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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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konnte. Olga musste ihn getan haben. Er kam aus der Toreinfahrt. Frieda ließ Kalle fahren und rannte los, so rasch es ihr enger Rock zuließ.
    Mit keuchenden Lungen stieß sie die hölzerne Einfahrtstür auf. Und dann sah sie Olga. Sie hatte die Lederpeitsche bei sich, mit der sie früher unliebsame Besucher rigoros vertrieben hatte.
    »Saubande!«, schrie sie. »Sich an dat Mickermännchen vergreifen. Und dat in mein Hof. Na, ich werd euch wat geben ...«
    Während Olga drosch, verkroch sich Franz Schulze hinter einer Mülltonne. Schließlich ergriffen die Bahnhofskumpane die Flucht, und Olga hielt keuchend inne. Sie warf Frieda einen kurzen Blick zu.
    »Wennste deinen Franze suchst«, sagte sie, »der hockt hinter die Mülltonne.«
    Damit drehte sie sich um und schlurfte durch die Hintertür ins Haus. Langsam ging Frieda nach vorn.
    »Wat biste doch ein Feigling!« sagte sie, drehte sich um und ging. Zuerst ging sie rasch, dann immer langsamer. Schließlich hörte sie zaghaft schlurfende Schritte hinter sich.
    »Frieda«, fiepte Franz.
    »Wat ist?«, fragte sie, ohne sich umzuwenden.
    »Frieda, ich hab dich ganz doll lieb«, sagte er. »Aber nu weißte ja alles, und nun geh ich wieder ...«
    »Dat könnt dir so passen!«, sagte sie und drehte sich um. »Jetzt wäschste dich, und dann gehen wir nach die Papiere gucken fürs Heiraten!«
    »Aber dat auf dem Bahnhof war bloß Theater«, sagte er fassungslos.
    »Ach Gott«, sagte Frieda. »Vielleicht war mein ganzes Leben ein Theater. Ich hab doch lange schon gewusst, wat du für einer bist. Wenn man sich dat, wat mal war, an den Kopp schmeißen wollte, dann hätte man dat Leben lang genug mit Fertigwerden. Nun komm schon, und wieste wieder aussiehst. Haste nicht zurückkloppen können?«
    »Zu viele«, sagte er.
    »Nicht für Olga!«
    »Nee, für die nicht«, meinte Frieda grinsend und warf einen Blick zurück. Es war ein Blick ohne Zorn. Sie legte ihren Arm um Franz' Schultern und führte ihn ins Haus.
    Eine Stunde später sah man sie bei Olga Zunder an der Vordertür klopfen. Erst nach einer ganzen Weile wurde die Tür knarrend geöffnet.
    »Du?« fragte Olga.
    »Kann ich mal reinkommen bei dich?« fragte Frieda. Daraufhin gab Olga die Tür frei. Die einstige Bordellwirtin trug keine Perücke. Grau und ungepflegt war das Haar, schleppend der Gang, mit dem sie nun zur Theke schlurfte.
    »Ich - ich kann dir keinen ausgeben«, knurrte sie verhalten. »Hab nischt mehr. Gar nischt mehr. Hoffentlich brennt die Bude bald mal ab.«
    »Meine Schuld, willste sagen, oder?«
    »Gar nischt will ich sagen«, entgegnete Olga. »Es ist so, wie es ist. Für ein Bütterken reicht es schon noch. Und wenn nicht, dann geh ich beis Sozialamt.«
    »Ich wollte mich bei dir bedanken für dat mit meinen Franz!«
    »Ach wat!«, wies Olga zurück und schüttelte eine leere, angestaubte Flasche auf der Theke. »War fast wieder so, wie in alte Zeiten. Weißte noch dat Ding mit die Zuhälters? Die hab ich wat vor die Hörner gegeben. Ach Gott, Zeiten waren dat noch - damals.«
    Wie klein, wie erbärmlich Olga Zunder wirkte. Nichts war mehr übrig, von der stolzen Frau, die Rosen für sich pflücken ließ. Das Lämpchen war ausgeglüht. Aber auch Frieda war nicht glücklich. Dort draußen in der Küche stand noch ihr Heulpodest aus früheren Tagen. Am liebsten hätte sie sich jetzt darauf gehockt.
    »Mir fällt wat ein!«, sagte Olga plötzlich. Dann watschelte sie in die Küche und hob den Spülevorhang. Mit der alten, fast halbvollen Flasche kehrte sie zurück. »Ist noch von dir«, sagte sie.
    »Hab ich dir geklaut«, meinte Frieda und musste kichern.
    »Und ich habse dir vom Lohn wieder abgezogen«, widersprach Olga.
    »Und nun machen wir sie leer zusammen«, beschloss Frieda und drehte den Verschluss ab. »Und dann ...«
    »Wat ist dann?«, fragte Olga müde.
    »Dann geh ich nach mein Franze hin«, antwortete Frieda selig. »Wir tun ja bald heiraten. Und auffe Hochzeit biste eingeladen, Olga. Und dann - wennste willst, kannste dat »Paradiesgärtchen« pachten. Aber nicht so gemein sein für die Mädels ...«
    »Aber ... ich ... meine ... und du ...?«
      »Ich geh uff Rente«, sagte Frieda und schloss die Augen, während sie von dem billigen Korn nippte. Nun war sie wieder Paluschke, die damals bloß geputzt hatte. Aber sie war zufrieden. »Ich kauf mit meinem Franze ein Häuschen im Sauerland. Mit ein schönen Garten außenrum. Und denn pflanzen wir alles voll Braunkohl. Und ob ich

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