Almuric
achtzig verbrannte Körper. Sie waren direkt im Weg der sengenden Flammenflut gewesen, als sie quer durch den Saal schoss und vor den Tempeltoren erst zusammensank und erlosch.
Der Schacht schien jetzt leer zu sein. Wie hatte ich nur annehmen können, Yasmena würde ihn ungeschützt lassen! Sicher hatte sie erraten, dass ich auf diesem Wege geflohen war. An den Türangeln entdeckte ich Reste eines wachsartigen Stoffes. Man hatte den Schacht mit diesem gefährlichen Material gefüllt, das Öffnen der Tür entzündete es wahrscheinlich, und schon schoss die Feuerflut wie aus einer geöffneten Schleuse hervor – eine teuflische Falle für jeden, der auf diesem Wege eindrang.
Die obere Tür würde natürlich verbarrikadiert sein. Ich brüllte Thab zu, er solle eine Fackel suchen, und Ghor, einen schweren Balken als Rammbock zu besorgen. Dann, nachdem ich Than angewiesen hatte, alle Männer in der Stadt zu sammeln und herzubringen, sprang ich die Geheimtreppe im Finsteren hinauf. Vorsichtig tastend stellte ich fest, dass der Riegel oben sich wie erwartet nicht bewegen ließ; angestrengt lauschte ich dann und hörte oberhalb wirres Gemurmel – das Gemach musste voll Yaga-Krieger sein.
Unten tauchte nun ein tanzendes Licht auf, und nach wenigen Augenblicken stand Thab mit einer Fackel neben mir. Ghor und eine Schar anderer folgte, der Bär schnaufte unter der Last eines schweren Balkens, den sie aus einer Akka-Hütte einfach herausgerissen hatten. Er meldete, der Kampf in den Straßen und Häusern dauere immer noch an, doch seien die meisten Akka-Männer bereits gefallen. Viele, sagte er, seien auch mit ihren Frauen und Kindern in den Fluss gesprungen. Im Tempel drängten sich jetzt mehr als fünfhundert von unseren Kriegern.
»Dann sprengt die Falltür über uns!« rief ich. »Los! Wir müssen in der Feste Fuß fassen, bevor die Schützen auf den Türmen Khossuths Leute aufreiben!«
Es war schwierig in dem engen Treppenschacht, wo auf einer Stufe immer nur ein Mann Platz hatte – aber wir schafften es doch; viele Hände packten den Rammbock, schwangen zurück und donnerten ihn gegen die steinerne Falltür. Nichts rührte sich. Wieder und wieder, keuchend und schwitzend, mit ächzenden Muskeln schwangen wir den Balken – und dann, unter einem letzten gewaltigen Stoß, zerbarst die Steinplatte, und Licht flutete blendend in den finsteren Schacht.
Mit einem Schrei sprang ich hinauf, hielt den goldenen Schild schützend hoch über den Kopf. Dutzende Sichelschwerter klirrten darauf nieder, so dass ich taumelte; nur mit verzweifelter Anstrengung konnte ich vermeiden, wieder die Treppen hinuntergeschleudert zu werden. Mit gellendem Geschrei fielen die Yagas über mich her, ich schleuderte ihnen den zersplitterten Schild entgegen und schwang mein Schwert in rasendem Wirbel rundum. Fast hätten die Yagas mich überwältigt, da krachten ein Dutzend Gewehre im Schacht hinter mir, und die Geflügelten brachen scharenweise zusammen.
Und dann stieg Ghor der Bär herauf in die Kammer, und hinter ihm kamen die Krieger von Khor und Koth.
Der Raum war voll Yagas, und auch in den angrenzenden Gängen und Kammern drängten sich die geflügelten Teufel. Aber Rücken an Rücken hielten wir den Schachteingang frei, ein undurchdringlicher Ring von Leibern, und unsere Krieger strömten in Scharen herauf und weiteten den Kreis. Das Getöse in dem engen Gemach war unbeschreiblich, ohrenbetäubend – das Klirren der Schwerter, das Geschrei, das hässliche Knirschen unserer Klingen.
Sehr schnell war die Kammer von Feinden gesäubert, und wir verteidigten die Eingänge. Als immer mehr Männer von unten nachkamen, stießen wir in die benachbarten Räume vor, und nach einer halben Stunde hatten wir einen Kreis von Zimmern und Gängen erobert, ein Rad, dessen Nabe der Schacht war. Immer mehr Yagas verließen die Türme, um die Eindringlinge zurückzuschlagen – aber wir waren schon zu viele. Mehr als dreitausend Guras kämpften oben in der Stadt. Als keine mehr nachkamen, schickte ich Thab zurück, um Khossuth und seine Krieger über den Fluss zu holen.
Ich war überzeugt, dass auf den Mauern kaum mehr Bogenschützen lauerten, denn Säle und Gänge vor uns quollen über mit schwarzen Gestalten, die mit dämonischer Wildheit kämpften. Ich habe schon gesagt, dass die Geflügelten nicht den Mut der Guras besitzen, aber jede Rasse wird, in die Enge getrieben, ihre letzte Feste verzweifelt verteidigen, und diese Teufel waren keine
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