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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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warfen. Hinten, neben der Stiege, bemerkte Kahlan eine einzelne dunkle Türöffnung. Eine Feuerstelle aus übereinander geschichteten flachen Steinen nahm den größten Teil der Wand zur Rechten ein. Die Luft in der schwach beleuchteten Gaststube war warm und durchdrungen von dem betörend verlockenden Duft eines Eintopfes in dem eisernen, an einem neben dem Kamin zur Seite geschwenkten Ausleger hängenden Kessel. Glühende Kohlen schimmerten rötlich glimmend unter einer dicken Schicht Asche hervor. »Ihr drei Damen seht ja aus wie nasse Katzen. Ihr müsst euch hundeelend fühlen.« Mit den Armen fuchtelnd, wandte sie sich herum zum Wirt. »Orlan, sieh zu, dass du das Feuer in Gang kriegst.«
    Kahlan sah ein junges Mädchen von vielleicht elf oder zwölf Jahren die Stiege herunter schleichen, gerade weit genug, dass es unter der dunklen Decke in die Gaststube hineinspähen konnte. Auf ihr langes weißes Nachthemd mit Rüschen an den Ärmeln war mit derbem, braunem Faden ein Pony gestickt, dessen Mähne und Schwanz mit einer Reihe loser Strähnen aus dunklem Garn wiedergegeben waren. Das Mädchen hatte sich auf die Stufen gehockt, um zuzuschauen, und sich ihr Nachthemd wie ein Zelt über die hageren Knie gezogen. Wenn sie lächelte, sah man ihre großen Zähne, die noch nicht recht zur Größe ihres übrigen Körpers passen wollten. Fremde, die mitten in der Nacht auftauchten, galten im Wirtshaus zum Weißen Ross offenbar als großes Abenteuer. Kahlan hoffte von ganzem Herzen, dass sich das Abenteuerliche ihres Besuchs darauf beschränkte. TUnterdessen war Orlan, ein kräftiger Kerl und Bär von einem Mann, vor dem Kamin in die Hocke gegangen und legte ein paar Scheite Feuerholz nach. Seine dicken, plumpen Finger ließen die Eichenscheite wie Anmachholz erscheinen. »Was ist nur in euch gefahren, dass ihr bei diesem Regen unterwegs seid - noch dazu bei Nacht?«, fragte er und sah sich über seine Schulter nach ihnen um.
    »Wir haben es sehr eilig, eine Freundin von uns einzuholen«, antwortete Schwester Ulicia und ließ ihn ein nichts sagendes Lächeln sehen. Sie war um einen sachlichen Ton bemüht. »Selbige sollte uns hier treffen. Ihr Name ist Tovi. Sie müsste uns bereits erwarten.« Orlan stützte eine Hand auf sein Knie, um sich hochzustemmen. »Für gewöhnlich sind die Gäste, die hier bei uns absteigen - besonders in diesen unruhigen Zeiten - ziemlich verschwiegen. Die meisten nennen nicht mal ihren Namen.« Er hob eine Braue und sah Schwester Ulicia an. »Ganz so wie ihr - was das Verschweigen der Namen anbetrifft, meine ich.«
    »Sie sind unsere Gäste, Orlan«, schalt ihn seine Frau. »Durchnässte, zweifellos müde und hungrige Gäste.« Sie ließ ein Lächeln sehen. »Die Leute nennen mich Emmy. Mein Mann Orlan und ich führen das Weiße Ross, seit seine Eltern vor einigen Jahren verstorben sind.« Sie nahm drei hölzerne Schalen aus einem Regal. »Die Damen müssen doch völlig ausgehungert sein. Lasst mich euch ein wenig Eintopf holen. Orlan, hol ein paar Becher und bring den Damen heißen Tee.«
    Im Vorübergehen deutete Orlan mit seiner fleischigen Hand auf die Schalen, die seine Frau in der Beuge ihres Armes trug. »Du hast da eine zu wenig.«
    Sie sah ihn kurz verwundert an. »Nein, hab ich nicht; ich hab drei Schalen hier.«
    Orlan nahm vier Becher aus dem obersten Regal des Küchen- schranks. »Genau. Sag ich doch, du hast eine zu wenig.« Kahlan wagte kaum zu atmen. Irgendetwas lief hier gründlich falsch. Die Schwestern Cecilia und Armina waren zu völliger Regungslosigkeit erstarrt und fixierten den Mann aus weit aufgerissenen Augen; die Bedeutung des Geplänkels Zwischen den beiden war ihnen nicht entgangen.
    Kahlan blickte hinüber zum Stiegenschacht und sah das Mädchen, das sich am Geländer festhielt, sich auf den Stufen hockend in ihre Richtung beugen und darunter hervorlugen, offenbar um herauszufinden, was ihre Eltern da eigentlich redeten. Schwester Armina packte Schwester Ulicia am Ärmel. »Ulicia«, stieß sie im Flüsterton zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »er sieht …«
    Schwester Ulicia bedeutete ihr, still zu sein, dann runzelte sie die Stirn zu einem unergründlichen Blick und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann.
    »Du täuschst dich«, sagte sie. »Wir sind nur zu dritt.« Während sie sprach, stieß sie gleichzeitig mit ihrem schweren Eichenstab, den sie bei sich trug, nach Kahlan und drängte sie tiefer in die Schatten im hinteren Teil der

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