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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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einem Ton, der Kahlan einen eisigen Schauder über den Rücken jagte und die Frau sofort den Mund zuklappen ließ.
    Regen klatschte gegen die Fensterscheiben, und in der Ferne rollte bedächtiges Donnergrollen durch die bewaldete Berglandschaft. Kahlan konnte das Wirtshausschild leise quietschen hören, wenn es, sobald der Wind auffrischte, hin und her schwang. Totenstille hatte sich über das Haus gesenkt. Schwester Ulicia sah zu dem Mädchen hinüber, das jetzt am Fuß der Stiege stand, die Hände fest um den schmucklosen, quadratischen hölzernen Treppenpfosten geklammert. Schwester Ulicia durchbohrte das Mädchen mit einem wütenden Funkeln, wie es nur eine übellaunige Hexenmeisterin zustande brachte. »Wie viele Gäste siehst du?«
    Ängstlich stand das Mädchen da, die Augen aufgerissen und unfähig, auch nur ein Wort hervorzubringen.
    »Wie viele ?«, wiederholte Schwester Ulicia ihre Frage, diesmal mit zusammengebissenen Zähnen und in einem derart bedrohlichen Tonfall, dass das Mädchen sich noch fester an den Geländerpfosten klammerte, bis ihre blutleeren Finger sich weiß von dem dunklen Holz abhoben.
    Schließlich antwortete es mit kleinlauter Stimme. »Drei.« Schwester Armina, die ihren Zorn offenbar nur mit Mühe unterdrücken konnte, beugte sich vor. »Was geht hier vor, Ulicia?
    Eigentlich dürfte das nicht möglich sein, ganz und gar nicht möglich.
    Immerhin haben wir die Prüfnetze gewirkt.« »Die äußeren«, verbesserte Schwester Cecilia. Fassungslos musterte Schwester Armina die ältere Frau. »Wie bitte?«
    »Wir haben lediglich die äußerlichen Prüfnetze gewirkt. Eine interne Prüfung haben wir gar nicht vorgenommen.« »Hast du den Verstand verloren?«, fauchte Schwester Armina. »Ich sage doch nur …«
    Mit einem vernichtenden Blick brachte Schwester Ulicia die beiden zum Schweigen. Einen Moment lang schien es, als wollte Schwester Cecilia ihren Protest zu Ende bringen, doch dann zog sie es vor, den Mund zu halten.
    Jetzt schien auch Orlan das Bewusstsein wiederzuerlangen. Er befreite sich aus der Umarmung seiner Frau und ging daran, noch leicht wankend, sich wieder aufzurichten. Blut lief ihm über die Stirn und rann zu beiden Seiten seiner breiten Nase herab. »An deiner Stelle, Wirt«, sagte Schwester Ulicia, indem sie ihr Augenmerk wieder auf ihn richtete, »würde ich auf den Knien bleiben.«
    Der bedrohliche Unterton in ihrer Stimme ließ ihn einen Moment lang stutzen, doch dann erhob er sich, sichtlich verärgert, zu seiner vollen Größe und ließ seine blutverschmierte Hand von seinem Kopf herabsinken. Den Rücken durchgedrückt, holte er tief Luft und ballte die Fäuste. Kahlan konnte deutlich sehen, dass sein Zorn ihn jedes Gefühl für Vorsicht hintanstellen ließ. Mit ihrem Eichenstab gab Schwester Ulicia Kahlan zu verstehen, dass sie zurücktreten solle. Kahlan ignorierte die Aufforderung und machte stattdessen einen Schritt auf Schwester Ulicia zu, in der Hoffnung, die sich überstürzenden Ereignisse noch beeinflussen zu können, ehe es am Ende zu spät wäre.
    »Bitte, Schwester Ulicia, er wird Eure Fragen beantworten - ich weiß es, ganz bestimmt. Lasst ihn in Ruhe.«
    Einen unangenehm überraschten Ausdruck im Gesicht, wandten sich die drei Schwestern herum zu Kahlan. Sie war weder angesprochen noch zum Sprechen aufgefordert worden. Eine solche Unbotmäßigkeit würde sie teuer zu stehen kommen, das wusste sie, sie wusste aber auch, was dem Wirt vermutlich blühte, wenn das Geschehen nicht noch einen anderen Verlauf nahm. Und im Augenblick schien sie die Einzige, die das schaffen konnte.
    Außerdem wusste sie, dass dies ihre einzige Chance war, etwas über sich selbst herauszufinden, womöglich in Erfahrung zu bringen, wer sie tatsächlich war, vielleicht sogar, warum sie sich nur an die allerjüngsten Phasen ihres Lebens erinnern konnte. Dieser Mann hatte sie eindeutig wieder erkannt; gut möglich, dass er der Schlüssel zu ihrer verlorenen Vergangenheit war. Diese Chance durfte sie sich nicht entgehen lassen, selbst wenn sie Gefahr lief, sich den Zorn der Schwestern zuzuziehen.
    Ehe die Schwestern auch nur Gelegenheit hatten, etwas zu sagen, wandte sich Kahlan bereits an den Wirt. »Bitte, Meister Orlan, hört mir einen Moment zu. Wir sind auf der Suche nach einer älteren Frau namens Tovi. Sie war mit diesen Damen hier verabredet. Wir wurden aufgehalten, deswegen sollte sie eigentlich schon hier sein und auf uns warten. Bitte, beantwortet ihre Fragen, ihre

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