Scheinwerfer ein, und die Leute aßen ihre Burger und tranken Bier und Cola, und Tabachnik fragte sich, ob er der Einzige war, der schier erfror. Schließlich war es die erste Märzwoche. Wer gab denn in der ersten Märzwoche ein Grillfest?

    Nach dem Essen versammelten sich alle auf dem Rasen vor dem Haus. SadJoe und sein Vater und einige von SadJoes Freunden waren in die Garage gegangen. Ein Motor heulte auf, und die Leute auf dem Rasen jubelten.
    Molly lächelte. »Darauf freut er sich schon seit drei Jahren.«
    Ein schwarzer Ford Galaxie 500 kam aus der Garage gerollt, glänzte frisch gewachst im Scheinwerferlicht. Alle außer Tabachnik jauchzten vor Freude. SadJoe saß auf dem Fahrersitz, wo sein schwarzer Irokese das Dach des Wagens berührte. Sein Vater saß neben ihm. Vier weitere Männer hatten sich auf die Rückbank gequetscht. Alle Seitenfenster waren heruntergekurbelt, und aus den Lautsprechern des Wagens dröhnte ein Song, den Tabachnik

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