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Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Amnion 5: Heute sterben alle Götter

Titel: Amnion 5: Heute sterben alle Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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der Krise Einfluß nehmen, muß es innerhalb dieser einundsiebzig Minuten geschehen.«
    Aus seinem Ohrhörer erhielt Fane eine Bestätigung dieser Zeitangabe.
    »Also sagen Sie mir«, forderte Hyland, »was Sie schon von Direktorin Hannish wissen.«
    Len schaute seinen Sekretär an und machte eine Handbewegung. Unverzüglich schaltete der Mann die Anlage ab.
    »Möchte jemand dazu eine Meinung äußern?« erkundigte sich Len. Sein Gebaren ermahnte die Konzilsdelegierten zur Kürze.
    Silat spreizte die Hände. »Diese Überlegung klingt vernünftig, Konzilsvorsitzender.«
    Das konnte Cleatus Fane nicht hinnehmen. »Außer sie möchte sichergehen, daß sie ihre Darstellung dem anpassen kann, was wir schon gehört haben.«
    Vertigus und ein paar andere Schwachsinnige schüttelten den Kopf. Trotzdem wagte es niemand, Fane zu widersprechen. Soviel Gewicht hatte seine Autorität, in Holt Fasners Namen zu sprechen, immerhin noch.
    Len zog den Kopf ein; rieb sich mit den Händen fahrig von oben nach unten das Gesicht. Anschließend gab er mit einem Wink seinem Sekretär zu verstehen, daß er die Verbindung wiederherstellen sollte.
    »Verzeihen Sie, Leutnantin Hyland, es liegt mir fern, Ihnen die Situation unnötig zu erschweren, aber bitte glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, es dient der Sache am besten, wenn Sie nicht so formulieren, was Sie uns zu erzählen haben, daß es auf das hinausläuft, was wir vielleicht zu hören erwarten.«
    Gespannt kaute er auf der Lippe und lauschte auf Antwort.
    »Na gut«, lenkte Hyland nach einem kurzen Zaudern ein, das nicht länger als ein Herzschlag dauerte. »Ich möchte mit Ihnen sprechen. Deshalb bin ich hier. Niemand hat mich damit beauftragt. Ich stehe unter keinerlei Zwang. Ich bin ganz einfach der Auffassung, daß Sie erfahren müssen, was ich weiß.«
    Cleatus Fane glaubte erraten zu können, was sie zu erzählen beabsichtigte. Eine entsetzliche Aussicht… Nur Hannishs offenkundige Anspannung spendete ihm etwas Trost. In dem Glauben, daß momentan kein Anwesender sie beachtete, umklammerte die Direktorin die Armlehnen ihres Stuhls; verkrampfte die Hände, so daß sich auf den Handrücken die Sehnen abzeichneten.
    Sie war sich keineswegs sicher, daß Hylands Ausführungen sich mit ihren Behauptungen deckten.
    Allerdings befriedigte das Ausmaß ihrer Besorgnis ihn nicht im entferntesten. Er wünschte, er könnte sie so ins Schwitzen bringen, wie er es durchmachen mußte. Doch das stand außer Frage. Sie hatte nicht die geringste Ahnung, was für ein Damoklesschwert in Wahrheit über ihnen allen schwebte.
    »Mein erster VMKP-Dienstflug geschah an Bord des Zerstörers Stellar Regent«, begann Hyland mit ihrer Schauergeschichte, als hätte sie einen förmlichen Bericht zu erstatten. »Es handelte sich um einen Patrouillenflug im Bereich des Kombi-Montan-Astertidengürtels. Dort beobachteten wir die Vernichtung eines Wühlknappschaft-Camps durch Kapitän Angus Thermopyles Raumschiff Strahlende Schönheit. Als wir ihn anfunkten, ergriff er die Flucht. Wir haben die Verfolgung aufgenommen. Unglücklicherweise brach während der Verfolgung bei mir das Hyperspatium-Syndrom aus, mit dem Ergebnis, daß ich die Selbstzerstörung der Stellar Regent initiierte. Ich war die einzige Überlebende. Kapitän Thermopyle hat mich aus dem Wrack geborgen und mich durch Einpflanzen eines Zonenimplantats als sein Crew-Mitglied zu dienen gezwungen. Das hatte den Vorteil, mein Hyperspatium-Syndrom zu neutralisieren, in jeder übrigen Beziehung bin ich jedoch effektiv seine Sklavin gewesen. Unter Kapitän Thermopyles Kontrolle habe ich meine VMKP-Vollmachten benutzt, um zu verhindern, daß der KombiMontan-Sicherheitsdienst hinsichtlich des Verschwindens der Stellar Regent Nachforschungen betreiben konnte…«
    Das Stimmvieh war sichtlich schockiert. Einige Anwesende zappelten auf den Sitzen hin und her. Andere verschränkten krampfhaft die Arme. Nichts davon war den Konzilsmitgliedern bekannt gewesen. Auch Cleatus Fane hatte in bezug auf manche Einzelheiten nur sehr vage Informationen: Die Holt Fasner zugeleiteten VMKP-HQ-Reports über Thermopyles Unifikation waren verdächtig ungenau gewesen. Doch die Brutalität dessen, was Morn Hyland enthüllte – und die entschlossenschonungslose Weise, wie sie sich selbst durch die Preisgabe ihrer Erlebnisse exponierte –, bewog die Parlamentarier zum Schweigen.
    »Während Kapitän Thermopyles und meines Aufenthalts in der KombiMontan-Station«, erzählte Hyland

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