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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Wohnzimmer. Auf dem Couchtisch standen zwei kleine, brennende Kerzen und erfüllten die Wohnung mit dem Duft von Flieder und Lavendel. Christy schaute aus dem Fenster. Sie trug nur eines meiner alten T-Shirts und eine Unterhose, aber es schien ihr völlig egal zu sein, dass man sie von der Straße aus sehen könnte. Sie hatte die Augen weit aufgerissen, und ihre Oberlippe zitterte. Eine Hand hatte sie an die Brust gelegt.
    »Was ist los?«, fragte ich wieder. »Ist jemand verletzt?«
    Ohne mich anzusehen, sagte sie: »Es ist dunkel.«
    Ich blinzelte verwirrt und versuchte zu verstehen, was daran so wichtig war. »Na ja, wie spät ist es denn?«
    »Keine Ahnung. Fast sieben, glaube ich. Die Sonne müsste schon aufgegangen sein.«
    »Vielleicht gibt es Regen. Haben die im Wetterbericht nicht gesagt, dass es die ganze Woche über Gewitter geben soll?«
    Sie antwortete nicht. Ich ging zum Fenster und stellte mich neben sie. Dann legte ich den Arm um sie und versuchte meine Gereiztheit zu unterdrücken, weil sie mich
geweckt hatte. Da fiel mir auf, dass sie zitterte. Es war nicht nur ihre Lippe. Ihr gesamter Körper bebte.
    »Es sollte nicht so dunkel sein«, erklärte sie. »Schau dir mal den Himmel an. Kein Mond und keine Sonne. Keine Wolken. Gar nichts. Der Strom ist ausgefallen und das Telefon. Und ich habe den Hahn in der Küche aufgedreht, aber es kam kein Wasser.«
    »Haben sie im Radio irgendwas gemeldet?«
    In der Küche hatten wir ein batteriebetriebenes Radio – eines dieser Teile, das sowohl CDs und Kassetten abspielen konnte als auch Radioempfang hatte.
    »Es funktioniert nicht. Kein Empfang, nicht einmal statisches Rauschen. Es ist einfach… tot.«
    Ich spähte nach draußen. Es war wirklich ziemlich dunkel. Die einzigen Lichtquellen waren die Scheinwerfer vorbeifahrender Autos und das sanfte Glühen der Kerzen hinter einigen Fenstern. Auf der Straße standen ein paar Leute herum, zeigten zum Himmel hinauf und riefen sich etwas zu. Andere starrten nur schweigend auf den Horizont. Stirnrunzelnd griff ich nach meiner Armbanduhr, die auf dem Fernsehschrank lag.
    »Es ist zwanzig nach sieben«, verkündete ich. »Du hast Recht. Es müsste draußen eindeutig hell sein.«
    Christy nickte. Ich lotste sie vom Fenster weg, und wir setzten uns auf die Couch. Dann zog ich sie an mich und hielt sie fest. Sie zitterte immer noch.
    »Was ist passiert?«, fragte ich. »Wann hat das angefangen? «
    »Gerade eben erst, vor zehn oder fünfzehn Minuten vielleicht. Ich habe gerade die Today Show geschaut. Der
Empfang ist abgebrochen, als sie gerade diesen Rapper Prosper Johnson interviewt haben.«
    »Was hat der denn jetzt schon wieder gemacht?«
    »Er hat eine Party veranstaltet, um seine neue Modelinie vorzustellen, und dabei hat jemand auf ihn geschossen. Die Polizei hat noch keinen Verdächtigen. Jedenfalls hat diese Asiatin von der Today Show gerade mit ihm geredet, und dann, ein paar Sekunden später, war plötzlich der Strom weg. Mir ist aufgefallen, wie dunkel es hier drin ist, und da habe ich die Jalousie hochgezogen, um zu sehen, was draußen los ist. Ich habe auch versucht, beim Stromanbieter anzurufen, aber das Telefon war tot. Dann habe ich es mit dem Handy probiert, aber das funktioniert auch nicht. Ich kann noch nicht mal meine Mom anrufen.«
    Christys Mutter lebte in einer Wohnwagensiedlung im Nachbarort – ungefähr eine halbe Stunde von uns entfernt. Damals habe ich Christy versichert, dass es ihrer Mom bestimmt gutginge. Jetzt wissen wir es natürlich besser.
    »Und du hast getestet, ob das Radio funktioniert, sagst du?«
    Sie nickte. »Das ist auch tot.«
    »Warte hier.«
    Ich stand auf und ging stolpernd durch die Dunkelheit in die Küche. Dort zog ich eine Schublade auf und holte mehr Kerzen und eine Taschenlampe heraus. Dann drückte ich selbst an dem Radio herum, um sicherzugehen, dass es richtig funktionierte. Was es tat. Die Batterien waren nicht leer. Das kleine rote Licht leuchtete.

    Aber es gab absolut keinen Empfang. Ich tappte zurück ins Wohnzimmer, zündete die Kerzen an und verteilte sie strategisch im ganzen Zimmer. Ihre Flammen schienen die Schatten zurückzudrängen, und das Zimmer wirkte nicht mehr ganz so klein. Außerdem schienen sie sich auf Christys Laune auszuwirken. Sie hörte auf zu zittern und schaffte es sogar, mir ein schwaches Lächeln zu schenken.
    »So etwas Romantisches hast du schon lange nicht mehr gemacht.«
    Ich erwiderte das Lächeln und gab ihr einen Kuss. Ein paar

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