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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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wegen die Einladung. Unsere Geschäfte gehen gut ...«
    »Ich geh schon ganz krumm, so gut gehense«, stieß Puppchen in ihrem wallenden, rosafarbenen Gewand kichernd hervor.
    »Halt die Schläppe«, grollte Olga. Dann holte sie Luft und wollte die Tür öffnen. Sie ging nicht auf.
    »Musste Klingel drücken«, säuselte Alma aufgeregt. »Inne vornehmen Lokale begucken sie immer erst die Leute.« Noch ehe Olga etwas hatte sagen können, war von der durstigen Meta auf den Messingknopf gedrückt. Nicht lange darauf ging die Klappe auf.
    »Duuu?«, fragte Olga.
    »Haste wat dagegen?«, fragte Dora Schwalbe, deren Gesicht nun ganz plötzlich erschienen war. »Da bleibt dir die Spucke weg - wie?«
    »Arbeiteste hier?«, fragte Olga und merkte nicht, wie dümmlich sie nun wirkte.
    »Nee, ich bin hier für Kirmes feiern«, gab Dora zur Antwort und öffnete die Tür. Dora trug ein schwarzes Kleid mit silbrig schimmernden Bordüren, ein weißes Schürzchen und ein dazu passendes Häubchen. »Hier muss ich nicht mehr auf 'ne stinkige Matte«, sagte sie und machte eine einladende Handbewegung.
    »Verdorri!«, sagte Olga und sah sich um. Das Lokal war ziemlich voll. Es gab überall Nischen in gelockerter Formation, deren Intimität dadurch hervorgehoben wurde, dass sie sich auf verschiedenen Ebenen befanden. Es gab viel edles Holz, Samt und Plüsch und eine ungeheuer effektvolle Beleuchtung. Eine Hälfte der am Boden matt beleuchteten Tanzfläche lag im lauschigen Dämmer und eine in romantischem Lichterglanz prächtiger Lüster.
    Prunkstück war ein schneeweißer Flügel, in bläuliches Spotlicht getaucht und von stilvollen Vorhängen umrahmt.
    »Dat ist doch - ja, dat ist Kubinke!«, stammelte Olga atemlos. Der bünde Klavierspieler trug eine weiße Smokingjacke und sah darin sehr elegant aus.
    »Guten Abend, meine Liebe!«
    »Ach Gottchen«, sagte Olga. Es war Mimi, die herangeschwebt kam. Sie trug ein glitzerndes, goldfarbenes Kleid mit aussichtsvollem Ausschnitt, unverschämt hochhackige Schuhe und rauchte mit einer Zigarettenspitze. An ihrem Handgelenk sah man auffälligen Schmuck, dessen Steine ein prächtiges Feuer besaßen. Die Perücke, die Mimi trug, schien neu zu sein und wirkte sehr echt.
    »Dat biste mir ja ganz schön in den Rücken gefallen«, bemerkte Olga beleidigt. Und gerade in diesem Augenblick sah sie auch Irmchen Schlick, die in sehr schicker Aufmachung auf sie zuschwebte und die ehemalige Chefin hoheitsvoll begrüßte.
    »Jetzt fehlt mir gerade noch, dat die Paluschke hier aufkreuzt«, stöhnte Olga. »Dann pfeift mich dat vonne Socken!«
    »Dort steht Frieda«, meinte Irmchen mit einem genüsslichen Lächeln und wies mit der Hand zur Theke, die sich durchaus mit einer sehr noblen Hoteltheke messen konnte.
    Langsam hob Olga Zunder den Blick. Es schien so, als würde sie das zunächst nicht wagen wollen. Dann aber gab sie sich einen Ruck. Noch schlimmer konnte es ja nicht kommen ...
    Ein Ächzlaut rollte über Olgas Lippen, als sie Frieda Paluschke erkannte. Die ehemalige Putzfrau trug ein elegantes, schillerndes Kleid von weinroter Farbe. dass der Schmuck echt war, vermochte die Tropfenwirtin aus der Entfernung zu erkennen. In ihrer Nähe befand sich Franz Schulze im Smoking. Frieda rauchte ebenfalls mit einer Zigarettenspitze und unterhielt sich an der Theke mit Gästen. So langsam begann Olga Zunder zu begreifen. Sie wollte es nicht. Alles in ihr wehrte sich ...
    »Frieda, guck mal, wer gekommen ist!«, rief Mimi.
    Da hob Frieda den Kopf, und nun sah es Olga: Sie sah in Friedas Augen eiskalten Triumph glitzern. Und das Schlimmste für Olga war, dass sich Frieda nicht vom Fleck rührte, sondern die Bordellwirtin nur ansah. Dabei spielte ein Lächeln um ihre Lippen, hinter dem sich aller Hohn dieser Welt verbarg.
    Olga musste kreidebleich geworden sein. Ihre kurzen Wurstfinger tasteten nach einem Halt und fanden ihn nicht. Augenblicke lang wankte die schwere Gestalt. Eine Vielzahl von Empfindungen überrollten ihr Gesicht in nur wenigen Augenblicken.
    Und dann klatschte Frieda leicht in die Hände. Für den blinden Klavierspieler Fritz Kubinke musste es wohl ein verabredetes Zeichen sein, denn nun begann er das Lied von der gepflückten Rose zu spielen. Er spielte es lauter und Euroiger denn je zuvor, und jeder einzelne Ton ließ Olga zusammenzucken.
    »Wie schön, dat du meine Einladung gefolgt bist«, sagte Frieda nun und kam mit wiegenden Hüften heran. Die einstige Dirne und Putzfrau wirkte so, als

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