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Alles Gold Der Erde

Titel: Alles Gold Der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gwen Bristow
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ehrlich zu sein: Ich habe noch nie in einer luxuriösen Wohnung gelebt. Aber ich würde das ganz gern einmal ausprobieren. Sie und ich, wir beide haben viel mehr Gemeinsamkeiten, als Sie glauben. Es könnte also durchaus klappen mit uns, Marny.«
    Marny blickte unter sich und dachte lange nach. »Ich weiß noch nicht. Warten wir. Lassen Sie mich …«
    Und wieder holte sie ihre Karten hervor.
    Pocket stieß seinen Stuhl zurück und stellte sich neben sie. »Ich verstehe. Sie wollen Ihre Freunde befragen.«
    Marny glaubte sich verteidigen zu müssen. »Sie haben doch nichts dagegen?«
    »Eines Tages«, antwortete Pocket geduldig, »wird es doch in Ihrem Dickkopf dämmern, und dann werden Sie endlich begreifen, daß ich gegen nichts etwas einzuwenden habe, was Sie machen wollen. Ich weiß doch länger schon, daß Sie die Karten über ihre Zukunft befragen. Warum sollten Sie's auch nicht tun?«
    Beruhigt legte Marny ihre Karten aus. Pocket sah ihr zu. Plötzlich hielt sie eine Karte unsicher eine Zeitlang in der Luft.
    »Pocket!«
    »Ja?«
    »Mir fällt gerade etwas ein«, sagte Marny und legte die Karte noch immer nicht auf den Tisch. »In dieser Angelegenheit brauche ich die Karten doch nicht zu befragen. Ich habe das vor Jahren schon einmal getan.«
    Pocket lächelte belustigt, als sie zu ihm aufschaute.
    »Ja«, erwiderte er, »ich kann mich entsinnen.«
    »Wirklich?«
    »Ja wirklich. Es war damals in Sutters Fort, als Sie erfahren haben, daß dieser Delbert mit Ihrem Goldstaub durchgegangen war.«
    Marny blinzelte schelmisch und nickte. Pocket kramte in seinem Gedächtnis.
    »Sie haben gesagt: ›Irgendwo in der Welt gibt es einen Halunken, der mir dafür zahlen wird.‹« Beide lachten.
    »Ganz recht«, pflichtete ihm Marny bei. »Und ich habe noch etwas gesagt, nämlich: ›Verlassen Sie sich darauf, Pocket: Ich werde ihn finden.‹« Sie strich ihm mit der Spielkarte über die Wange. »Pocket«, rief sie immer noch lachend und zugleich verwundert, »Pocket, ich glaube, daß ich diesen Halunken jetzt erwischt habe.«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    Aber dann fuhr Marny auf. »Pocket, nein, das stimmt nicht! Ich habe dich nicht gefunden. Du bist ja derjenige, der mich gefunden hat!« Und kurzerhand warf sie alle Karten auf der Tischplatte durcheinander, sprang auf und umfaßte seine Hände. »Pocket, werden diese Strolche noch einmal die Stadt anzünden?«
    Er wurde ernst.
    »Man hört davon reden. Ich fürchte, sie werden es wirklich versuchen.«
    Sie preßte seine Hände fester. »Und dieser Mann – dieser Mieter, von dem du mir vorhin erzählt hast –, wird er das Luxushotel trotzdem bauen?«
    »Aber ja, sicher«, antwortete Pocket lächelnd. Doch gleich darauf wurde seine Miene wieder nüchtern. »Immer noch leben wir im Krieg. Die anständigen Leute wollen aufbauen, die Rowdies wollen vernichten. Dieser Krieg wird wohl bis ans Ende aller Zeiten währen. Wir wissen jedoch, auf welcher Seite wir stehen, nicht wahr?«
    Marny gab seine Hände frei. »Wir«, wiederholte sie mit Nachdruck. »Wir beide, Pocket. Du und ich.«
    »Ja, meine Liebe«, erwiderte er sanft.
    »Stell dir einmal vor«, murmelte Marny: »Jetzt brauche ich ja auch gar nicht mehr so zu tun, als wollte ich niemanden haben, der sich um mich sorgt …«
    Pocket nahm sie in die Arme, und Marny drückte ihr Gesicht an seine Schulter.
    »Du Halunke«, flüsterte sie. »Ach, ich bin ja so froh, daß du mich gefunden hast.«
     

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