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Almuric

Titel: Almuric Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Vorwort
     
    Ursprünglich hatte ich nicht die Absicht, das Geheimnis um Esau Cairns Verschwinden zu enthüllen. Es war Cairn selbst, der mich dazu bewog: Es ist verständlich, dass er seine Geschichte der Welt mitteilen wollte, die ihn verstieß, und deren Bewohner ihn nun nie wieder sehen werden. Was er zu erzählen hat, ist seine Angelegenheit, und ich gebe es weiter ohne Veränderungen und Zusätze. Ich selbst aber kann und will nicht mein Geheimnis preisgeben – die Methode, durch die ich Esau Cairn von seinem Heimatplaneten Erde auf einen Planeten versetzte, der eine Sonne umkreist, von deren Existenz unsere Astronomen nicht einmal träumen. Ich weiß, dass die Menschheit nicht reif für dieses Geheimnis ist, ja es nicht einmal begreifen würde. Ich kann auch nicht erklären, auf welche Weise ich später mit Cairn Verbindung aufnahm und seine Geschichte aus seinem eigenen Munde hörte – in Worten, die als geisterhaftes Flüstern den Kosmos durchquerten.
    Ich entdeckte das Geheimnis rein zufällig im Verlauf eines wissenschaftlichen Experimentes, über dessen Natur ich verständlicherweise nichts sagen kann, und ich hatte nie gedacht, diese fantastische Entdeckung je verwerten zu können – bis zu jener Nacht, als Esau Cairn in mein verdunkeltes Observatorium ein drang, ein Gejagter, an dessen Händen das Blut eines Menschen klebte.
    An dieser Stelle muss ich nachdrücklich und ein für allemal betonen, dass Esau Cairn kein Verbrecher ist und niemals einer war, ungeachtet aller gegen ihn sprechenden Umstände. In dem Fall, der ihm zuletzt zum Verhängnis wurde, trug er keine Schuld. Er war in das Getriebe einer korrupten politischen Maschinerie gezogen worden, und als ihm dies bewusst wurde, zerbrach er die Maschine. Esau Cairn ließ sich nicht zum Handlanger degradieren, er am allerwenigsten von allen Menschen der Erde.
    Wir beginnen heute langsam zu erkennen, dass ab und zu ein Mensch geboren wird, der aus einem anderen Zeitalter zu stammen scheint. Solchen Menschen ist es meist unmöglich, sich ihrer Umgebung anzupassen – ihre Reaktionen und ihre Gefühle, ihre ganze Geisteshaltung stehen in dauerndem Widerspruch zu der Zeit, in der sie leben.
    Esau Cairn passte nicht in die Neuzeit. Er war durchaus kein primitiver Urmensch, seine Intelligenz war überdurchschnittlich – aber nach Körperbau und geistiger Einstellung, nach Gefühlen und Instinkten war er ein Atavismus. Seine Zeit war die der Heroen des antiken Mythos, die in der Morgendämmerung unserer Geschichte gewaltige Schlachten schlugen und unglaubliche Taten vollbrachten.
    Er war ruhelos, hasste die Beengungen des modernen Lebens, konnte sich keiner Autorität beugen. Er besaß ein stürmisches Temperament, sein ganzes Wesen war leidenschaftlich, vollkommen furchtlos, primitiv nur im eigentlichen Sinn des Wortes. (Wenn ich von ihm in der Vergangenheit spreche, so will ich damit ausdrücken, dass er für uns, für die Erde, gestorben ist – auch wenn er unvorstellbar weit entfernt von uns lebt.)
    Cairn stammte aus dem Südwesten der Vereinigten Staaten, aus einer Gegend mit einer langen Tradition von Gewalt, Familienfehden und Kampf gegen die Natur und die Indianer. Das harte Leben in den Bergen, in denen er aufwuchs, prägte ihn. Körperlicher Wettkampf, der volle Einsatz seiner ungeheuren Kräfte – nur das konnte ihn befriedigen. Unglücklicherweise blieb ihm sportliche Betätigung verwehrt. Seine wenigen Auftritte als Rugby-Spieler und Boxer wurden bald seine letzten, weil er in der Hitze des Gefechts, in seiner Freude am Kampf vergaß, seine Bisonkräfte zu zügeln – was für seine Gegner gebrochene Rippen und angeknackste Schädel bedeutete. So wurde er sehr schnell als unnötig brutal gebrandmarkt; als er dann seinen Sparringspartner völlig unbeabsichtigt mit einem einzigen Hieb krankenhausreif schlug, war seine kurze Laufbahn als Boxer beendet.
    Rastlos, ziellos wanderte er durch die Welt, ein umherirrender Herkules, der umsonst nach einem Ventil für seine ungeheure Vitalität suchte, nach einem wilden und gefahrvollen Leben, das seinen Neigungen entsprochen hätte. Er suchte etwas, das es nicht mehr gegeben hat, seit unsere Welt jung war.
    Von seinem ersten und letzten Ausbruch leidenschaftlichen urzeitlichen Zorns, durch den er sich für immer von dem Leben unserer Zeit lossagte, brauche ich nichts zu erzählen Die Zeitungshyänen haben den unglückseligen Vorfall zur Genüge ausgeschlachtet. Es war die alte Geschichte – ein

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