Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Analog 04

Analog 04

Titel: Analog 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim Alpers , Hans Joachim (Hrsg.) Alpers
Vom Netzwerk:
Konstante.
    Das Shuttle war das taladoranische Standard-Design, ein fünfzehn Meter langes, flaches, ebenholzfarbenes Ei. Sobald wir den Kongruenzpunkt festgestellt hatten, zog Dal Corst es hoch hinauf in die Stratosphäre und flog nordwärts über den Pol. Unser nächster Sprung sollte in fünfzehn Stunden über einem Gebiet stattfinden, das der Prärie von Kansas ähnelte.
    „Warum dauert es so lange?“ fragte ich.
    „Das ist eine rivanische Vorschrift“, antwortete Dal eher beiläufig über die Schulter, während er unseren Kurs in den Navigations-Computer eintippte. „Über Land dürfen wir die Schallgrenze nicht überschreiten. Der Überschallknall würde die Menschen dort unten beunruhigen.“
    Von da an hatte ich einen Namen für unser schwarzes Reitpferd. Für mich war es die Concorde.
    Wir verließen Riva und transitierten in eine öde Wüstenlandschaft, in der Hurrikans die Oberfläche der Ebene abtrugen und den Himmel mit ihrer Ladung verfinsterten. Vor uns lag ein zehnstündiger Flug, als wir etwas überquerten, das der Atlantik hätte sein können, es aber nicht war. Nach endlosem Flug wurde der unfruchtbare Landstrich unter uns von der sonderbaren gelbgrünen Vegetation eines üppigen Regenwaldes abgelöst.
    „Wo sind wir?“ fragte ich, während ich auf den Schirm vor dem Pilotensitz schaute.
    „Diese Zeitlinie hat keinen Namen, nur eine Nummer“, sagte Dal und rasselte eine Zahlenreihe herunter, länger als eine Führerscheinnummer.
    „Wo wollen wir landen?“ fragte Haret, die ihre Aufmerksamkeit auf die Computerausdrucke der Beobachtungssensoren gerichtet hatte.
    Im stillen zählte ich die Anzahl der Transitionen, die wir durchgeführt hatten, und kam auf insgesamt fünf. Das bedeutete, daß der letzte Sprung bevorstand. Leider konnte der Kongruenzpunkt, den wir für den letzten Teil unserer Reise benutzen würden, als „Old Faithless“ {} bezeichnet werden. Er bildete sich und verschwand wieder nach einem verrückten, unregelmäßigen Plan. Erst in zehn Tagen würde das Tor wieder offenstehen. Vater Zeit ließ sich nicht drängen, und so mußten wir landen und auf das Unvermeidliche warten.
    „Ich würde einen See vorschlagen.“
    Seen schien es in den Regenwäldern reichlich zu geben, und wir hatten daher keine Mühe, einen geeigneten, in dem wir das Shuttle verstecken konnten, zu finden. Wir waren auf dalgirischem Territorium und mußten uns verborgen halten.
    Nachdem wir das schwarze Shuttle im dunklen, blauen Wasser eines tiefen Bergsees versenkt hatten, schlugen wir am Ufer ein Camp auf und beschlossen, die Periode uns aufgezwungener Entspannung zu genießen.
    Am Tage wanderten wir, fischten, schwammen und ließen uns von der Sonne braten. Nachts saßen wir am Lagerfeuer in einer nahe gelegenen Höhle – so wurde das Licht gut nach oben abgeschirmt – und unterhielten uns.
    Womit wir auch anfingen, bevor der Abend vorüber war, das Gespräch kam immer auf die eine Sache zurück:
    Parazeit!
    „Ich verstehe das nicht“, sagte ich in unserer vorletzten Nacht in der Höhle.
    „Was verstehst du nicht?“ fragte Dal abwesend. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich mehr auf das Wildschwein, das über dem Feuer braun wurde, als auf mich.
    „Diese Durchgänge zwischen den Universen. Warum bilden sie sich gewöhnlich an einem Ort und bleiben dort auch?“
    Er kratzte sich faul und blickte auf. „Ich verstehe dich nicht.“
    „Paß auf.“ Ich packte einen spitzen Stock von unserem Feuerholzstapel und begann, Zeichnungen in den schmutzigen Boden zu malen.
    „Oh, er fängt wieder an, im Schlamm herumzukratzen“, rief Haret.
    Wir lachten alle, als ich die Handhabung meines Stocks fortsetzte. Ich betrachtete den Abend nicht als abgeschlossen, bis ich nicht wenigstens ein Diagramm aufgezeichnet hatte, um meinen Standpunkt darzustellen.
    „Hier ist die Sonne“, sagte ich und malte einen ungelenken Kreis in die Mitte des sauber gewischten Bodenstücks. „Sie bewegt sich so, wenn sie sich um das Massezentrum der Galaxis dreht. Hier sind wir nun auf der Erde …“ – ich gebrauchte natürlich ein Wort aus der Temporalsprache, welches genau das gleiche bedeutete – „… und sie umläuft die Sonne. Um das Ganze zu vervollständigen: Die Erde dreht sich um ihre eigene Achse, was bedeutet, daß wir uns immer zusätzlich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1.600 Kilometern pro Stunde bewegen. Stimmt ihr soweit mit mir überein?“
    Sie nickten.
    „Wie können dann die Zeittore mit

Weitere Kostenlose Bücher