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Analog 01

Analog 01

Titel: Analog 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
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Sendern, Anlegestellen – alles das sah aus einer Entfernung von mehreren hundert Kilometern ungemein filigranartig und phantastisch aus. Die Sonnenwindsegel füllten fast den gesamten Bildschirm. Sie drehten sich wie ein goldenes Sonnenrad. Selbst das etwas unscharfe Bild verschaffte einen Eindruck von der überaus komplizierten Konstruktion, von den weitgespannten, präzise geschwungenen Verbindungsbögen, so dünn wie Spinngewebe. Ein Werk, gewaltiger als das der Pyramiden, komplizierter als das der künstlich hergestellten Chromosomen. Das Schiff bewegte sich auf den Saturn zu, der zu dem zweithellsten Punkt am Firmament geworden war.
    Die Türklingel riß Scobie aus seiner Begeisterung. Er stand auf und trat dabei mit seiner Zehe gegen ein Tischbein. Die geringe Schwerkraft war dafür verantwortlich, die künstlich durch die Rotation des Schiffsrumpfes erzeugt wurde. Daran war er natürlich bereits seit langem gewöhnt. Aber hin und wieder lenkte ihn sein großes Interesse für irgend etwas ab und ließ ihn alte Gewohnheiten von der Erde wieder aufnehmen. Er fluchte über seine Geistesabwesenheit, allerdings nicht besonders ernsthaft, denn er freute sich zu sehr auf das, was ihn erwartete.
    Als er die Tür öffnete, trat Delia Arnes mit einem einzigen weiten Schritt herein. Sie schloß sie sofort hinter sich und lehnte sich dagegen. Sie war eine große blonde Frau und für die Wartung der elektronischen Anlage zuständig. Nebenbei beschäftigte sie sich mit einer großen Anzahl außerberuflicher Tätigkeiten. „Hallo“, sagte Scobie. „Was ist denn mit dir los? Du siehst so aus wie …“ – er suchte nach einem witzigen Vergleich – „… das, was mir meine Katze auf den Teppich schleppen würde, wenn wir Mäuse oder gestrandete Fische an Bord hätten.“
    Sie holte energisch Luft. Ihr australischer Akzent war jetzt noch breiter als gewöhnlich, so daß er Mühe hatte, sie zu verstehen. „Ich … heute … ich saß in der Cafeteria zufällig am gleichen Tisch wie Georg Harding …“
    Scobie wurde unwohl zumute. Harding arbeitete in der Abteilung von Arnes, hatte aber mehr mit ihm selbst zu tun. In der Laienspielgruppe, zu der beide gehörten, übernahm Harding ab und zu die Rolle des Löwenjägers N’Kuma.
    „Was ist passiert?“ fragte Scobie.
    Sie starrte ihn verzweifelt an. „Er hat erwähnt … du und er und der Rest … ihr nehmt eure nächsten Ferien zusammen … um mit eurem blödsinnigen Stück ungestört fortfahren zu können.“
    „Na schön, das stimmt. Die Arbeiten an der neuen Anlage im Steuerbordrumpf werden für eine Zeitlang ausgesetzt, so lange, bis genug Metall für die Wasserrohre zurückgewonnen ist. Das bedeutet ein paar freie Tage für uns, und wir haben beschlossen, sie zusammen zu verbringen …“
    „Aber wir wollten doch zusammen nach Lake Armstrong gehen!“
    „Einen Augenblick. Das war lediglich ein Vorschlag und kein endgültiger Plan; es ist leider etwas dazwischengekommen. Später, Liebling. Es tut mir leid.“ Er nahm ihre Hände. Sie fühlten sich kalt an. Er versuchte zu lächeln. „Nun hör auf. Wir wollten uns doch zusammen ein festliches Dinner kochen und danach einen – wie sollen wir es nennen – gemütlichen Abend zu Hause verbringen. Aber zunächst, schau dir doch einmal dieses absolut phantastische Schauspiel auf dem Bildschirm …“
    Sie riß sich von ihm los und schien sich dadurch etwas beruhigen zu können.
    „Nein danke“, sagte sie mit gleichgültiger Stimme. „Nicht, wenn du doch lieber mit dieser Broberg zusammen sein würdest. Ich bin nur gekommen, um dir persönlich zu sagen, daß ich euch nicht mehr im Weg stehen werde.“
    „Was?“ Er machte einen Schritt zurück. „Wovon in aller Welt sprichst du eigentlich?“
    „Das weißt du ganz genau.“
    „Das weiß ich nicht! Sie und ich … sie ist glücklich verheiratet, hat zwei Kinder, ist älter als ich. Sicher, wir sind Freunde, aber zwischen uns hat es niemals etwas gegeben, was Heimlichkeiten erfordert hätte …“ Scobie schluckte. „Glaubst du vielleicht, daß ich in sie verliebt bin?“
    Arnes schaute in eine andere Richtung. Sie rieb nervös ihre Hände aneinander. „Ich werde nicht weiter für dich nur eine bloße Gelegenheit sein, Colin. Davon hast du genug. Ich hatte gehofft, daß ich … Aber ich habe mich geirrt, und diesen Fehler werde ich wiedergutmachen, bevor es schlimmer wird.“
    „Aber … Liebes, ich schwöre dir, ich bin in niemand anderen verliebt, und ich …

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