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Amnion Omnibus

Amnion Omnibus

Titel: Amnion Omnibus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Donaldson
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schon vor Jahrzehnten hatte liquidieren lassen.
    Nach dem Stand der Dinge hatte Fasner nur einen ernsthaften Grund zur Sorge: die elende Hexe Min Donner und ihren Kordon bewaffneter Raumschiffe.
    Solange die VMKP ihr gehorchte, sah er sich Widersachern gegenüber, die noch fähig waren zum Handeln.
    Aber er glaubte zu wissen, wie er das aufsässige Flintenweib am besten abservierte. Wenn ihm das richtige Timing gelang – er abwartete, bis das Kommandomodul der Rächer an der Amnion-Defensiv-Einheit festgemacht hatte, Davies Hyland und Marc Vestabule an Bord gegangen waren und Marc Vestabule die ganze Arglist Morn Hylands entdeckte –, konnte er die Stiller Horizont so mühelos als Waffe einsetzen, wie Fane den chemischen Zünder Alts aktiviert hatte. Dadurch wurden Donners Raumschiffe in ein Gefecht gegen den Amnioni verwickelt. Und sobald sie sich gegenseitig ausradiert hatten, war er Herr der Lage.
    Dennoch nagte an ihm eine gewisse, anhaltende Unsicherheit. Ihn plagte der widersinnige Wunsch, Norna zu besuchen, ehe er seine Taktik endgültig festlegte. Trotz allem, was er an Gesundheitsförderlichem unternommen hatte, war sein Körper inzwischen einfach zu alt, um so hohen Stress ohne Folgen durchzustehen. Unabhängig vom Verstand dachte anscheinend sein Bauch, ein Gespräch mit seiner Mutter gäbe ihm Gewißheit.
    Denn warum hatte er sie, fragte er sich unwillkürlich, so lange Jahre am Leben erhalten, obwohl sie für nichts mehr als den Tod taugte? Was war hinter seinen Vorwänden und seinem offenen Sadismus der wahre Grund, aus dem er ihr Dasein verlängerte? Hoffte er noch immer, sie könnte irgendwann einmal etwas sagen, bei dem er sich darauf verlassen konnte, daß es ihm half? Oder fürchtete er schlichtweg, ihr Ableben bedeutete für ihn einen Schritt auf den eigenen Tod zu?
    Verdammte Alte! Kurzentschlossen entschied er sich dagegen, sie aufzusuchen. Er hatte dafür keine Zeit.
    Und er wußte schon, was er zu tun hatte. Seine Pläne waren stets so klar gewesen, daß selbst Cleatus Fane sie verstanden hatte. Er brauchte keinen Haufen untoten menschlichen Mülls, um zu unterscheiden, ob er das Richtige oder das Falsche unternahm.
    Zu dumm war einfach, daß sein Firmensitz kein Superlicht-Protonengeschütz installiert hatte. Doch das EKRK-Stimmvieh hätte deswegen zuviel Schwierigkeiten gemacht; ihm wäre der Bedarf an einer derartigen Waffe nie geglaubt worden. Aber er verfügte über die stärksten Lasertypen des Human-Kosmos, und für die Materiekanone galt beinahe das gleiche. Seine Forscher hatten festgestellt, daß man, brannte man erst mit Lasern ein Loch in eine planetare Atmosphäre, gleichzeitig die Planetenoberfläche buchstäblich ohne Hemmnis mit Materiekanonen-Beschuß belegen konnte. Zwar dauerte der Effekt lediglich Sekundenbruchteile, reichte jedoch für erhebliche Zerstörungen aus.
    Holt Fasner schaltete seine Sprechanlage ein und rief die Kommandozentrale an, um sich zu vergewissern, daß die Artillerie der Orbitalstation darauf vorbereitet war, das Feuer auf Suka Bator zu eröffnen.
     
    WARDEN
     
    Marc Vestabule erinnerte sich nur zu gut an Angus Thermopyle und seinen Verrat an der Menschheit. Soviel wurde Warden Dios offensichtlich, als er die kleine Kammer, in der er während der Verhandlungen mit Morn Hyland hatte bleiben müssen, schließlich verlassen durfte.
    Es hatte den Anschein, als hätten sie sich ziemlich lange dort aufgehalten. Vestabule hatte nichts mehr gesagt. Soweit ihm menschenähnliche Konzentration anzumerken gewesen war, hatte sie sich auf Ohrhörer und Mikrofon beschränkt; auf die Kommunikationswege, die ihn mit dem operativen Führungszentrum der Stiller Horizont verbanden. Man hätte meinen können, Warden Dios wäre von ihm vergessen worden. Im Gegensatz zu Dios fiel ihm jedoch das Warten anscheinend überhaupt nicht schwer.
    Warden Dios wiederum hatte seine Furcht hinter den verschränkten Armen verborgen und gleichfalls geschwiegen. Ohne die schwarze Giftkapsel fehlte ihm jeder Schutz. Und er war nutzlos geworden: Er hatte keine Möglichkeit mehr, um noch auf die Ereignisse Einfluß zu nehmen oder den von ihm selbst eingeleiteten Untergang noch abzuwenden. Morn Hyland und Angus Thermopyle, Koina Hannish und Hashi Lebwohl, Min Donner und Holt Fasner waren es, die die Menschheit mit oder ohne Dios’ Mitwirkung retteten oder zugrunderichteten. Dios hatte den Mund gehalten, um Vestabule nicht die Befriedigung zu bieten, ihn aus blo ßer nervlicher Belastung

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